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Profi-Tipp im FrühlingDiese Fehler machen alle beim Autowaschen

Lesezeit 4 Minuten
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Mit Vorwäsche: Nach dem Winter sollte grober Dreck entfernt werden, bevor es durch die Waschstraße geht.

Hagen – Christian Petzoldt beschäftigt sich seit fast 40 Jahren mit Lacken und Polituren. Er brachte das Mikrofaserpoliertuch und die Reinigungsknete nach Deutschland und entwickelte eigene Produkte zur Erhaltung des Fahrzeuglacks. Im Interview verrät er die wichtigsten Pflege-Tipps.

Was machen viele Autofahrer bei der Fahrzeugpflege falsch?

Christian Petzoldt: Viele Autofahrer lassen Schmutz zu lange auf dem Lack. Alle außergewöhnlichen Verschmutzungen wie Vogelkot, Baumharze oder Industrieablagerung müssen sofort entfernt werden, da zählt jede Stunde.

Denn sie greifen zuerst die Konservierung des Lackes und anschließend den Lack an und können sich bei starker Sonneneinstrahlung in den Lack brennen. Dann hilft nur noch eine aufwendige Aufbereitung, wie das Polieren mit anschließendem Versiegeln.

Ist das denn schlimm?

Petzoldt: Bei jeder Politur trage ich selbst mit feinkörnigen Mitteln Substanz des Lackes ab. Mit jedem Polieren reduzieren sich die Lackschicht und damit der UV-Schutz. Farbtiefe verringert sich und Farbpigmente verbleichen, wenn zu viel Lack abgetragen wird.

Besser ist es deshalb, den Lack mit einer guten Versiegelung zu schützen und das Auto regelmäßig zu waschen. Die meisten Autofahrer schützen den Lack zu wenig und polieren zu viel. Dadurch reduzieren sie nur unnötig die Lackschichtstärke.

Wie pflegen Sie Ihr Auto?

Petzoldt: Ganz klassisch per Handwäsche, mit zwei Eimern lauwarmem Wasser. In dem einen ist ein mildes Autowasch-Shampoo und im anderen klares Wasser. Dort spüle ich meine Autowasch-Werkzeuge aus, wringe sie danach aus, um frisches Shampoo-Wasser wieder aufzunehmen. Sonst bleibt der Dreck im Schaum und im Schwamm, so dass er später Kratzer auf dem Lack erzeugt.

Dann wasche ich mein Auto von oben nach unten. Sektionsweise, also zuerst das Dach, dann die Haube, dann den Kofferraum und anschließend die Seiten, allerdings zuerst nur zur Hälfte. Denn die unteren Seiten sind meist stark vom Brems-, Reifenabrieb und gröberen Artikeln verschmutzt, dafür benutze ich ein anderes Waschwerkzeug, ganz gleich, ob Schwamm oder Waschhandschuh.

Sonst verreibe ich den Straßenabrieb auf dem Lack, was wiederum feine Kratzer nach sich zieht. Nach der Wäsche reinige ich mein Waschwerkzeug vorab im Handwaschbecken mit einem speziellen Waschmittel unter fließendem Wasser.

Welche Fehler unterlaufen vielen Autofahrern beim Waschen?

Petzoldt: Zuerst vergessen sie das regelmäßige Reinigen der Schwämme und Waschhandschuhe. Eine gründliche Wäsche ist wichtig, da Schmutzreste im Waschwerkzeug die meisten Spuren und Kratzer im Lack produzieren. Die lassen sich anschließend nur durchs Polieren entfernen, was wiederum den Lack abträgt.

Eine spezielle Reinigungsknete nimmt Partikel auf der Oberfläche auf, damit diese nicht später wie Schmiergelkörner den Lack verkratzen. Das ist entscheidend bei weiteren Schritten wie Polieren oder Konservieren.

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Oftmals beachten Autofahrer die Einwirkzeit der Chemie nicht. Wenn die Vorwäsche zu lange auf dem Lack verbleibt, kann es zu Verätzungen kommen. Auch Gummidichtungen werden durch zu lange Standzeit angegriffen, eloxierte Teile können verätzen. Das passiert häufig im Sommer, wenn lange Schlangen vor der Waschstraße entstehen. Autofahrer sollten deshalb zusehen, dass sie nach der Vorwäsche zügig in die Waschstraße kommen.

Wie häufig sollten Besitzer ihr Fahrzeug waschen?

Petzoldt: Pauschal kann ich das nicht beantworten, da es von der jährlichen Laufleistung des Autos und der Verschmutzung der Fahrzeugoberfläche abhängt. Ab 180 Kilometer pro Stunde zerstören zunehmend kleine Steinschläge die Lackoberfläche. Bei einem Stadtauto, das rund 12 000 Kilometer im Jahr zurücklegt, empfehle ich eine wöchentliche Fahrzeugwäsche - und eine sofortige nach außergewöhnlichen Verschmutzungen.

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Wisch und weg: Die Oberflächen des Autoinnenraums freuen sich über regelmäßige Pflege mit einem nebelfeuchten Tuch.

Das klingt nach viel, schont aber den Lack, da ein häufiges Polieren verhindert wird. Mit einer guten Lackversiegelung, einem Polymer, das zweimal im Jahr aufgetragen wird, konservieren Besitzer den Lack. Ein guter Anhaltspunkt ist die Tropfenbildung, wenn die sich nicht mehr auf der Lackoberfläche bildet, ist es Zeit für eine neue Konservierung. Nur wenn Spuren sichtbar werden, rate ich zu einer milden Politur. (dpa/tmn)