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Trend BürohundWie es mit dem Hund am Arbeitsplatz klappt – und warum immer mehr Firmen dafür offen sind

Lesezeit 3 Minuten
Schäferhund-Welpe „Al Capone“ liegt in einem Büro der Bewährungshilfe Stuttgart e.V. (Symbolbild)

Schäferhund-Welpe „Al Capone“ liegt in einem Büro der Bewährungshilfe Stuttgart e.V. (Symbolbild)

Am 23. Juni ist weltweiter „Bürohundetag“ – Anlass, den eigenen Vierbeiner mal den Kollegen vorzustellen. So klappt der Einstand.

Viele arbeitnehmende Hundehalter empfinden es zunächst als Hürde, den Chef oder die Chefin zu fragen, ob ein Hund im Büro willkommen wäre. Dabei ist es für viele Halter eine schöne Vorstellung, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Und sie haben laut dem Bundesverband Bürohund e.V., der sich auf wissenschaftliche Studien bezieht, durchaus schlagkräftige Argumente auf ihrer Seite.

Bürohunde senken Stress, steigern die Motivation der Belegschaft, erhöhen die Bindung zwischen Mitarbeitern und sorgen für reduzierte Fehltage. „Durch das Streicheln wird das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt, Stresshormone heruntergefahren und das Glückshormon Dopamin aktiviert. Hunde sorgen außerdem für regelmäßige Unterbrechungen. Das klingt erstmal schlecht, ist aber wichtig, weil dadurch negative Gedankenschleifen, Stress und psychische Erschöpfung unterbrochen werden“, sagt Markus Beyer, Vorsitzender des Bundesverbands Bürohund e.V.

Kurzum: Bürohunde verbessern nicht nur das Betriebsklima, sondern auch das Image und die Attraktivität des Unternehmens für Arbeitnehmer.

Bürohund: Das müssen Arbeitnehmer beachten, wenn sie den Hund mit ins Büro nehmen wollen

Ein Bürohund kann also tierisch viele Vorteile für ein Unternehmen haben. Das haben viele Firmen inzwischen verstanden. Laut dem Bundesverband für Bürohunde wächst in Deutschland das Interesse von Unternehmen am Thema Bürohund. Allein in den letzten drei Jahren hätten sich die Anfragen dazu vervierfacht, so der Vorsitzende Markus Beyer.

Dennoch muss der Vorgesetzte keineswegs einverstanden sein. Wer seinen Vierbeiner zum Büro-Hund machen möchte, braucht zunächst einmal das Einverständnis des Chefs – und im besten Fall auch das der Kolleginnen und Kollegen. „Wenn Ängste oder Allergien in der Belegschaft bestehen, sollte man darauf natürlich Rücksicht nehmen“, so Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

Erster Tag mit Hund im Büro: Starten Sie an einem ruhigen Tag

Sie rät: Vor dem ersten Tag mit dem Vierbeiner am Arbeitsplatz klare Regeln für ein „harmonisches Miteinander“ festlegen. Dazu gehört auch, zu definieren, was der Hund am Arbeitsplatz darf, was nicht - und welche Voraussetzungen für die Mitnahme erfüllt werden müssen. „Denkbar ist zum Beispiel, dass Hunde sich nur im jeweiligen Büro aufhalten dürfen, nicht aber in anderen Büros oder in Gemeinschaftsräumen“, so Schmitz. Dies kann der Arbeitgeber auch in Form eines Leitfadens vorgeben oder sogar vertraglich festlegen.

Gibt es bereits weitere Hunde am Arbeitsplatz, rät Markus Beyer vom Bundesverband Bürohund, die Vierbeiner vor dem ersten Tag im Büro einmal auf „neutralem Gebiet“ zusammenzubringen. Sinnvoll sei es außerdem, dem Hund die neue Umgebung möglichst an einem ruhigen Tag, etwa am Wochenende, vorab zu zeigen.

Bürohund sollte Rückzugsort haben – Pausen nach Tier richten

Wichtig: Für einen ungestörten Rückzugsort für den Vierbeiner sorgen. Ideal ist ein Platz direkt neben oder unter dem eigenen Schreibtisch, so Beyer. Vertraute Gegenstände wie das eigene Körbchen können dem Vierbeiner zudem ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Ein Kauknochen oder ein Hundespielzeug für Beschäftigung sorgen, so Schmitz. Doch Vorsicht: Achten Sie darauf, dass das Spielzeug nicht quietscht oder sonstigen Lärm verursacht.

Übrigens: Es muss nicht unbedingt gleich am ersten Tag die Vollzeitschicht sein. Die Zeit in Büro und Co. lässt sich auch langsam steigern. Der Deutsche Tierschutzbund rät dazu, auf Stresssignale des Tieres zu achten und die Pausen nach dem Tier zu richten. „Die wichtigste Regel ist, dass der Hund niemals Mittel zum Zweck, sondern gleichwertiges Teammitglied ist“, so Beyer.

Aktionstag „Kollege Hund“ und weltweiter Bürohundetag: Immer mehr Unternehmen ziehen mit

Funktioniert die Mitnahme, hat das nicht nur Vorteile für den Menschen, sondern auch für den Hund. Er muss nicht über viele Stunden allein zu Hause warten, die Pause ermöglicht eine Runde Gassigehen und die ein oder andere Krauleinheit ist erfahrungsgemäß auch drin.

Um auf die Vorteile aufmerksam zu machen und für größere Akzeptanz für Hunde am Arbeitsplatz zu werben, veranstaltet der Tierschutzbund am Donnerstag (15.06.23) den Aktionstag „Kollege Hund“. „Tierfreundliche Unternehmen in Deutschland können es ihren Mitarbeitern ermöglichen, an diesem Schnuppertag ihre Hunde mit zur Arbeitsstelle zu bringen“, so der Tierschutzbund. Der Bundesverband Bürohund ruft dann am 23. Juni zum weltweiten Bürohundetag („Take your dog to work day“) auf. (pst mit dpa)