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Jetzt beantragenWie Sie im Dezember mehr Gehalt bekommen

Lesezeit 4 Minuten
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Noch bis zum 30. November können Sie dafür sorgen, dass Ihr Dezember-Gehalt höher ausfällt.

Mehr Geld auf dem Konto als erwartet, das passiert zurzeit selten. Sie können aber dafür sorgen, dass von Ihrem Gehalt mehr bei Ihnen ankommt.

Besonders zu Jahresende ist ein großer Unterschied beim Netto-Gehalt drin – durch Freibeträge. Noch bis zum 30. November können Sie einen Antrag dafür stellen, seit diesem Jahr ist das auch mit wenig Aufwand auf Elster möglich. Wir erklären Ihnen, was gilt und wie Sie vorgehen.

Netto mehr Gehalt: Wie funktioniert das?

Oft wissen Steuerzahler schon, welche Posten sie nach Jahresende bei der Steuer geltend machen werden – Fahrtkosten, das Arbeitszimmer, Pauschbeträge. Manches wiederholt sich ohnehin jedes Jahr. Statt bis zur Steuererklärung im nächsten Jahr zu warten, können sie die Posten auch schon im laufenden Jahr geltend machen.

Dazu beantragen sie eine Lohnsteuerermäßigung und lassen die gewünschten Freibeträge eintragen. „So mindert sich bereits unterjährig die monatliche Lohnsteuer“, erklärt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler Deutschland. Das Bruttogehalt bleibt also gleich, es wird aber weniger davon abgezogen und auf dem Konto kommt mehr an.

Außer Freibeträgen gibt es noch andere Möglichkeiten, das Netto-Gehalt zu erhöhen, ohne das Brutto-Gehalt anheben zu müssen. Wie das funktioniert, haben wir hier zusammengefasst.

Wofür kann ich Freibeträge eintragen lassen?

Grund- und Kinderfreibeträge werden bereits automatisch berücksichtigt. Es können aber Freibeträge für andere Posten eingetragen werden. Vorausgesetzt wird, dass sie mindestens 600 Euro im Jahr betragen, bei Werbungskosten 1600 Euro. In der Regel seien es Arbeitnehmer mit hohen Werbungskosten, die Freibeträge nutzen, sagt Karbe-Geßler. Etwa Pauschalen für Arbeitsweg oder Homeoffice, Kosten für ein Arbeitszimmer, Arbeitsmittel oder doppelte Haushaltsführung.

„Für Kinder über 18, die sich in der Erstausbildung befinden, kann ebenfalls ein Freibetrag eingetragen werden.“ Unterhaltszahlungen, Kirchensteuer oder Parteispenden sind laut Finanztest weitere Beispiele.

Auch der Pflege-, der Behinderten- und der Hinterbliebenenpauschbetrag können bereits berücksichtigt werden, damit das Nettogehalt steigt.

Wie kann ich einen Freibetrag beantragen?

„Für die Eintragung muss ein Antrag auf Lohnsteuerermäßigung gestellt werden“, sagt Karbe-Geßler. Das geht seit Ende 2021 auch online bei Elster, es ist kein Brief ans Finanzamt mehr nötig. Bei Elster ist der Antrag unter „Formulare & Leistungen“, „Alle Formulare“ zu finden. Dort wählen Sie den „Antrag auf Lohnsteuerermäßigung“ aus und geben dort die Posten an, die bereits beim Lohnsteuerabzug berücksichtigt werden sollen. Das Finanzamt schickt Ihnen in der Regel ein paar Werktage später per Post eine Bestätigung über die geänderten Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM).

Zum Start bei Elster: „Wer einen digitalen Antrag an sein Finanzamt stellen möchte, sollte sich bei 'Mein Elster' registrieren und ein Benutzerkonto anlegen“, empfiehlt Karbe-Geßler. Der Registrierungsvorgang dauere etwa eine Woche, danach könne jeder Arbeitnehmer von zu Hause aus Anträge und Mitteilungen an das zuständige Finanzamt übermitteln.

Kann ich das nur zum Ende des Jahres beantragen?

Es ist im Grunde jederzeit möglich, eine Lohnsteuerermäßigung zu beantragen. Der Freibetrag gelte jeweils ab dem folgenden Monat, erklärt Karbe-Geßler. Anträge, die noch im laufenden Jahr berücksichtigt werden sollen, müssen daher bis zum 30. November gestellt werden. Ein eingetragener Freibetrag bleibt maximal zwei Jahre lang gültig; über Änderungen müssen Steuerzahler das Finanzamt informieren.

Wie viel Geld mehr bringt das?

Das hängt zum einen von der Höhe der geltend gemachten Kosten ab, zum anderen von der individuellen Steuerbelastung, Der Freibetrag werde zudem auf die verbleibenden Monate des Jahres aufgeteilt, erklärt Karbe-Geßler.

Sie gibt ein Beispiel: Wird ein Freibetrag von 2160 Euro auf 12 Monate aufgeteilt, sind es 180 Euro im Monat. Es bleiben 54 Euro mehr Nettogehalt, bei einem Steuersatz von 30 Prozent. Wird der Freibetrag erst im Oktober beantragt, beträgt er jeweils 1.080 Euro für November und Dezember. In diesen beiden Monaten werden 324 Euro mehr aufs Konto überwiesen. Und wird der Freibetrag nur im Dezember berücksichtigt, macht er sogar 648 Euro mehr Nettogehalt aus.

„Bei einem geringeren Steuersatz fällt die Ersparnis geringer aus“, erklärt Karbe-Geßler. Andersrum sei sie bei einem höheren Steuersatz höher.

Gibt es Nachteile?

An sich nicht, sagt Karbe-Geßler. „Man bekommt im Rahmen der Steuererklärung dann keine oder keine so hohe Erstattung mehr.“ Die sei dann bereits unterjährig durch eine geringere Lohnsteuer gezahlt worden. Wer einen Freibetrag nutzt, muss eine Steuererklärung für das entsprechende Jahr abgeben.