In alten Smartphones stecken wertvolle Rohstoffe. In fast jedem Haushalt schlummern Geräte in der Schublade, eine riesige Ressourcenverschwendung.
Millionen ausrangierte GeräteWie und warum Sie unbedingt ihr altes Smartphone entsorgen sollten
Das neue Smartphone mit einer besseren Kamera, längerer Akkulaufzeit und mehr Speicherplatz ist da, also kommt das alte Gerät erstmal in die Schublade. „Ist bestimmt nicht mehr viel Wert“ und „Da sind ja noch meine Daten drauf“ sind dann die Gedanken, die im Kopf umherschwirren. Ertappt? Das Problem: In der Schublade bleibt es meistens auch. Nach Angaben des IT-Verbandes Bitkom befanden sich im Jahr 2022 circa 210 Millionen ausrangierte Handys in deutschen Haushalten.
Fast jede und jeder hat mindestens ein altes Mobiltelefon zu Hause herumliegen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) kommt zu dem Ergebnis, dass die darin enthaltenen Rohstoffe ausreichen würden, um den Bedarf aller neuen Handys in den kommenden zehn Jahren zu decken. Diese Zahlen zeigen deutlich: Ausrangierte Smartphones werden in Deutschland zu selten abgegeben und damit auch zu wenig recycelt.
Kleinteiligkeit der Geräte erschwert Aufbereitung
Gold, Palladium oder Platin sind zum Beispiel in Handys enthalten und auf dem Weltmarkt aktuell schwer zu bekommen. Lieferschwierigkeiten und globale Konflikte machen solche Rohstoffe begehrt. Doch warum auf ferne Länder zurückgreifen, wenn die Kreislaufwirtschaft, also die Aufbereitung und Wiederverwendung alter Geräte, genügend Rohstoffe bereithält? Das sogenannte „Urban Mining“, die Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen aus Altgeräten, würde die deutsche Wirtschaft und somit auch die Verbraucherinnen und Verbraucher unabhängig von Exportländern, wie zum Beispiel China, machen und wäre dabei auch noch umweltfreundlicher.
Problematisch daran ist, dass sich solche Recyclingprozesse bei Smartphones aus finanzieller Sicht nicht lohnen. Die Kleinteiligkeit der Geräte erschwert die Aufbereitung. Bei einem reinen Metallwert von 1,15 Euro pro Handy lohne sich der Aufwand nicht. Ideal wäre deshalb eine Weiternutzung.
So kann das Handy richtig entsorgt werden
Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre bereits getan, wenn alte Handys aus den Schubladen geholt und richtig entsorgt werden würden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten ihre alten Geräte deshalb zum Recyclinghof bringen. Seit 2016 sind auch größere Elektrohändler, wie zum Beispiel Media Markt oder Saturn, dazu verpflichtet, alte Mobiltelefone anzunehmen. Und seit Juli des vergangenen Jahres nehmen auch größere Lebensmittelgeschäfte die Handys an, wenn sie selbst Elektrogeräte verkaufen.
Auch gemeinnützige Organisationen, wie der Naturschutzbund (Nabu) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sammeln ausrangierte Handys. Sammelstellen dieser Organisationen gibt es vielerorts in Kirchen und Schulen. Für jedes gespendete Handy erhält die Organisation einen pauschalen Betrag. Dieser wird dann für verschiedene Projekte eingesetzt. Wem es also wichtig ist, wofür gespendet wird, kann sich bei der Abgabe des alten Smartphones aussuchen, welches Projekt unterstützt werden soll.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt darüber hinaus, alte Handys, sofern sie noch funktionieren, gleich weiter zu verschenken sie gar nicht erst in einer Schublade verschwinden zu lassen. Wer noch etwas Geld damit verdienen möchte, sollte das Gerät etwa bei Ebay-Kleinanzeigen, oder Ankaufportalen, wie beispielsweise Rebuy, verkaufen. Das bedeutet zwar ein wenig Aufwand, finanziell dürfte sich das jedoch in der Regel als lukrativste Lösung herausstellen. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für alte, defekte Fernseher und Laptops. Immer mehr Menschen interessieren sich auch für den Kauf eines gebrauchten und überholten Gerätes. So sei nach Angaben des Kölner AfB-Shops die Entwicklung und das Wachstum dieses Marktes noch nicht abgeschlossen.
Vor der Entsorgung Daten löschen
Alte Mobiltelefone sollten vor dem Verkauf oder der Weitergabe in jedem Fall noch einmal eingeschaltet und überprüft werden. Denn: Wer seine Daten nicht richtig und vollständig von dem Gerät löscht, riskiert, dass die Daten in falsche Hände geraten. Der IT-Verband Bitkom empfiehlt, in jedem Fall das Adressbuch, Log-In-Daten, Passwörter, die Zugangsdaten zum Online-Banking und Fotos und Videos zu löschen.
Über entsprechende Funktionen, wie zum Beispiel „Zurücksetzen des Gerätes“ oder „Werkseinstellungen“, sollten daher sämtliche Daten gelöscht werden. Wer ganz sicher gehen möchte, kann die Daten auch anhand entsprechender Löschprogramme beseitigen. Darüber hinaus sollte auch, wenn vorhanden, an die Daten auf der SD-Speicherkarte gedacht werden. Am besten wird diese Karte, genauso die SIM-Karte, herausgenommen und unbrauchbar gemacht. Bei SIM-Karten kann beispielsweise auch der PIN oder die PUK dreimal falsch eingegeben werden. Die Karte ist dann gesperrt. (mit dpa)