- In unserer Serie „Nachhaltigkeits-Check” vergleichen wir ähnliche Artikel und überprüfen, welches Produkt besser fürs Klima ist oder weniger Müll verursacht.
- Wie steht es um die Streichfette auf dem Brot? Ist Butter wirklich so ein großer Klimakiller?
- In dieser Folge haben wir uns angeschaut, wie gut oder schlecht Butter und Margarine für die Umwelt sind.
Köln – Fast sechs Kilogramm Butter verbrauchen die Deutschen pro Kopf und nur rund vier Kilogramm Margarine in einem Jahr. Welches Streichfett besser schmeckt, darüber scheiden sich die Geister. Wegen ihrer gesättigten Fettsäuren soll Butter eher Nachteile für die Gesundheit haben. Doch welches Produkt ist nachhaltiger? In der aktuellen Folge des „Nachhaltigkeits-Checks” sind wir der Frage nachgegangen, ob die Stulle mit Butter oder mit Margarine besser für unsere Umwelt ist.
Butter
Das tierische Fett enthält im Gegensatz zu seiner pflanzlichen Alternative von Natur aus Vitamin A, D, E und K. Margarine müssen solche Vitamine oft künstlich zugesetzt werden. Allerdings steckt in Butter auch ein hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren. Diese sollen für einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut verantwortlich sein, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Deshalb empfiehlt etwa das Bundeszentrum für Ernährung, die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren zu reduzieren.
Doch nicht nur die Fettsäuren in der Butter sind problematisch. Das tierische Produkt ist auch ein echter Klimakiller. Für die Herstellung des Streichfetts wird viel Milch benötigt – für ein Päckchen mit 250 Gramm sind es rund fünf Liter. Ein Grund für die hohe Klimabelastung ist, dass Kühe während ihres Lebens Methan ausstoßen. Dieses Gas ist klimaschädlicher als CO2. Die Produktion von einem Kilogramm Butter schlägt laut Umweltbundesamt mit 13 Kilogramm CO2-Äquivalent zu Buche. Für den Pro-Kopf-Verbrauch Butter sind das fast 76 Kilogramm CO2. Ganz aktuell lässt sich das allerdings nicht sagen. Die neusten Zahlen zum Verbrauch vom Ernährungsministerium sind von 2017.
Margarine
Das Bundeszentrum für Ernährung rät zum Verzehr von Margarine, weil sie mehr ungesättigte Fettsäuren enthält. Bei dem pflanzlichen Streichfett lohnt sich allerdings ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Margarine besteht zu großen Teilen aus Pflanzenölen, gehärteten Fetten, Vitaminen und Aroma. Sie kann aber auch Magermilch, Joghurt und tierische Fette enthalten. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest schneiden Streichfette gut ab, die viel Raps-, Sonnenblumen-, oder Leinöl enthalten. Nicht so empfehlenswert seien hingegen Produkte mit viel Kokos- und Palmfett. Denn: Kokos- und Palmöl enthalten im Gegensatz zu Raps-, Sonnenblumen-, oder Leinöl wiederum viele gesättigte Fettsäuren.
Auch aus Sicht der Nachhaltigkeit können Kokos- und vor allem Palmöl problematisch sein. Für den Anbau von Ölpalmen werden im großen Ausmaß Regenwälder zum Beispiel in Indonesien und Malaysia gerodet, was das Klima anheizt und den Lebensraum von Tieren wie dem Orang-Utan zerstört. Eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF zeigt, dass es für die Umwelt allerdings nicht sinnvoll wäre, Palmöl komplett durch andere Öle zu ersetzten. Bei dem Rückgriff auf Kokosöl beispielsweise würde sich das Problem nur verlagern.
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Die Umweltschutzorganisation empfiehlt bei Produkten, die Palmöl enthalten, solche zu kaufen, die aus zertifiziertem Bio-Anbau stammen. Dazu rät auch Greenpeace. Die Nichtregierungsorganisation empfiehlt Verbrauchern zudem bei Firmen nachzufragen, woher das verwendete Palmöl in ihren Produkten stammt. Bei den CO2-Emmissionen schneidet Margarine als pflanzliches Produkt besser ab als Butter. Für ein Kilogramm Margarine werden vier Kilogramm CO2-Äquivalent ausgestoßen. Für den Pro-Kopf-Verbrauch bedeutet das fast 17 Kilogramm CO2.
Fazit
Wem Butter deutlich besser schmeckt als Margarine, der sollte der Umwelt zuliebe versuchen, weniger Butter zu essen. Für die Produktion von einem Kilogramm Margarine fallen ganze neun Kilogramm CO2-Äquivalent weniger an als für Butter. Für den nachhaltigen Verbraucher ist der Blick auf die Inhaltsstoffe der Margarine sinnvoll. Er kann darauf achten, Streichfette ohne Kokos- und Palmöl zu kaufen. Wenn diese Fette in der Margarine sind, sollte man besser zu Bio-Produkten greifen. Ein weiterer Pluspunkt des pflanzlichen Streichfetts ist der höhere Anteil an ungesättigten Fettsäuren – was sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt.
Quellen:
- Bundesministerium für Ernährung: Verbrauch von Nahrungsfetten in kg je Kopf der Bevölkerung
- WWF: Auf der Ölspur
- Stiftung Warentest: Margarine im Test
- Stiftung Warentest: FAQ Butter, Margarine und Co. – welche Fette sind besser?
- Comparative life cycle assessment of margarine and butter consumed in the UK, Germany and France
- Greenpeace: Palmöl aus Indonesien