Langfristig sparenSo legen Sie 100, 250 oder 500 Euro im Monat am besten an
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Sparen ist momentan kein beliebtes Thema. Wegen der niedrigen Zinsen sind viele darüber besorgt, ob es überhaupt noch etwas nutzt, Geld beiseite zu legen.
Hinzu kommen die vielen Möglichkeiten, die Sparern geboten werden: Fonds, Aktien, Sparpläne, Versicherungen. Wer den Überblick behalten will, muss sich eingehender mit der Thematik beschäftigen.
Aber es ist nicht so schwer, wie man denkt. Zum einen gilt: Sparen lohnt sich immer. Denn Rücklagen zu bilden kann niemals schaden. Zum anderen kann auch gesagt werden: Wer das Sparen clever angeht, kann auch heutzutage noch eine solide Rendite erreichen. Doch bevor es los geht, sollte sich jeder Anleger zuerst Gedanken über seine Ausgangsgrundlage machen.
Wie viel Geld kann monatlich zur Seite gelegt werden? In unserem Modell stellen wir die Optionen 100, 250 und 500 Euro vor. Letztendlich gibt es kein Patentrezept für das richtige Sparen, jeder muss für sich selbst erwägen, womit er sich wohl fühlt. Wichtig ist allerdings: Wer sparen möchte, sollte den Betrag realistisch errechnen. Es nutzt nichts, wenn Sie wegen des Sparbetrags mit ihrem monatlichen Budget in die Bredouille kommen.
Außerdem gilt es sich zu überlegen, wie langfristig gespart werden soll. Wer nur für ein Jahr etwas Geld bei Seite legen will, kann manche Sparmodelle von vorne herein für sich ausschließen. Bei einem solchen Zeitraum empfiehlt es sich, das Geld erst einmal auf einem Tagesgeld-Konto anzusparen.
Berechnung für 30 Jahre
Eine Berechnung der Stiftung Warentest zeigt, wie wichtig der Faktor Zeit beim Sparen ist: Wer ein Guthaben von 100 000 Euro erreichen will, muss bei einer Durchschnittsverzinsung von drei Prozent monatlich 172 Euro einzahlen.
Voraussetzung: Die Person hat bis zur Rente noch 30 Jahre Zeit. Beginnt der Sparer erst 10 Jahre vor seinem Ruhestand damit, steigt der monatliche Sparbetrag auf 715 Euro. „Je früher man mit dem Sparen anfängt, umso kleiner können die Raten ausfallen“, sagt Theo Pischke von der Stiftung Warentest.
Erst einmal Rücklagen bilden
Für alle Neu-Sparer gilt außerdem: Wer gerade erst mit dem Sparen anfängt, sollte zuerst eine Rücklage bilden. Damit unvorhergesehene Vorkommnisse wie eine Reparatur des Autos oder der Kauf einer neuen Waschmaschine ohne größere Probleme erledigt werden können.
„Außerdem sollte die Frage geklärt sein, es ansonsten noch Verbindlichkeiten anstehen. Gibt es noch Restschulden bei Ratenkrediten oder Rückzahlungen von Bafög?“, gibt Tobias Bierl von der Finanzberatung Bierl zu denken. Diese sollten dann zuerst getilgt werden. „Die Rückzahlung ist zumeist die beste Anlage!“, erklärt der Finanzprofi.
Das Tagesgeldkonto
Wer also erst einmal eine Rücklage bilden will, kann dies auf einem Tagesgeldkonto machen. Hier sind die Zinsen höher als beispielsweise beim klassischen Sparbuch und es kostet meistens nichts. Der Anleger hat jederzeit Zugriff auf das Geld, er braucht nur ein Referenzkonto – wie ein Girokonto – von oder auf das er Geld überweisen kann.
Worauf sollte bei der Wahl des Tagesgeldkontos geachtet werden?
„Viele Tagegeldanbieter werben mit Lockangeboten. Hier ist der Zinssatz für wenige Monate gesichert – z.B. 1,0 Prozent –, nach diesem Zeitraum werden die Zinsen aber angepasst auf ein Minimum – oftmals 0,05-0,2 Prozent“, erklärt Tobias Bierl.
„Sehr vorsichtig sollten Verbraucher bei einem Lockangebot sein, das teilweise weit über den Markt Zinsen anbietet. Dieses Angebot ist oft damit verbunden, das 50 Prozent des Anlagekapitals in hauseigene Investmentfonds angelegt werden müssen, wo auch noch ein voller Ausgabeaufschlag – bis zu fünf Prozent auf den Anlagebetrag – fällig wird. Besonders Hausbanken werben immer wieder gerne mit diesem Modell“, warnt der Finanzberater.
Zudem solle das Tagesgeld- wie Festgeldkonto in der Einlagensicherung der EU sein – und über 100.000 Euro sollte man einer einzelnen Bank nicht anvertrauen, so Bierl.
So sparen Sie 100 Euro im Monat
Wer seine Rücklagen gebildet und alle Rückzahlen getätigt hat, kann schließlich mit dem Sparen beginnen. Wie oben schon erklärt, ist ein Tagesgeldkonto für eine echte Anlage kein lohnenswertes Modell. „Bei einem Tagesgeldkonto wird das regelmäßige Sparen nicht belohnt, wie es beim Fondssparplan und der fondsgebundenen Lebensversicherung der Fall ist“, erklärt Gerd Junker auf dem Finanzberatungs-Portal „Grünes Geld 24“.
Wer trotzdem über ein Tagesgeldkonto nachdenkt, sollte laut Tobias Bierl bei der Wahl folgendes berücksichtigen:„Spart man monatlich zum Beispiel 100 Euro an, macht es praktisch wenig Unterschied, ob der Zins bei 0,2 oder 1,0 Prozent liegt. Das ist Erbsenkrämerei. Bei höheren Anlagevolumen kann ein Vergleich von Tagesgeldanbietern mit den verschiedenen Varianten aber durchaus Sinn machen.“
Banksparplan
Da das Sparbuch nur noch von wenigen Anlegern genutzt wird, bieten die Banken heutzutage oftmals sogenannte Sparpläne an. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Verbraucher monatlich einen festgelegten Betrag einzahlt und dafür nach einer festgelegten Laufzeit das Geld plus Zinsen zurück bekommt.
Theo Pischke von der Stiftung Warentest rechnet vor: „Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan einzahlt, erhält nach zehn Jahren bei einer Verzinsung von einem Prozent 12 600 Euro. Liegt die durchschnittliche Verzinsung hingegen bei vier Prozent, sind es nach zehn Jahren 14 700 Euro. Der Unterschied beträgt 2100 Euro. Nach 30 Jahren sieht das anders aus: Dann ergibt sich ein Unterschied von 26 750 Euro. Langfristig gesehen wirkt sich die Höhe der Verzinsung also stärker aus.“ Daraus ergibt sich also, dass die Sparpläne vor allem Sinn machen, wenn sie sehr langfristig angelegt sind.
Allerdings rät Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dazu, nur kurzfristige Sparpläne abzuschließen und damit flexibel zu bleiben.
Ein Anlagehorizont von etwa drei Jahren sei sinnvoll: „Denn wer sich länger vertraglich bindet, kann unter Umständen nicht profitieren, wenn die Zinsen wieder steigen.“ Außer man kündigt den Vertrag vorzeitig. Dann müssen Sparer aber meist mit Strafgebühren rechnen.
Gerd Junker von „Grünes Geld 24“ ist außerdem der Meinung: „Banksparpläne zeichnen sich dadurch aus, dass die die Zinsen, die es dafür gibt, sehr niedrig sind.“ Zwar seien die Banksparpläne sicher, aber nicht wirklich lohnenswert.
Fondssparen und Investmentfonds
„Statt eines Banksparplan bietet sich auch ein Fondssparplan an, mit dem es wesentlich attraktivere Möglichkeiten gibt, um im Laufe der Jahre Geld für das Alter auf die hohe Kante zu legen“, meint Gerd Junker.
Auch Tobias Bierl erklärt: „Auch für unerfahrene Anleger eignen sich Investmentsparpläne für den Vermögensaufbau vorzüglich. In unseren Beratungsgesprächen stellen wie immer wieder fest, dass unsere Interessenten und Kunden gegenüber Investmentfonds eine falsche Anschauung haben. Klären wir sie auf, wie ein Investmentfonds eigentlich anlegt und wie breit gestreut wird, sind plötzlich Aktienfonds für Sie langfristiger sicherer als z.B. Festgeld." Er rät deshalb: „Ein idealer Einstieg mit „angezogener Handbremse“ kann für unerfahrene Anleger die Investition in Misch beziehungsweise Vermögensverwaltende Fonds sein, die nur zu einen gewissen Teil in Aktien gehen.“
Generell gilt: Für mehr Rendite müssen Anleger auch mehr Risiko eingehen. Wer langfristige Sparziele und gute Nerven hat, kann gut auf Fonds setzen.
Bei aktiv gemanagten Aktienfonds fallen aber mitunter hohe Kosten an. Die günstige Alternative sind Exchange Traded Funds (ETF). Anleger können hier zum Beispiel auch monatlich ansparen. Sie brauchen kein aktives Management, deshalb sind die Kosten hier niedrig: ETFs haben im Schnitt 0,4 Prozent laufende Kosten pro Jahr.
Bei einem gemanagten Fonds sind es hingegen etwa 1,9 Prozent. Kosten verursacht auch häufiges Umschichten. „In der Regel muss man dafür jedes Mal Geld und Steuern zahlen“, erklärt Krüger.
Besser sei es daher: „Gerade wenn man wenig Geld hat, sollte man eine langfristige, passive Strategie wählen.“
So legen Sie 250 Euro an
Wer 250 Euro im Monat sparen will, kann sich ebenfalls an den Anlage-Modellen für 100 Euro im Monat orientieren - es kann sich durchaus lohnen, diesen Betrag in verschiedene Anlagen zu splitten.
Aktienfonds
Auch bei einem Sparbetrag von 250 Euro monatlich sind Aktienfonds eine gute Anlage-Möglichkeit. Dabei ist es auch hier wichtig, keine Einzelaktien zu kaufen, sondern Fondsanteile.
„Je jünger der Interessent ist, desto höher kann die Aktienquote hier sein. Eine Aktie beziehungsweise ein breit gestreuter Fonds ist langfristig die beste Möglichkeit für eine nennenswerte Rendite, da man an einem Teil der Wertschöpfung teilnimmt", sagt Tobias Bierl.
Mit 250 Euro lassen sich die Aktienfonds natürlich breiter streuen als mit 100 Euro.
„Grundsätzlich kann ein versierter Finanzberater die größten 'Ängste' vor einer Investition in Fonds schon nehmen. Aber mittlerweile ist auch das Internet natürlich voll mit vielerlei Informationen. Selbst eher konservative Zeitschriften wie 'Finanztest' plädieren mittlerweile für die Anklageklasse Investmentfonds und ETF´s“, meint der Finanzexperte.
„Der Sparplan mit Aktien-Indexfonds eignet sich für fast jeden, der langfristig sparen möchte", sagt auch Sara Zinnecker, Finanztip-Expertin für Banken und Geldanlage. „Schon mit einer geringen Einzahlung jeden Monat können Anleger über zehn Jahre und mehr Vermögen aufbauen."
Festgeld
Deutsche Sparer, so hat eine Studie der Norisbank ergeben, setzen nach wie vor aber auf noch auf die klassischen Kontomodelle – neben dem Tagesgeldkonto auch ins Festgeldangebot. „Während ein Tagesgeldkonto bedingt für das regelmäßige Sparen geeignet ist, bietet das Festgeld eine solche Möglichkeit nicht. Bei Festgeldanlagen wird ein fester Betrag über eine vorab bestimmte feste Laufzeit anlegt“, erklärt Gerd Junker.
Außerdem wird beim Festgeldkonto vom Sparer häufig nicht berücksichtigt, dass die Zinsen hier recht niedrig sind – bis zu 1, 5 Prozent sind im Schnitt bei einer Laufzeit bis zu drei Jahren möglich.
Mit einer richtigen Rendite ist also nicht zu rechnen. Wer außerdem mehr als 100 000 Euro gespart hat, muss inzwischen bei einigen Banken Zinsen für sein geparktes Geld bezahlen.
Auch hier gilt: Wer einen solchen Vertrag abschließt, sollte dies nicht zu langfristig planen. So kann man besser auf mögliche Änderungen in der Zinspolitik reagieren.
Kapitallebensversicherungen
Auch die Kapitallebensversicherung, die vor einiger Zeit viel genutzt wurde, ist keine empfehlenswerte Anlagemöglichkeit, erklärt Tobias Bierl. „Aufgrund der niedrigen Zinsen und der hohen Kosten für den Versicherungsmantel sollte man grundsätzlich Kapitallebensversicherungen meiden. Mit Anlage hat dies definitiv nichts zu tun, auch wenn manche Versicherungsvermittler dies gerne schönreden. Heutzutage gibt es keinen vernünftigen Grund mehr, eine Kapitallebensversicherung für sich abzuschließen.“
Grundsätzlich, so der Finanzexperte, sollte man Altersvorsorge und Todesfallabsicherung immer trennen, eine Risikolebensversicherung sollte die erste Wahl sein.
Fondsgebundene Rentenversicherung
„Eine weitere Möglichkeit, sein Geld gewinnbringend anzulegen, und monatlich zu sparen, ist die fondsgebundene Rentenversicherung. Mit dieser Art von Versicherung wird gezielt für das Rentenalter vorgesorgt, indem Geld in einer Privatrente angelegt werden“, erklärt der Finanzexperte Gerd Junker.
So sparen Sie 500 Euro im Monat
Das Geld streuen
Wer 500 Euro im Monat bei Seite legen kann, sollte den Betrag möglichst streuen. Weniger empfehlenswert sind dabei aber Angebote zu Kombi-Produkten. Da diese oft hohe Kosten verursachen, sollten Anleger lieber in mehrere einzelne Produkte investieren. „Kommen wir in den Investmentbereich, so empfiehlt es sich eindeutig, nicht alle „Eier in einen Korb“ zu legen. Eine breite Streuung über viele verschiedene Anlageklassen ist für den Vermögensaufbau unerlässlich. Wie dies im Detail aussieht, kann oftmals nur in einem persönlichen Gespräch festgelegt werden“, erklärt Tobias Bierl.
Immobilien
Wer weiß, dass er 500 Euro für eine längere Zeit bei Seite legen kann, kann auch in eine Immobilie zu investieren. Über einen Kredit könnte man das Geld dafür nutzen, eine Eigentumswohnung oder ein Haus finanzieren. Dabei sei jedoch gesagt, dass Privat-Immobilien meist wenig mit einer sicheren Rendite zu tun haben.
Schließlich werfen Immobilien, trotz der momentanen Niedrigzinslage, auch hohe Risiken auf: Die laufenden Kosten für ein Haus werden häufig nicht mit bedacht, außerdem können die Zinsen auch wieder steigen und damit nach abgelaufener Zinsbindung zum Problem werden. Die Verbraucherzentrale NRW rät deshalb: „Finanzieren Sie nicht nur die Immobilie per Kredit, sondern erwerben Sie zusätzlich Aktien oder Aktienfonds. In Zeiten steigender Börsenkurse können Sie mit den Gewinnen Ihr Darlehen viel schneller tilgen!“
Einzelaktien
Neben den oben genannten Aktienfonds ist es natürlich möglich, in Einzelaktien zu investieren. Das ist allerdings aufwendiger und erfordert mehr Interesse am Thema. „Ich sollte dann Geld anlegen, das ich auch wirklich übrig habe“, rät Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Anleger sollten dann das Risiko ebenfalls streuen und in verschiedene Aktien investieren. „Fünf verschiedene Werte sollten es schon sein, da kommt dann insgesamt schnell mal eine Investitionssumme von 10 000 Euro zusammen.“ Die Aktien sollten außerdem aus unterschiedlichen Branchen kommen. Idealerweise sollte man in Unternehmen investieren, die nicht so stark Konjunktureinflüssen ausgesetzt sind und in Geschäftsmodelle, die sich bewährt haben.