Hund, Katze, VogelHaustiere und Hitze – was Besitzer jetzt beachten müssen
Hannover – Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Aber nicht nur sie kommen ordentlich ins Schwitzen: Haustiere leiden oft mehr unter der Hitze, als viele meinen. Besonders alten und chronisch kranken Tieren, machen die hohen Temperaturen zu schaffen. Im schlimmsten Fall erleiden sie einen Hitzschlag, der sogar tödlich sein kann. Damit es keinesfalls so weit kommt, müssen Halter ihre Tiere genau im Blick haben.
Hunde
„Hunde kühlen sich nicht durch Schwitzen ab, so wie Menschen - sondern mit Trinken und Hecheln“, sagt Birgitt Thiesmann von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Deshalb ist es besonders wichtig, immer genug Flüssigkeit für den Vierbeiner bereitzustellen. „Am besten sollte man den Wassernapf an einem schattigen Platz anbieten“, empfiehlt die Expertin. Außerdem kann ein Hundepool die nötige Abkühlung bringen.
Kühle Plätze im Haus oder in der Wohnung sollten außerdem immer frei zugänglich für den Hund sein. Vom Gassi-Gehen in der prallen Mittagssonne rät Thiesmann grundsätzlich ab. „Wer im Sommer mit dem Hund raus will, sollte das am frühen Morgen und am späten Abend machen“, sagt sie.
Hundehalter sollten den „Sieben-Sekunden-Test“ kennen
Ob die Oberfläche des Gehsteigs zu heiß für die Pfoten des Tieres ist, lässt sich mit dem „Sieben-Sekunden-Test“ prüfen. Darauf weist die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hin. Für den Hitze-Test müssen Hundehalter sieben Sekunden lang ihren Handrücken auf die Oberfläche halten. „Wenn sie es nicht durchhalten, ist die Hitze des Untergrundes für Hundepfoten zu hoch“, erklärt Heimtierexpertin Sarah Ross.
Kommt es beim Gassigehen dennoch zu Verbrennungen, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Bis dahin müssen die betroffenen Pfoten gekühlt werden. Am besten sei, die Pfote unter fließendem Wasser zu kühlen. Das Wasser sollte aber nicht eiskalt sein. Hilfreich sei auch, die Pfote zu bandagieren oder zumindest durch eine saubere Socke zu schützen.
Ganz wichtig: Halter sollten das Tier niemals im geparkten Auto lassen - auch nicht bei offenem Fenster oder Schiebedach. „Ein Hitzeschock kann dem Vierbeiner innerhalb weniger Minuten zusetzen“, warnt die Expertin. Warnsignale sind eine tiefrote Zunge, Hecheln mit gestrecktem Hals, ein glasiger Blick und Benommenheit. Dann sollte der Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt. Davor hilft es, ihn mit feuchten Tüchern am Körper zu kühlen.
Ein weiterer Trick, um zu prüfen, ob das Tier überhitzt ist: „Man drückt die Finger auf das Zahnfleisch des Hundes: Bleibt die Stelle weiß und färbt sich nicht schnell wieder rot, ist der Kreislauf betroffen“, erklärt Thiesmann. Übrigens: Nur wenige Hunderassen sollten im Sommer geschoren werden, dazu gehören Pudel, Schnauzer und rauhaarige Terrier. Andere Rassen wie Golden Retriever und Schäferhunde brauchen ihr Fell für die Wärmeisolation und zum Schutz vor Sonne.
Katzen
Katzen sind etwas selbstständiger und suchen sich allein schattige Plätze. Solche müssen ihr allerdings natürlich auch angeboten werden. „Im Sommer sollte man Katzen nicht mit auf den Balkon nehmen“, sagt Thiesmann. Auch bei ihnen gilt: Sie müssen immer mit genug Wasser versorgt sein. Geht eine Katze auch im Sommer nach draußen, kann man ihr etwas Sonnencreme auf Nase und Ohrmuscheln geben.
Unangenehm wird es für Katzen, wenn sie Bienen oder Wespen jagen und sich einen schmerzhaften Stich einfangen. Am besten sollte man die Stelle vorsichtig kühlen, zum Beispiel mit einem Kühlpäckchen aus der Apotheke, sagt Knorpp. Dies dürfe aber nicht eiskalt sein. Von dem Hausmittel, eine halbe Zwiebel auf den Stich zu legen, rät sie ab: Dies sei für die Tiere unangenehm - außerdem können Zwiebeln giftig für Katzen und Hunde sein.
Vögel
Vögel sind besonders auf die Hilfe der Menschen angewiesen, wenn es um Abkühlung im Sommer geht. „Der Käfig sollte an einem schattigen Ort stehen - mit genügend frischer Luft“, sagt Norbert Kummerfeld von der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel in Hannover. Wenn es richtig heiß ist, sorgen feuchte Tücher, die über den Käfig gelegt werden, für etwas Frische.
„Vögel brauchen außerdem jederzeit Wasser zum Trinken und zum Baden“, betont der Tierarzt. Es sollte regelmäßig gewechselt werden, damit sich keine Bakterien ansiedeln. Mit einer Sprühflasche können Halter Wassertröpfchen in den Käfig sprühen. „Doch Besitzer sollten darauf achten, ob der Vogel überhaupt nass werden will“, rät Kummerfeld.
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Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster
Auch der Käfig der kleinen Nager sollte an einem schattigen Platz stehen. „Am besten ist es, ihn in die Wohnung zu stellen“, empfiehlt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt am Main. Denn im Freien ist es für Kaninchen und Co. eher zu heiß. „Die Tiere sollten nur in das Außengehege, wenn es genug kühle und schattige Rückzugsmöglichkeiten für sie gibt“, sagt die Tierärztin. Ansonsten mögen sie es im Zimmer gut gelüftet und mit heruntergelassenen Rollläden. Feuchte Tücher über dem Käfig bringen auch ihnen zusätzliche Abkühlung.
Besonders schwierig seien die Umstände in einer Dachgeschosswohnung, erzählt Behr. „Dort ist es meistens sehr schwül und warm - Temperaturen über 25 Grad machen den Tieren auf Dauer zu schaffen.“ Atemnot und starkes Hecheln können dann die Folge sein. „Bei solchen Symptomen herrscht umgehend Handlungsbedarf“, sagt die Expertin. Trinkwasser, kalte Tücher und ein Tierarzt helfen.
Exoten
Auch Leguane und Schildkröten brauchen im Sommer kühle Ruheplätze. Besonders wichtig: viel Wasser - und zwar nicht nur zum Trinken. „Die Tiere nehmen gerne ein abkühlendes Bad und mögen es schattig“, sagt Norbert Kummerfeld. (dpa)