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Geldsorgen in der KriseMit diesen Spartipps behalten Sie Ihre Finanzen im Griff

Lesezeit 5 Minuten
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Viele unterschätzen die enormen Gebühren des Dispo-Kredits und rutschen so schnell mit ihrem Girokonto ins Minus.

  1. Kurzarbeit, Arbeitsausfall, Planungsunsicherheit: Angesichts der Corona-Krise wachsen die Geldsorgen der Verbraucher.
  2. Auch ohne Krise fällt es vielen Deutschen schwer, den Überblick über ihre Finanzen zu behalten. Jeder Dritte gerät bis April in die Miesen.
  3. Wir geben Tipps und sprechen mit einer Expertin darüber, wie man mit seinen Einnahmen auskommt.

Köln/Berlin – Anhaltende Kurzarbeit und Arbeitsausfall bereiten Verbrauchern angesichts der Corona-Krise zunehmend finanzielle Sorgen. Außerdem ist unklar, wie es weitergehen wird – ab Herbst soll sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland verschärfen. Erste Unternehmen mussten bereits Mitarbeiter entlassen.

Wir geben Tipps, wie Sie jetzt den Überblick über Ihre Finanzen bewahren und sprechen mit einer Expertin darüber, wie man mit seinem Konto nicht ins Minus gerät.

Das sind häufige Gründe für Überschuldung

Auch ohne Pandemie fällt es vielen Menschen schwer, mit ihren Einnahmen auszukommen. Jeder Zehnte überzieht sein Konto laut einer Umfrage schon im Januar, jeder Dritte bis April – und diese Angaben stammen noch aus der Zeit vor Corona. Viele Betroffene haben Probleme, den Überblick über ihre Finanzen zu behalten. Eine „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ ist eine der häufigsten Ursachen für Überschuldung.

Doch oft kommen die Geldsorgen auch unvermittelt und den Verbraucher trifft wenig oder keine Schuld, wie es angesichts der Corona-Krise wohl oft der Fall ist. Zu den häufigsten Ursachen für Überschuldung gehören auch Arbeitslosigkeit, Krankheit und Scheidung. Jeder zweite Betroffene verschuldet sich entweder bei der Bank oder bei Institutionen wie dem Finanzamt und der Krankenkasse. Zudem machen viele Schulden bei Anbietern von Mobilfunk, Festnetz und Internet.

Unsere Tipps:

Den Überblick behalten über Einnahmen und Ausgaben

• Wenn das schwer fällt: Eine Weile ein Haushaltsbuch führen

Im Idealfall decken sich die Ausgaben in etwa mit den Einnahmen

Unnötige Ausgaben überdenken

Unnötig hohe Ausgaben vermeiden

Auch bei Online-Bestellungen die Ausgaben im Blick behalten

Wenn möglich ein finanzielles Polster aufbauen, etwa über ein Tagesgeldkonto

Lieber einen (Raten-)Kredit abschließen, als mit Kreditkarte, in Raten oder mit dem Dispo zu zahlen

Ratenzahlung vermeiden

Seine monatliche Kreditkartenrechnung direkt begleichen

Mögliche Ansprüche auf Sozialleistungen wie Wohngeld abklären

Seine Steuererklärung überprüfen oder prüfen lassen: Kann ich mir noch Geld vom Finanzamt zurückholen?

Eine Schuldnerberatung wahrnehmen, auch um vorzubeugen, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale.

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Viele sind überrascht, wenn sie die enormen Zinsen des Dispo-Kredits auf dem Kontoauszug entdecken.

Expertin erklärt, was den Dispo zur Falle macht

Wir haben außerdem mit Stiftung Warentest darüber gesprochen, was den Dispo zur Schuldenfalle macht und wie man dort wieder herauskommt.

Was macht den Dispo so gefährlich?

Die Gefahr ist, dass Menschen ihn nicht als Kredit wahrnehmen, erklärt Kerstin Backofen, Expertin für Girokonten von Stiftung Warentest. „Einen Ratenkredit müssen sie erst beantragen, einen Vertrag schließen, unterschreiben und jeden Monat etwas zurückzahlen.“ Das komme eher im Kopf an als der bequeme Dispo-Kredit. Den habe jeder per se zur Verfügung und könne sein Konto ohne Vorwarnung überziehen. Einzige Voraussetzung: ein Girokonto mit regelmäßigem Geldeingang.

Zudem ist es in der Regel viel teurer, sein Konto zu überziehen, als einen Kredit aufzunehmen. „Der Dispo-Kredit ist meist der teuerste Kredit, den eine Bank anbietet“, sagt die Finanzexpertin. Gerade bei dem niedrigen Zinsniveau derzeit sollte bei acht Prozent Zinsen für geliehenes Geld Schluss sein, rät Stiftung Warentest. Die Dispo-Kredite gingen dagegen immer noch hoch bis zu 13 Prozent.

Was sind weitere typische Schuldenfallen?

Aufpassen sollten Verbraucher auch mit Raten- und Kreditkartenzahlung. Hier wird eine Rate fällig für den Fernseher, da für die Küche. Und die monatliche Rechnung für die Kreditkarte begleicht man auch nicht sofort, sondern ebenfalls in Raten. „Da ist die Gefahr groß, dass man komplett die Übersicht verliert“, warnt die Expertin von Stiftung Warentest. Verbraucher geben Geld aus, das sie nicht haben und verschulden sich hoch, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Das rät Stiftung Warentest, damit man nicht im Minus landet

Das Geheimrezept der Expertin ist erstaunlich simpel. „Man kann nur so viel Geld ausgeben wie reinkommt.“ Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Seine Einnahmen hat man vielleicht noch im Blick. Aber wie viel Geld lässt man beim Bäcker oder im Supermarkt? Um den Überblick zu behalten, kann ein Haushaltsbuch helfen, in welchem man Einnahmen und Ausgaben notiert. „Vielleicht führt man schlicht eine Liste darüber, was im Monat an Geld reinkommt und was man ausgibt“, so Backofen. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Apps, die das klassische Büchlein ersetzen. Für laufende Kosten kann man dort eine monatliche Wiederholung einstellen.

Mit einem Haushaltsbuch entlarvt man schnell, wo sich unnötige Ausgaben ansammeln – den Coffee to go auf dem Weg zur Arbeit oder Gelegenheitskäufe bei Bäcker, Imbiss oder Kiosk. Außerdem sollte man insbesondere bei den fixen Kosten prüfen, ob etwas eingespart werden kann: Zahle ich zum Beispiel Monat für Monat Beiträge, obwohl ich seit einem halben Jahr nicht mehr im Fitnessstudio war? Oder zahle ich zu viel für meinen Mobilfunkvertrag? Aufs Jahr gerechnet lassen sich selbst bei geringen Beträgen ein paar hundert Euro einsparen.

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Wenn das Konto schon überzogen ist

Wenn man den Dispo nur für kurze Zeit und mit einem geringen Betrag in Anspruch nimmt, sei das nicht schlimm, sagt Backofen. Teuer wird es allerdings, wenn das zur Dauerlösung wird – „wenn ich über ein halbes Jahr oder länger immer im Minus bin und gar nicht mehr auf Null komme, selbst wenn Geld eingeht.“ Dann sollte man handeln und den Kontostand wieder ins Plus bringen.

Stiftung Warentest rät dazu, einen Ratenkredit aufzunehmen. „Da sind die Zinsen zurzeit günstiger und man hat einen ganz klaren Plan, wann man diesen Kredit abgezahlt hat.“ Eine andere Alternative sei der Rahmenkredit. „Da kann ich wie beim Dispo bis zu einer bestimmten Summe überziehen, habe aber mit der Bank eine monatliche Rückzahlung vereinbart“, erklärt Backofen. Stiftung Warentest empfiehlt den Ratenkredit.

Wenn man den Dispo trotzdem regelmäßig in Anspruch nimmt

„Man kann mit seiner Bank sprechen und den Dispo entweder ganz abwählen oder ihn auf eine bestimmte Summe begrenzen“, sagt Finanzexpertin Backofen. Nach einer Weile setze ein Lerneffekt ein. Diese Möglichkeit rät Stiftung Warentest zum einen Menschen mit einem geringen Gehalt, damit sie sich nicht dauerhaft hoch verschulden können. Zum anderen Menschen, die Schwierigkeiten damit haben einzuschätzen, wie viel sie ausgeben können.

Alle, die wissen, dass sie häufiger ihr Konto überziehen, sollten prüfen, ob es ein günstigeres Girokonto für sie gebe. Meist seien entweder die Kontoführungsgebühren niedrig und dafür der Dispozinssatz hoch oder es sei andersrum, erklärt die Expertin. Sie sollten ein Girokonto mit einem niedrigen Dispozinssatz wählen, auch wenn dafür höhere Gebühren anfallen.