Klimawandel stresst den GartenDiese Pflanzen sind robust gegen heiße Temperaturen
Köln – Bei guter Planung kann ein Beet auch im Sommer mit ganz wenig Wasser auskommen. Entscheidend ist, dass Lage, Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnisse berücksichtigt werden. Wir erklären, worauf man achten muss.
Diese Pflanzen nutzen die Feuchtigkeit tief im Boden
Ein großes Gartenbeet mit lehmiger Erde und einem halben Tag Sonne bietet zum Beispiel gute Voraussetzungen für eine Mischung aus tief wurzelnden Präriestauden, die besonders im Spätsommer gut aussieht. Simone Kern, Landschaftsarchitektin und Gartenplanerin, empfiehlt etwa eine Kombination aus Steppen-Salbei (Salvia nemorosa „Caradonna“), Indianernesseln (Monarda didyma „Squaw“), einer Staudensonnenblume (Helianthus microcephalus-Hybride „Lemon Queen“), dem Garten-Reitgras (Calamagrostis acutiflora „Karl Foerster“) und dem Reiher-Federgras (Stipa barbata). Alle Pflanzen können aufgrund ihres Wurzelwerks noch die Feuchtigkeit weit unten im Boden nutzen. Wer es Ton in Ton mag, pflanzt Sonnenhüte (Echinacea) Blauraute (Perovskia atriplicifolia „Little Spire“), Palmlilien-Mannstreu (Eryngium yuccifolium) und Wiesen-Witwenblumen (Knautia arvensis).
Bei richtig trockenem und durchlässigem Boden und Südlage sind andere Pflanzen im Vorteil: Solche, die Wasser speichern können und sich mit silbrigem oder behaarten Laub gegen starke Sonneneinstrahlung wappnen. Silber-Königskerzen (Verbascum bombyciferum „Polarsommer“) zum Beispiel, Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis „Silberregen“) oder Currykraut (Helichrysum italicum). Sie lassen sich mit Zwerg-Flockenblumen (Centaurea bella) und Hoher Bart-Iris (Iris barbata-elatior) kombinieren.
Sogar im Schatten unter Bäumen, wo es selbst bei Regen deutlich trockener bleibt, können Stauden gedeihen. Hier liegt der Schwerpunkt dann aber weniger auf Blüten als auf interessantem Laub. Elfenblumen (Epimedium rubrum) haben zartes aussehendes, aber zähes Laub, der Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) ebenso. Die Silberblättrige Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon „Florentinum“) ist genügsam und bringt silbrigen Glanz in dunkle Ecken, doch Vorsicht: Sie vermehrt sich schnell. Ein imposanter Hingucker ist der Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus) – sowohl Laub als auch Blütenstand zieren das Schattenbeet.
Buchtipps
Annette Lepple: „Garten ohne Gießen. Mit 44 trockenheitsresistenten Pflanzen clever gärtnern“, Verlag Eugen Ulmer,128 Seiten, 14 Euro.
Simone Kern: „Trockenhelden. Naturnah gärtnern ohne gießen“, Kosmos Verlag,128 Seiten, 20 Euro.
Bäume und Sträucher spenden Schatten. Mit ihren meist tief reichenden Wurzeln können sie Wasser in unteren Bodenschichten aufspüren. Sie leben lange und können den Garten dauerhaft bestimmen.
Autorin und Gartendesignerin Annette Lepple rät zu Gehölzen wie dem Zier-Apfel, die nicht nur Trockenheit aushalten, sondern durch Blüte und Früchte auch einen hohen Wert für die Tierwelt haben. Die Malus-Sorten „Evereste“ oder „John Downie“ werden bis zu acht Meter hoch, die Hybriden „Royalty“ und „Cardinal“ blühen purpurfarben und tragen im Herbst dunkelrote Äpfelchen. Der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) benötigt mit bis zu 20 Metern Höhe mehr Platz, belohnt aber mit Pflegeleichtigkeit, wenn er angewachsen ist, und einer leuchtendroten Herbstfärbung.
Schöne Blüten und Früchte für Vögel
Ebereschen sind zähe Überlebenskünstler, zur schönen Blüte im Frühjahr kommen Früchte, die den Baum zieren und gerne von Vögeln gefressen werden. Während die heimische Eberesche (Sorbus aucuparia) bis zu zwölf Meter hoch wird, bleibt die Weißfrüchtige Eberesche (Sorbus koehneana) mit rund vier Metern klein und trägt cremefarbene Früchte.
Weißdorn ist ein interessantes Gehölz nicht nur für Insekten und Vögel – kaum ein Gehölz ist attraktiver, wenn es in Blüte steht. Es kann rund acht Meter hoch werden, doch gibt es inzwischen auch eine Säulenform (Crataegus monogyna „Stricta“) und einen Kugel-Weißdorn (Crataegus monogyna „Compacta“). Die Sorte „Paul’s Scarlet“ blüht rot.
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Ist weniger Platz vorhanden, können Berberitzen gepflanzt werden, zum Beispiel Berberis linearifolia „Orange King“ mit orangefarbenen Früchten oder die kleine Berberis thunbergii „Aurea“ mit grünlichgelben Blättern.
In keinem Garten fehlen dürfen Rosen. Als Tiefwurzler haben sie auch künftig gute Überlebenschancen, gleich ob veredelte oder Wildrosen. Die Bereifte Rose (Rosa glauca) zum Beispiel, auch als Hechtrose bekannt, hat außergewöhnliches bläulich überhauchtes Laub, einfache pinkfarbene Blüten und kleine, bei Tieren beliebte Hagebutten. Sie sieht als Solitär gut aus, im Hintergrund eines Beetes, aber auch in einer Hecke.