Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben. So geht es wohl vielen sogenannten Preppern, die sich, von vielen belächelt, auf den Ernstfall vorbereiten. Wie sie das machen und warum die Behörden auch Ihnen einen Notfallrucksack empfehlen, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Vorbereitet seinSo bereiten sich Prepper auf die Apokalypse vor
Haben Sie Ihren Fluchtrucksack schon gepackt? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Denn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt als Vorbereitung auf potenzielle Katastrophenszenarien jedem Bürger und jeder Bürgerin, das Wichtigste griffbereit im Notgepäck zu verstauen. Dazu gehören Medikamente, erste-Hilfe-Material, Verpflegung und Kleidung für zwei Tage und eine Taschenlampe. Am besten eignet sich ein Rucksack, weil man so die Hände frei hat.
Sogenannte Prepper machen im Prinzip nichts anderes, ihre Vorbereitungen für den Ernstfall gehen allerdings ein bisschen weiter. Sie packen professionelle Fluchtrucksäcke für unterschiedliche Szenarios, lernen Techniken für das Überleben in der Wildnis oder verwandeln ihren Keller in einen gut ausgestatteten Bunker. Ihre Taschenlampen funktionieren per Handkurbel und im Notgepäck sind Materialien zur Wasser-Aufbereitung enthalten.
Der Begriff „Prepper“ leitet sich vom englischen Wort „prepare“ ab, zu Deutsch vorbereiten. Beim Prepping handelt es sich also um eine Vorbereitung für einen möglichen Katastrophenfall. Corona, der Ukrainekrieg und Naturkatastrophen sorgen für Zulauf in der Prepperszene. Doch oft werden Prepper belächelt, als Spinner abgetan oder dem rechten Milieu zugeordnet. Aber nicht jeder, der eine Armeeration Dosenbrot im Keller lagert, sympathisiert mit rechtem Gedankengut. Viele wollen für den Ernstfall einfach vorbereitet sein. Dass eine Katastrophe gar nicht so abwegig ist, bestätigte Mitte November BND-Präsident Bruno Kahl, der nach einem missglückten Anschlag auf eine Frachtmaschine in Leipzig Deutschland im Fadenkreuz des Kremls sieht.
Bug-In: Eingraben, bis alles überstanden ist
Wer schon mal das Buch „Black Out“ von Marc Eldberg gelesen hat, weiß, wie schnell nach einer Katastrophe die zivile Ordnung zusammenbrechen kann. Behörden und Rettungskräfte haben im Katastrophenfall alle Hände voll zu tun und können nicht garantieren, allen Bürgerinnen und Bürgern sofort zu helfen. Wahrscheinlich wären die Menschen in den ersten Stunden oder Tagen auf sich alleine gestellt.
Prepper bereiten sich in zwei verschiedenen Kategorien auf dem Ernstfall vor: mit dem „Bug-In“, dem Eingraben zu Hause, und dem „Bug-Out“, der Flucht an einen sicheren Ort. Im Ernstfall spricht vieles für das „Bug-In“, also dafür, sich zu Hause zu verschanzen, bis die Katastrophensituation vorbei ist. Denn in den eigenen vier Wänden fühlt man sich sicher und kennt sich aus, auch bei Dunkelheit. Meistens ist man nicht alleine zu Hause, sondern weiß Familie oder Nachbarn um sich, mit denen sich Notsituationen leichter überstehen lassen.
Beim Bug-In geht es also darum, möglichst lange auf eigene Faust zurechtzukommen, wenn Strom und Wasser tagelang nicht mehr durch die Leitungen kommen. Dafür braucht man Vorräte. Diese sollten im Idealfall lange haltbar sein. Zudem sollten die Lebensmittel eine hohe Energiedichte haben. Viele Kalorien liefern dem Körper viel Energie, weshalb es nicht weiter überrascht, dass mehrere Gläser Schokoladen-Brotaufstrich im Keller zu haben ein echter Geheimtipp unter Preppern ist.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt einen Vorrat für drei Tage anzulegen. Man kann im Notfall zwar mehrere Tage ohne Nahrung auskommen, aber nicht ohne Flüssigkeit. Von daher empfiehlt es sich, pro Tag und Person mindestens 1,5 Liter Wasser vorrätig zu haben. Wenn man Wasser zum Kochen verwenden will, nochmal zusätzlich 0,5 Liter pro Tag. Prepper, die sich zu Hause eingraben, wollen vollkommen autark sein. Sie haben nicht nur jede Menge Batterien für das Radio, eine handbetriebene Taschenlampe und einen Wasserkocher, sondern auch reichlich Kompaktnahrung wie Feldverpflegung für Nato-Streitkräfte, die es in entsprechenden Onlineshops zu kaufen gibt. Darüber hinaus gehören zu einer guten Vorbereitung auch Schmerzmittel und weitere Medikamente, ein Erste-Hilfe-Set sowie Kerzen und ein Taschenmesser.
Bug-Out: Das zuhause im Notfall verlassen
Es gibt jedoch auch Katastrophenszenarien, wo man gezwungen wird, dass Haus zu verlassen und ein „Bug-In“ nicht mehr möglich ist, etwa bei einer Naturkatastrophe wie einer Überschwemmung oder aufgrund einer Evakuierung. Dann wird ein „Bug-Out“ nötig, die Flucht zu einem sicheren Ort. Hier kommt der eingangs erwähnte Notfallrucksack ins Spiel. Viele Prepper haben gleich drei unterschiedliche Rucksäcke in entsprechenden Größen vorbereitet: einen Rucksack für eine Abwesenheit von wenigen Tagen, einen für mehrere Wochen und schließlich die sogenannte „INCH-Bag“ (I“m Never Comming Home) für den Fall, dass man nie nach Hause zurückkehren wird.
Für Prepper, die sich auf einen „Bug-Out“ vorbereiten, ist außerdem die Dreier-Regel wichtig, weil sie die Aufmerksamkeit auf lebensgefährliche Szenarien lenkt. Die Dreier-Regel erinnert an folgendes:
drei Minuten ohne Sauerstoff drei Stunden in der Kälte drei Tage ohne Wasser drei Wochen ohne Nahrung drei Monate ohne sozialen Kontakt drei Jahre ohne medizinische Versorgung
Entsprechend dieser Dreier-Regel werden die Notfallrucksäcke gepackt.
Diese Dinge sollten Sie in Ihren Notfallrucksack packen
Sie müssen nicht gleich für den Weltuntergang vorsorgen. Ein Notfallrucksack, wie ihn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, kann in unsicheren Zeiten aber sinnvoll sein. Denn zum einen fehlt Ihnen in einer Katastrophe möglicherweise die Zeit, das Nötigste einzupacken. Oder Sie haben in einer Stresssituation nicht die nötige Ruhe, um an alles Wichtige zu denken. In Ihren Notfallrucksack sollten Sie laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe folgende Dinge packen:
persönliche Medikamente Erste-Hilfe-Material (ähnlich wie der Verbandskasten im Auto) batteriebetriebenes Radio und Reservebatterien Verpflegung für zwei Tage Wasserflasche Essgeschirr Dosenöffner und Taschenmesser Taschenlampe mit Reservebatterien Wetterfeste Kleidung Schlafsack oder Decke
Außerdem sollten Sie im Notfall Ihren Personalausweis, Bargeld und Ihre Krankenversicherungskarte bei sich haben. (tsch)