Verbotenes SouvenirSand aus dem Urlaub mitgenommen – Paar drohen sechs Jahre Haft
Cagliari – Ihr Urlaubsmitbringsel aus Sardinien kommt ein Paar aus Frankreich teuer zu stehen. Die Touristen wurden mit 40 Kilo Sand im Auto erwischt. Nun droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu sechs Jahren.
Die Finanzpolizei der Insel hatte den Sand auf der Fähre Richtung Frankreich im Kofferraum des Paares entdeckt, abgefüllt in 14 Plastikflaschen, berichten italienische Medien. Die Urlauber gaben an, sie hätten den Sand als „Souvenir“ mit nach Hause nehmen wollen und nicht gewusst, dass das ein Vergehen sei. Abgefüllt hatten sie ihn am Strand von Chia, dort sind die Sandkörner besonders fein und weiß.
Auf Sanddiebstahl steht bis zu sechs Jahre Gefängnis
In Sardinien gilt Sand als öffentliches Gut, auf dessen Diebstahl ein bis sechs Jahre Gefängnis stehen, berichtet auch BBC über den Vorfall. Ein 2017 erlassenes Gesetz zum Schutz der Natur verbietet das Mitnehmen von Muscheln, Steinen und Sand bei Strafen bis zu 3000 Euro.
Behörden und Umweltschützer auf Sardinien sind besorgt, weil jedes Jahr mehrere Tonnen Sand von der Insel verschwinden. Pierluigi Cocco, Umweltforscher aus der Inselhauptstadt Cagliari, erklärt gegenüber der BBC: „Die Sandstrände sind eine der Hauptattraktionen Sardiniens. Aber es gibt zwei Bedrohungen: Eine durch Erosion, teils natürlich, teils durch den steigenden Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung; die zweite sind Touristen, die Sand stehlen.“
Gesetze und Kampagnen gegen Sanddiebstahl auf Sardinien
Es sind zwar sehr wenige Touristen, die ihren Urlaub damit verbringen, 40 Kilo Sand in PET-Flaschen abzufüllen und mitzunehmen. Doch der Sanddiebstahl auf Sardinien ist ein wachsendes Problem, gegen das Gesetze und Kampagnen von Umweltschützern bislang nur wenig ausrichten.
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Auf der Facebook-Seite „„Sardegna Rubata e Depredata“ („Sardinien, bestohlen und geplündert“) zeigen Umweltschützer die aufgedeckten Diebstähle der Urlaubssaison. 200 Kilo Sand wurde am Flughafen Cagliari bereits sichergestellt, die nur von dem Strand Is Arutas stammen. Und das sei nur ein kleiner Teil, der größere verschwinde unentdeckt auf den Fähren, heißt es in dem Post.
Dass Urlauber den Sand am Strand lassen sollten, könnten sie eigentlich wissen. Zum Teil weisen Schilder darauf hin, zum Beispiel am Strand Is Arutas, im Westen der Insel „Vietato rubare la sabbia“, steht darauf – Sand stehlen verboten. Und auch das Auswärtige Amt erklärte bereits im vergangenen Jahr:„Touristen nehmen jedes Jahr tonnenweise Sand, Steine und Muscheln als Souvenir von der Insel mit.“ Dies schade der Umwelt und sei per Gesetz auf der italienischen Insel verboten. (ef)