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Heizen, duschen, dämmen7 Tipps, wie Verbraucher zuhause Gas einsparen können

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Ein paar Grad weniger machen bereits einen Unterschied beim Gasverbrauch.

Vergangene Woche hat die Bundesregierung die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Grund dafür sind gekürzte Gaslieferungen aus Russland. Auch wenn die Versorgung mit Gas derzeit noch gesichert ist, hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck zum Sparen aufgerufen und unter anderem geraten, Heizungssysteme warten zu lassen. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, mit der Besitzer einer Gasheizung Energie sparen können. Mit welchen Tipps sich der Gasverbrauch noch reduzieren lässt, lesen Sie hier.

1. Nachtmodus aktivieren

Bei vielen Gasheizungen gibt es die Möglichkeit, die sogenannte Vorlauftemperatur in der Nacht abzusenken. Das ist die Temperatur, auf die das Wasser im Heizkessel vorgeheizt wird, bevor es in die Heizkörper weitergeleitet wird. „Diese Option ist nicht immer aktiviert und kann durch den Nutzer eingestellt werden“, sagt Dirk Müller, Professor für Gebäude- und Raumklimatechnik an der RWTH Aachen. „Eine Nachtabsenkung zwischen 23 und 6 Uhr auf eine Raumtemperatur von 17 Grad Celsius in allen Räumen kann Einsparungen von acht bis zehn Prozent beim Heizenergiebedarf erbringen.“

2. Heizung auf Sommerbetrieb stellen

In der warmen Jahreszeit sollte überprüft werden, ob die Gasheizung im Sommerbetrieb läuft. Dafür können moderne Heizungen auf den Betriebsmodus „nur Trinkwarmwasser“ gestellt werden, so Dirk Müller. „Erst wenn die Temperaturen im Gebäude als zu gering empfunden werden, sollten die Heizkreise des Wärmeerzeugers zugeschaltet werden“, rät der Gebäudeexperte. Je später mit dem Heizen begonnen werde, desto mehr lasse sich einsparen.

3. Programmierbare Thermostate einbauen

Der Energiebedarf lässt sich auch durch eine individuelle Anpassung der Heizzeiten reduzieren. Das geht zum Beispiel durch den Einbau elektronischer Thermostate an den Heizkörpern, mit denen die Temperatur zu bestimmten Zeiten automatisch heruntergeregelt werden kann.

Bei einer vierköpfigen Familie mit berufstätigen Eltern und schulpflichtigen Kindern kann durch ein Absenken der Temperatur auf 19 Grad Celsius bei Abwesenheit zwischen 14 und 18 Prozent der Heizenergie eingespart werden, sagt Dirk Müller. Programmierbare Thermostate sind nach Angaben von Co2online.de bereits für 10 bis 50 Euro pro Heizkörper erhältlich.

4. Raumtemperatur senken

Ein Grad kann bereits einen Unterschied machen: Senkt man die Raumtemperatur von 21 auf 20 Grad Celsius, spart man zwischen 8 und 11 Prozent der Heizenergie, so Müller. Bei 19 Grad lassen sich demnach sogar bis zu 30 Prozent einsparen.

Die Temperatur sollte zudem an die jeweilige Nutzung der Räume angepasst sein: „Nicht jeder Raum benötigt die gleiche, hohe Raumtemperatur“, sagt Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Im Schlafzimmer reichen 16 bis 18 Grad Celsius aus, Wohn- und Arbeitszimmer dürfen mit 20 bis 23 Grad etwas wärmer sein. Für die Küche empfiehlt der Energieberater eine Temperatur zwischen 18 und 20 Grad, im Flur genügen 15 bis 18 Grad. Zwischen den unterschiedlich beheizten Räumen sollten die Türen geschlossen gehalten werden. Die Räume sollten zudem nicht zu stark auskühlen, da es sonst schnell zur Schimmelbildung kommen kann, besonders in ungedämmten Gebäuden.

Um einen Raum schneller aufzuheizen, drehen viele die Heizung auf die höchste Stufe. Doch davon rät der Experte ab: „Das ändert nicht die Aufheizgeschwindigkeit, sondern nur die Zieltemperatur“, so der Energieberater. Wird das Zurückdrehen des Thermostats vergessen, steige die Raumtemperatur zudem unnötig an und es werde viel Energie verschwendet.

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5. Richtig dämmen und isolieren

Durch den Papiertest lässt sich überprüfen, ob Türen und Fenster dicht sind. Dazu wird ein Blatt Papier beim Schließen zwischen Fenster oder Tür gehalten. Lässt sich das Papier anschließend einfach herausziehen, sollten Dichtungen ausgetauscht und Beschläge nachgestellt werden, rät Zwingmann. Alternativ könne im Winter auch ein schwerer Wollvorhang vor der Tür helfen.

Bis zu fünf Prozent kann der Wärmebedarf durch die Abdichtung alter Fenster abgesenkt werden, erklärt Dirk Müller von der RWTH Aachen. Allerdings sollte bei nicht gedämmten Gebäuden darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum nicht über 60 Prozent liegt – sonst droht Schimmelgefahr.

Beide Experten empfehlen zudem, Rohrleitungen für Warmwasser und Heizkörper in Kellerräumen abzudämmen – das lässt sich leicht mit Material aus dem Baumarkt umsetzen und spart bis zu fünf Prozent Energie. „Mit etwas mehr handwerklichem Aufwand kann auch eine Kellerdecke gedämmt werden“, sagt Dirk Müller. Damit könne bis zu neun Prozent Heizenergie eingespart werden.

6. Heizung regelmäßig warten

Werden einige Heizkörper nicht richtig warm, während andere auf gleicher Stufe heiß laufen, kann das darauf hindeuten, dass das Warmwasser nicht optimal im Heizsystem verteilt wird. Dann sollte von einer Fachkraft ein sogenannter hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. „Insbesondere Eigentümer und Eigentümerinnen von Häusern ab ca. Baujahr 1990 oder von energetisch modernisierten Häusern sollten das Heizsystem hydraulisch abgleichen und elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen einbauen lassen“, so Energieberater Zwingmann. Das System werde dadurch effizienter und der Energieverbrauch beim Heizen sinke.

Wenn der Heizkessel alt ist und Reparaturen zunehmen, kann es sich laut Zwingmann auch lohnen, das Heizsystem auszutauschen – und dabei auf erneuerbare Energien zu setzen. Beim Bund und bei der Stadt Köln können dafür entsprechende Fördermittel beantragt werden. Um das ideale Heizsystem zu finden, empfiehlt der Experte, sich im Vorfeld beraten zu lassen.

7. Beim Duschen sparen

Durch einen sparsamen Umgang mit Warmwasser lässt sich auch im Alltag viel Heizenergie einsparen. „Standard-Duschköpfe lassen pro Minute ca. 10 bis 14 Liter Wasser durchrauschen, sparsame kommen mit sechs Litern aus“, erklärt Zwingmann. Beim Kauf rät er Verbraucherinnen und Verbrauchern, auf das Kleingedruckte auf der Verpackung zu achten, damit der neue Duschkopf tatsächlich nur sechs Liter benötigt.

Der interaktive Duschrechner der Verbraucherzentrale zeigt, wie viel Geld Sie für das Duschen ausgeben und wo Sie sparen können.