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Einfacher als gedachtMit diesem Sieben-Tage-Plan ordnen Sie Ihre Finanzen

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Die Ausgaben und Einnahmen im Blick zu haben kann bares Geld sparen.

Ordnung ist das halbe Leben, auch bei den Finanzen. Doch nicht allen macht es Spaß, in der Freizeit die Buchhaltung zu übernehmen. Dabei bringt es immense Vorteile: Wer eine genaue Übersicht über seine Einnahmen und Ausgaben hat und sich mit Anlagemöglichkeiten auseinander setzt, wird schnell zum Profi-Sparer. Schulden und weit ausgedehnte Dispo-Kredite können so abgebaut werden, auch wenn das natürlich Zeit und auch Durchhaltevermögen kostet.

Ein guter Anfang ist es, sich einen Plan zu machen. In unserem Beispiel sind es sieben Tage, um seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Je nachdem, wie viel man sich schon mit dem Thema beschäftigt hat, kann es natürlich auch mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen. Die Hauptsache ist aber, dass alle Aufgaben erledigt werden.

Erster Tag: Kassensturz

Der erste Schritt zum Ordnen der Finanzen ist der Kassensturz. „Verschafft euch einen Überblick über eure monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Schrift¬lich! Gebt ihr mehr aus, als ihr verdient? Seid ihr bereits in der Mitte des Monats immer pleite?“ rät die Autorin und Finanzexpertin Katja Eckardt in ihrem Buch „Reich gut aussehen. Dein Finanz-Workout“. Dabei sollte jeder auch auf die Schwarzen Löcher in den monatlichen Ausgaben achten – dazu schaut man sich am besten die Kontoauszüge an.

Die größte Kostenfalle ist oft das Auto. Ausgaben für Werkstatt, Steuern und Versicherung sind schwierig zu überblicken. Auch in den Bereichen Wohnen und Ernährung gibt es oft überflüssige Posten und teure Extras. Außerdem sollten laufende Versicherungen und andere Verträge geprüft werden, erklärt Eckardt. „Auch Abos ziehen euch jeden Monat das Geld aus der Tasche. Nutzt ihr sie wirklich? Nein? Weg damit!“

Zweiter Tag: Haushaltsbuch anlegen

Um die Ausgaben weiterhin im Auge behalten zu können, ist es wichtig, sie zu dokumentieren: Hierzu nutzt ein klassisches Haushaltsbuch. Vorgefertigte „Haushaltsbücher“ gibt es vielfach im Internet als pdf-Dokument oder Tabellen zum Ausdrucken, erläutert Frank Lackmann, Referent Kredit und Entschuldung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Die konsequente Auflistung aller Posten wie Lebensmittel oder Kleidung helfe, das eigene Ausgabeverhalten deutlich zu machen. Mit dem Ergebnis der Auswertung könne man anschließend ein Haushaltsplan anlegen, in dem zukünftige Einkäufe und Anschaffungen im Verhältnis zu den Einnahmen geregelt sind.

Alle Ausgaben aufzuschreiben, sei nicht jedermanns Sache, sagt Edda Castello, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Mittlerweile geht es einfacher: Einige Banken bieten ein mobiles Haushaltsbuch als App für das Smartphone. Einnahmen und Ausgaben lassen sich mit der App erfassen und zusammenführen.

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Dritter Tag: Unterlagen ordnen

Verträge, Abos, Konten – all das macht Papierkram, den man gut ordnen sollte. Das ist zum einen gut für die eigene Übersicht, zum anderen erleichtert es auch die jährliche Steuererklärung. Doch wie schafft man Ordnung? „Das Prinzip bei der privaten Ablage lautet: Alles hat seinen Platz“, sagt der Organisationsberater Jürgen Kurz.

In der Praxis bedeutet das: Man legt sich einen Ordner an, in dem man alle Finanzverträge abheftet. Die erste Seite im Ordner sollte ein Deckblatt sein, auf dem man die Beiträge und Kündigungsfristen der einzelnen Verträge notiert hat. In diese Liste kann man auch alle Daueraufträge aufnehmen. „So weiß man im Fall einer Kontoänderung, wen man benachrichtigen muss“, sagt Kurz.

Die Büro-Organisationsexpertin Gisela Krahnke aus Meßkirch hat noch einen detaillierteren Vorschlag: „Ich empfehle zur Organisation der Finanzverträge eine stehende Ablage: Man sieht auf einen Blick, was man alles für Unterlagen hat. Eine Terminübersicht vollendet das Ordnungssystem.“ Für alle steuerrelevanten Informationen und Unterlagen empfiehlt Kurz einen separaten Karton oder eine Schublade im Arbeitszimmer.

Vierter Tag: Schulden ausrechnen, Ausgaben streichen, Sparmöglichkeiten

Die neue Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben kommt hier zum Einsatz: Jetzt soll berechnet werden, welche Sparmöglichkeiten sich überhaupt auftun. An Tag vier ist es also Zeit, sich hinzusetzen und die an Tag eins entdeckten Schwarzen Löcher zu stopfen, in dem man unnötige Verträge und Abos direkt kündigt.

Auch wenn der Vertrag noch einige Zeit laufen sollte, so wird die Kündigungsfrist so wenigstens nicht verpasst. Weiter sollte eine realistische Planung zu den Ausgaben in der nächsten Zeit aufgestellt werden und anhand dessen berechnet werden, wie viel Geld man im Monat sparen kann. Auch wenn es nur 50 Euro sind – besser als nichts.

Fünfter Tag: Von der Kreditkarte verabschieden und Konten checken

Dispo-Kredit

Um den Dispo-Kredit nicht jeden Monat ausreizen zu müssen, helfen geordnete Finanzunterlagen.

An diesem Tag von Ihrer Kreditkarte verabschieden, denn sie sollte ab jetzt zu Hause bleiben und nur noch im Notfall genutzt werden. Außerdem sollten Sie sich angewöhnen, an einem bestimmten Tag der Woche einen bestimmten Geldbetrag abzuheben – und nicht zusätzlich mit der Girocard zu bezahlen. So behalten Sie ständig im Blick, wie viel Geld Sie für Lebensmittel und Freizeitaktivitäten ausgeben. Wenn nur noch fünf Euro im Portemonnaie sind, überlegen Sie sich vielleicht zwei Mal, noch einen teuren Kaffee-to-go zu kaufen.

Wer mehrere Konten unterhält, sollte diese für die Übersichtlichkeit reduzieren. Zwei Giro-Konten allerdings können nützlich sein: Auf dem einen sollte Gehalt, Miete und Strom verbucht werden. Von hier aus kann ein fixer monatlicher Betrag auf das andere entrichtet werden – für Lebensmittel, Kleidung und Freizeit. So werden die beiden Bereiche getrennt und kommen sich nicht in die Quere.

Sechster Tag: Sich über Anlagemöglichkeiten informieren

Wer herausgefunden hat, wie viel Geld er realistisch im Monat sparen kann, sollte sich an diesem Tag mit Anlagemöglichkeiten auseinander setzen. Dafür müssen im Vorhinein auch einige persönliche Fragen geklärt werden, erklärt die Finanzexpertin Katja Eckardt. „Welcher Risikotyp seid ihr? Seid ihr eher ängstlich? Oder mögt ihr Dynamik und seht Risiken als besondere Herausforderung? Ihr müsst zudem herausfinden, welche Beträge ihr monatlich investieren möchtet und welches Investment für euch geeignet ist“, rät sie. Welche Anlagemöglichkeiten es gibt, lesen Sie hier.

Siebter Tag: Übersicht behalten

Fast geschafft. Nun gilt nur noch: Durchhalten. Um die Organisation beizubehalten, sollten feste Termine eingeplant werden. Etwa jede Woche an einem festen Tag eine halbe Stunde Zeit nehmen, um Überweisungen zu tätigen und Schulden zu begleichen. So bleiben Sie stets am Ball – und nach einigen Monaten wird Ihr Kontostand es Ihnen sicherlich danken.

(mit dpa)