26.000 TodesfälleBakterium bedroht heimische Vögel - besonders Blaumeise betroffen
Köln – In Deutschland sterben aktuell viele Blaumeisen. Jetzt ist die Ursache gefunden: ein Bakterium namens Suttonella ornithocola. Es macht die Tiere zunächst krank, bevor sie an einer Lungenentzündung sterben. Was jeder im eigenen Garten tun kann, um die Vögel zu schützen.
„Suttonella ornithocola tötet fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt", sagt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu). „Vermutlich sind auch Tannenmeise, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise betroffen. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen."
26.000 Vögel von Suttonella ornithocola betroffen
Das Ausmaß ist beachtlich: Bis zum 22. April wurden innerhalb von nur zwölf Tagen 13.800 Fälle aus Deutschland gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betreffen, teilte der Nabu mit. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat nun bei Meisen aus den Landkreisen Ammerland und Diepholz Suttonella ornithocola festgestellt. Fast gleichzeitig wurde aus dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe bekannt, dass bei vier untersuchten Blaumeisen aus dem Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen derselbe Erreger gefunden wurde.
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Das Bakterium ist seit 1996 bekannt. Damals wurde es in Großbritannien beschrieben und kommt dort flächendeckend regelmäßig vor, hat aber bisher nicht zu überregionalen Massensterben geführt. Im April 2018 wurde Suttonella ornithocola erstmals in Deutschland bei mehreren Meisen bei kleineren Krankheitsausbrüchen im südlichen Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Miller: „Das massenhafte überregionale Auftreten in diesem Jahr ist für diesen Erreger neu. Außer Deutschland sind mindestens auch Luxemburg und Belgien betroffen."
Social Distancing für Vögel
Der Erreger ist laut Nabu für Menschen und Haustiere ungefährlich. Da Vögel aber auch an anderen Krankheiten gestorben sein könnten und grundsätzlich oft mehrere Pathogene in sich tragen können, solle man beim Umgang mit toten Vögeln immer vorsichtig sein.
„In betroffenen Gärten müssen Anziehungspunkte wie Futter- und Badestellen umgehend beseitigt werden, damit Vögel sich weniger leicht gegenseitig anstecken können", sagt Miller. „Social Distancing hilft auch bei Vogel-Seuchen, Ansteckungen zu reduzieren." (mm)