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Hygiene- und Nachhaltigkeits-CheckSeifenstück oder Flüssigseife – was ist besser?

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Flüssig oder am Stück: In welcher Form ist Seife nachhaltiger und hygienischer?

  1. Wer Seife kauft, hat zwei Alternativen: flüssig oder am Stück. Doch welche Variante ist umweltschonender? Womit lassen sich Keime besser stoppen?
  2. In unserer Serie beleuchten wir Produkte mit ähnlicher Funktion und klären: Welches ist besser für uns und unseren Planeten?

Köln – Händewaschen ist aktuell angesichts der Corona-Pandemie wichtiger denn je. Aber womit? Damit befasst sich unser aktueller Nachhaltigkeits-Check. In der Serie beleuchten wir Produkte mit ähnlicher Funktion und klären: Welches ist besser für uns und unseren Planeten? Die deutlich sparsamere Verpackung spricht für die Seife am Stück. Doch ist das allein wirklich entscheidend?

Für 30 Sekunden feste schrubben (zweimal Happy Birthday singen), Daumen, Handkanten und Handgelenke nicht vergessen, mit warmem Wasser gründlich abspülen – wie wirkungsvolles (heißt: möglichst viele Keime fallen der Prozedur zum Opfer) Händewaschen geht, ist zur Zeit in aller Munde. Die Art der Seife ist in Zeiten des sich ausbreitenden Corona-Virus unerheblich.

Trotzdem befassen wir uns in unserem aktuellen Nachhaltigkeits-Check mit dem Thema Seife. Flüssig oder fest, was ist besser? Dabei geht es nicht um die Frage, was besser wäscht. Sondern wir beleuchten, was besser ist für uns und unsere Umwelt, also hautverträglicher und umweltschonender in der Zusammensetzung sowie ressourcenschonender in der Herstellung und bei der Verpackung.

Flüssigseife: Flüssige Seifen im praktischen Plastikspender bestimmen das Bild in den Regalen der Drogerien. Sie sind einfach zu handhaben, kein glitschiges Seifenstück, das durchs Badezimmer flutscht, keine Rückstände auf der Ablage am Waschbecken, wo festgetrocknete Seifenreste beim Putzen für Unmut sorgen. Selbst kleine Kinder können sich mit Flüssigseife ganz allein die Hände waschen.

Die Verpackung allerdings ist augenscheinlich der große Nachteil von Flüssigseife. Plastikflaschen mit Pumpverschluss, die können nicht gut sein für unser Nachhaltigkeits-Gewissen. Wir beruhigen es, indem wir Nachfüllbeutel kaufen und die Pumpflaschen über einen längeren Zeitraum verwenden. Das Plastik der Nachfüllbeutel ist weniger massiv, es wurden also immerhin weniger Erdöl und Energie zur Herstellung verbraucht und es bleibt weniger Plastikmüll übrig. Dafür kann die Keimbelastung in den dauergenutzten Pumpflaschen steigen, denn Bakterien und Viren mögen es feucht, und Flüssigseife besteht zu großen Teilen aus Wasser. Eine Reinigung der Flasche vor der Neu-Befüllung schadet also auf keinen Fall.

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Auch die Hersteller von Flüssigseife tun etwas gegen die Ausbreitung von Keimen in der Seife: Sie mengen Konservierungsstoffe bei. „Und die können Kontaktallergien auslösen, und die Mikroorganismen in unseren Kläranlagen haben auch damit zu kämpfen“, sagt Diplom-Chemikerin Kerstin Etzenbach-Effers von der Verbraucherzentrale NRW. Dazu kommt, dass in herkömmlichen Flüssigseifen oft nicht nur die Natriumsalze von natürlichen Fettsäuren (entstehen zum Beispiel, wenn Olivenöl mit Natronlauge gekocht wird) als waschaktive Substanzen (so genannte Tenside, sie setzen die Oberflächenspannung des Wassers herab und sorgen dafür, dass Keime von der Haut gelöst und abgespült werden können) ein, sondern gern auch andere, chemisch-synthetische Stoffe, etwa die so genannten Polyethylenglykole, die als „PEG“ in der Inhaltsliste zu finden sind.

Auch mit der Beimengung synthetischer Duft- und Farbstoffe oder Bindemittel sind die Hersteller von Flüssigseife häufig nicht zimperlich, und da gelten einige als gesundheits- und umweltschädlich. Der Duftstoff Lilial (bezeichnet als Butylphenyl Methylpropional) sollte beispielsweise auf keinen Fall enthalten sein, da er im Verdacht steht, das Hormonsystem zu stören und unfruchtbar zu machen.

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Ist die Seife am Stück nachhaltiger?

Seife am Stück: Alles besser und natürlicher bei der Seife am Stück? Sie erlebt ja zur Zeit ein Revival, vor allem wegen des deutlich geringeren Verpackungsmülls. Sicher ist: Das Seifenstück enthält weniger Wasser als die Flüssigseife, weshalb weniger verpackt werden muss – und was sie zudem ergiebiger macht. Die Annahme, Seifenstücke könnten weniger hygienisch sein, konnte in Studien bislang nicht bestätigt werden. Möglicherweise befinden sich auf dem Seifenstück zwar mehr Keime, aber auf der Hand sind nach dem Waschen offenbar nicht mehr davon nachweisbar als bei der Verwendung von flüssiger Seife.

Und sonst? „Kommt man nicht umhin, auf die Inhaltsstoffe zu gucken“, betont Etzenbach-Effers. Und weil diese für den Laien oft gar nicht so einfach zu entschlüsseln sind, sei es einfacher, auf Naturkosmetiksiegel zu achten. Etzenbach-Effers empfiehlt das Natrue- oder das BDIH-Siegel. Wenn man Kunststoffe vermeiden will, gelte die sehr grobe Faustregel: Bei allem, was mit Poly- beginnt, ist Vorsicht geboten. In Naturkosmetik sind „PEG“ ebenso wie chemisch-synthetische Duftstoffe verboten. Allerdings: Auch natürliche Duftstoffe können Allergien auslösen.

Bleibt der Nachhaltigkeits-Problemfall Palmöl: Das wird sehr häufig zur Herstellung von Tensiden (Sodium Palmate) für Seife genutzt, sowohl für flüssige als auch für feste. Oliven- oder Kokosöl sind Alternativen, werden aber selten ausschließlich verwendet. Einige Unternehmen stellen immerhin bereits Informationen darüber zur Verfügung, woher sie ihr Palmöl beziehen. „Doch selbst bei mit dem Palmöl-Zertifikat RSPO versehenen Produkten weiß man nicht sicher, ob Menschen vertrieben und Wälder abgeholzt wurden, um Monokulturen zu schaffen“, sagt Etzenbach-Effers.

Fazit: Verpackungsmüll und Ergiebigkeit: Da ist die Seife am Stück klar die bessere Wahl für Verbraucher, denen Nachhaltigkeit beim Konsum wichtig ist.

Gesundheits- und Umwelt-Belastungen: Hier ist ein Blick auf die Inhaltsstoffe unumgänglich, denn unnötige Chemie kann in beiden Seifenformen stecken. Palmölfreie Seifen zu verwenden ist wünschenswert, aber angesichts des geringen Angebots (und der hohen Preise) eine Herausforderung. Naturkosmetik-Siegel wie Natrue und BDIH können helfen im Dschungel unverständlicher Inhaltsstoff-Angaben, da sie deutlich mehr Problemstoffe verbieten als die für alle Produkte geltende EU Kosmetik-Verordnung.

Hygiene: Hier zählt allein: Kräftig schrubben und gut abspülen. Egal mit welcher Seife.