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Weichtierplage im GartenDiese fünf natürlichen Tipps helfen gegen Nacktschnecken im eigenen Grün

Lesezeit 3 Minuten
Das ist eine spanische Wegschnecke.

Eine spanische Wegschnecke, auch Nacktschnecke genannt, kriecht über Zwiebellauch in einem Garten in Frankfurt (Oder).

Sie fressen Löcher in Blätter und knabbern an Früchten: Nacktschnecken sind keine beliebten Gartengäste. Doch wie wird man Sie los, ohne zur Chemiekeule zu greifen?

Gemüse, Blumen, Früchte - vor Nacktschnecken ist im Garten wenig sicher. Besonders in diesem Jahr ist eine Unzahl der Weichtiere in den Gärten unterwegs - und besonders gefährdet: Pflanzennachwuchs.

„Die Nacktschnecken fressen gerne die jungen Keimlinge von gesätem Gemüse oder Zierpflanzen, und dann denkt man, da kommt nichts“, sagt Christine Scherer von der Bayerischen Gartenakademie. „Dann sind aber oft Nacktschnecken schuld.“

Was also tun, um die gefräßigen Tiere loszuwerden?

„Am besten überhaupt kein Gift einsetzen“, empfiehlt Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu), sondern eher auf „natürliche, vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen“ setzen. Probieren Sie es doch mal damit:

1. Handpflücken

„Jede Schnecke, die ich absammele, verhindert die Vermehrung“, sagt Christine Scherer. Am besten sammelt man die Schnecken ihr zufolge morgens, abends und bei Regen, denn dann sind die Tiere am aktivsten.

Das ist mühsam, aber Sie können es sich auch ein wenig leichter machen. Und zwar indem Sie Bretter im Garten auslegen. Schnecken suchen sich gerne schattige und kühle Orte. Wenn man die Bretter am Morgen umdreht, findet man deshalb oft Nacktschnecken darunter, die sich einfach aufsammeln lassen.

Tipp: Entsorgen Sie die Schnecken möglichst weit von Ihrem Garten entfernt, sodass sie nicht direkt zurückkehren können.

2. Richtig gießen und Barrieren bauen

Nacktschnecken mögen es feucht. Gießen Sie daher morgens, rät Scherer. Dann trocknen die Pflanzen und der Boden tagsüber - und die Schnecken haben es abends auf dem Weg zu Ihren Pflanzen weniger bequem.

Sinnvoll ist es auch, Barrieren aus Sägemehl oder Quarzsand um die Pflanzen zu errichten. Das hilft aber nur, wenn es trocken bleibt. Hochbeete sind für Schnecken ebenfalls schwieriger zu erreichen. Außerdem eine Option: Schneckenzäune. Oder ein Kupferband, das um Hochbeete oder Blumenkübel geklebt wird und Schnecken abhalten soll.

3. Nützlinge fördern

Glühwürmer, Laufkäfer und Vögel sind natürliche Feinde von Nacktschnecken. Das können Sie nutzen. „Wenn man Insektenvielfalt im Garten fördert, indem man etwa Hecken und Unterschlupfmöglichkeiten wie einen Totholzhaufen oder Lesesteinhaufen hat, kommen Nützlinge und fressen die Schnecken und Eier“, sagt Marja Rottleb vom Nabu. „Auch so eine Art Mischkultur im Beet erschwert es der Schnecke, das ganze Beet leer zu fressen.“

4. Nabu-„Geheimtipp“: Kaffee

Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland e.V., kurz NABU, ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kaffee Schnecken abschreckt: „Geringe Konzentrationen halten die Tiere vom Fressen ab oder vertreiben sie, größere Konzentrationen sind sogar tödlich. Verantwortlich hierfür ist das Koffein, das wahrscheinlich wie ein Nervengift wirkt.“ Es wird empfohlen, Kaffeesatz großflächig um schützenswerte Pflanzen zu verteilen oder starken Kaffee als Tinktur auf die Blätter zu sprühen. Zu viel Kaffee kann jedoch den pH-Wert des Bodens verändern, was einigen Pflanzen schaden kann. Alternativ können auch Katzenstreu, Sägemehl, zerkleinerte Eierschalen oder Asche verwendet werden.

5. Frühzeitiges lockern des Gartens

Überwinternde Schnecken legen oft mehrere hundert Eier. Um sie zu vernichten, empfiehlt es sich, die Beete nach den ersten Frösten im Spätherbst tief zu lockern oder im zeitigen Frühjahr gründlich zu hacken. Solche Maßnahmen können jedoch das Bodenleben beeinträchtigen und stehen daher im Widerspruch zu den Grundsätzen des biologischen Gärtnerns. Statt einer flächendeckenden Bewässerung ist es ratsam, jede Pflanze einzeln alle zwei bis drei Tage intensiv zu bewässern, damit die Schnecken keine größeren feuchten Stellen finden, auf denen sie sich fortbewegen können.

Übrigens: So sehr Sie sich auch über die Fraßschäden durch Nacktschnecken ärgern mögen - die Tiere helfen unserem Ökosystem, so Rottleb: „Sie bauen organische Substanzen ab und verwerten sie.“ Außerdem dienen sie - wie erwähnt - als Nahrung für andere Tiere. (ph mit dpa)