Top TenIn diesen Ländern sind Auswanderer am glücklichsten
Welche Länder schneiden bei Auswanderern besonders gut ab? Wo ist die Lebensqualität hoch? Die Antworten auf solche Fragen hat die diesjährige Umfrage des Expat-Netzwerks InterNations unter mehr als 14.000 Auswanderern ermittelt. Die Studie ist eine der weltweit umfangreichsten Umfragen zur Lebenssituation von sogenannten Expatriates (auf Deutsch „Auslandsbürger“, abgekürzt: Expats).
Die Teilnehmer wurden unter anderem zu Arbeit, Familie, Freizeit, Freundschaft, Partnerschaft und Finanzen befragt. Dabei mussten die Befragten auch ihre Zufriedenheit angeben. Diese dient als Grundlage für den allgemeinen Vergleich von insgesamt 64 Ländern.
Erstmals in den Top Ten vertreten sind in diesem Jahr Kanada, Panama, Thailand, Neuseeland und Malta. Anders als im Vorjahr nicht mehr unter die zehn am besten bewerteten Länder geschafft haben es: Hongkong, die Philippinen, die USA, Spanien und die Schweiz.
Platz 10: Australien
Fünf von sechs Auswanderern sind der Studie zufolge mit ihrem Leben in Australien zufrieden, insbesondere mit den Freizeitmöglichkeiten (95 Prozent). Damit schneidet das Land in punkto Lebensqualität besonders gut ab. 92 Prozent freuen sich sehr über das gute Wetter und angenehme Klima. 67 Prozent bewerten außerdem die Transportinfrastruktur als gut. Besonders positiv bewertet werden darüber hinaus die politische Stabilität, persönliche Sicherheit sowie Frieden (85, 90, 94 Prozent).
Platz 9: Kanada
Sieben von zehn Auswanderern fällt die Eingewöhnung in Kanada leicht und 72 Prozent fühlen sich in der dortigen Kultur zu Hause. 84 Prozent heben die Freundlichkeit der Kanadier hervor, 67 Prozent finden, dass sie auch gegenüber Ausländern gilt. Fast ein Drittel der befragten Auswanderer fühlen sich so gut integriert, dass sie die kanadische Staatsbürgerschaft beantragt und bekommen haben. Weltweit haben nur zehn Prozent der Expats die Staatsangehörigkeit des Landes, in dem sie wohnen.
Platz 8: Panama
Positiv bewerten Auswanderer in Panama ihre Partnerschaft. Das mittelamerikanische Land steht an siebter Stelle der Länder, in denen Expats in ihrer Beziehung am glücklichsten sind. In der Hängematte die Füße hochlegen tun entgegen des Klischees eher wenige Auswanderer. Mit 48,1 Stunden ist die Arbeitswoche in Panama vergleichsweise lang. Mehr gearbeitet wird nur auf den Philippinen in Südostasien sowie in den afrikanischen Ländern Nigeria und Uganda.
Platz 7: Thailand
Auswanderer in Thailand schätzen vor allem die niedrigen Lebenshaltungskosten. 88 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen ausreicht, um den Lebensunterhalt gut zu decken. Laut der Studie sind unter den Expats besonders viele Rentner, Lehrer, Akademiker und Forscher. Mit den Kosten und der Verfügbarkeit medizinischer Versorgung sind viele Studienteilnehmer in Thailand sehr zufrieden. Mit der politischen Stabilität in dem Land sind dagegen 53 Prozent nicht zufrieden.
Platz 6: Neuseeland
Viele Auswanderer gaben an, dass sie besonders einer besseren Lebensqualität wegen nach Neuseeland gezogen sind. Besonders gut schnitt das Land bei der Work-Life-Balance, Gesundheit und Sicherheit ab. Das Einleben fällt vielen in dem Land sehr leicht. Was die Lebenshaltungskosten angeht, sinkt die Zufriedenheit jedoch: Nur 35 Prozent finden Sie angemessen, 61 Prozent halten die Ausgaben für Wohnen (Hauskauf, Miete) für zu hoch.
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Platz 5: Luxemburg
Auf Platz fünf des Rankings landet Luxemburg. Hierher zieht es viele Auswanderer der Karriere wegen. Bleiben will in dem Großherzogtum die Mehrheit der Auswanderer nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass Auswanderer in Luxemburg nicht leicht Freunde finden. 61 Prozent der Befragten fand ihre Freunde unter anderen Auswanderern.
Platz 4: Singapur
Singapur überzeugt Auswanderer mit hervorragender medizinischer Versorgung, guten Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder, einem Gefühl der Sicherheit, politischer Stabilität und Friedlichkeit des Landes. Bemängelt werden dagegen die hohen Lebenshaltungskosten. 57 Prozent sind damit nicht zufrieden. Auch bei der Work-Life-Balance schneidet das asiatische Land nicht besonders gut ab (Platz 52 von insgesamt 64 Ländern).
Platz 3: Malta
Laut der InterNations-Umfrage ist Malta das beste Zielland in punkto Arbeit im Ausland. Die allgemeine Zufriedenheit mit dem Job ist hoch und mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer sind glücklich mit Karrierechancen, Arbeitszeit und dem Verhältnis von Freizeit und Beruf. Nicht zuletzt fiel es den Ausländern leicht, sich in Malta einzugewöhnen: 73 Prozent hatten keine Probleme dabei, neue Freunde zu finden.
Platz 2: Mexiko
Auswanderer in Mexiko sind die zweitglücklichsten. Das mag verwundern, schließlich macht das Land immer wieder Schlagzeilen mit Nachrichten über Armut, Gewalt und Drogenkriege. Viele Auswanderer (82 Prozent) gaben an, dass es leicht ist, sich in dem Land einzuleben. Sieben von zehn Umfrageteilnehmern haben in Mexiko schnell Freunde gefunden. 94 Prozent sind von der Freundlichkeit der Mexikaner begeistert. Auch das gute Wetter wurde hervorgehoben.
Platz 1: Ecuador
In den meisten Kategorien der untersuchten Faktoren wie Lebensqualität, finanzielle Situation der Befragten, Karriere und Freundschaften im Ausland nimmt Ecuador eine Spitzenposition ein: Beispielsweise sind 94 Prozent der dort wohnhaften Ausländer mit ihrer Freizeitgestaltung zufrieden und 91 Prozent bewerten ihre Lebenshaltungskosten positiv. Damit konnte sich Ecuador wie schon im vergangenen Jahr Platz 1 der Studie sichern.
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Ausländische Einwanderer in Deutschland
Deutschland schneidet mit Rang 16 (von 64, 2014: Platz 12) im allgemeinen Ländervergleich als Zielland für Auswanderer relativ gut ab. Ansonsten ist Deutschland nicht gerade für sonniges Wetter, warmherzige Bewohner oder eine einfache Landessprache bekannt.
Es ist jedoch ein hervorragendes Zielland, um Karriere zu machen. Dieses Jahr findet man Deutschland in der entsprechenden Kategorie auf Platz vier. Sichere Arbeitsplätze und gute Karrierechancen sind für den Erfolg verantwortlich, obwohl mittelmäßige Bewertungen im Bereich der Work-Life-Balance das Ergebnis etwas verschlechtern. Trotzdem sind fast sieben von zehn Expats mit ihrer 40-Stunden-Woche zufrieden — und arbeiten damit rund zwei Stunden weniger als der globale Durchschnitt.
Sichere Arbeitsplätze, unfreundliche Mitbürger
Wenn es um sichere Arbeitsplätze geht, hat Deutschland nach Luxemburg die zweitbeste Bewertung weltweit: 96 Prozent der befragten Ausländer in Deutschland äußern sich positiv über das Wirtschaftsklima, und 73 Prozent halten den eigenen Arbeitsplatz für sicher. Außerdem sind fast zwei Drittel optimistisch in Bezug auf die eigene Karriere.
Obwohl die in Deutschland lebenden Ausländer karrieretechnisch oft von ihrem Aufenthalt profitieren, fällt ihren die Eingewöhnung schwer. In der entsprechenden Kategorie ist Deutschland auf Platz 54 von insgesamt 64 Ländern. Mehr als 50 Prozent der Befragten zufolge ist es alles andere als einfach, mit den Einheimischen Freundschaft zu schließen. Unter allen Umfrageteilnehmern weltweit sind knapp 40 Prozent derselben Meinung. Nur einer von neun Teilnehmern in Deutschland würde seine neuen Nachbarn als sehr freundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern beschreiben: Dieser Anteil ist nicht einmal halb so hoch wie der globale Durchschnitt. Zudem halten nur zwölf Prozent die Deutschen im Allgemeinen für sehr freundlich; bei diesem Faktor ist der weltweite Durchschnitt sogar dreimal so hoch.
Deutsche Auswanderer im Ausland
Unter den im Ausland lebenden Bundesbürgern geben dagegen 82 Prozent an, mit ihrem neuen Leben zufrieden zu sein — etwas mehr als der weltweite Durchschnitt von 77 Prozent. Vielleicht hat ja genau diese Zufriedenheit 28 Prozent der befragten Deutschen dazu bewegt, anzugeben, dass sie eventuell dauerhaft im Gastland bleiben wollen.
Unter allen Nationaltäten in der Umfrage ist dies der größte Anteil. Sollte sich das Leben im Zielland wider Erwarten als Flop erweisen, können die deutschen Expats auf ihre nomadischen Verhaltensmuster zurückgreifen: 61 Prozent der im Ausland wohnhaften Deutschen haben bereits in mindestens zwei weiteren Ländern gelebt. Der weltweite Durchschnitt beträgt hingegen weniger als 50 Prozent.
(kkl/ InterNations)