Inflation: Ist es gut bei Inflation Schulden zu haben?

Köln – Was heißt die hohe Inflation für größere Anschaffungen, Vereinsbeiträge oder den Ratenkredit? Wie Inflation sich genau auf ihren Alltag auswirkt, ist vielen Menschen in Deutschland nicht klar – außer, dass alles teurer wird. Geldanlage-Expertin Karin Baur von „Finanztest“ beantwortet Fragen und verrät, wie man der Teuerung ausweichen kann.

Sollte ich regelmäßige Beiträge für Mitgliedschaften gerade monatlich oder lieber direkt für das ganze Jahr zahlen?

Manchmal gibt es einen Rabatt, wenn man jährlich zahlt. Dann wäre das besser – sofern man das Geld zur Verfügung hat und nicht sein Konto überzieht. Ansonsten monatlich.

Ich bekomme noch eine größere Summe Geld ausgezahlt (z.B. vom Finanzamt, Versicherung). Ist es besser für mich, das Geld gleich zu bekommen oder erst zu Jahresende?

Jetzt, dann haben Sie die Möglichkeit es anzulegen. Oder Sie können sich auch etwas kaufen. Wenn Sie eine größere Anschaffung planen, könnte die jetzt noch günstiger sein als zum Jahresende. Allerdings muss das nicht für jedes Produkt gelten, dass es teurer wird. Wie Sie jetzt schon Geld vom Finanzamt zurückbekommen, erklären wir hier.

Ich weiß, dass in den nächsten Monaten eine größere Anschaffung auf mich zukommt (z.B. ein neues Auto, Umbau). Sollte ich das lieber gleich erledigen oder noch hinauszögern?

Generell gilt, dass bei Inflation die Preise steigen. Das heißt, im Grunde ist es besser, man kauft jetzt und nicht später, wenn es teurer geworden ist. Das kann aber je nach Produkt unterschiedlich sein. Nicht alle Preise steigen.

Macht gerade Ratenzahlung Sinn, zum Beispiel für Elektro- oder Haushaltsgeräte? Ist es gut, in der Inflation Schulden zu haben?

Wenn Sie die Sachen gleich bezahlen können, tun Sie das. Haben Sie das Geld nicht, benötigen die Waschmaschine aber dringend, dann ist ein Ratenkredit sinnvoller als in den Dispo zu gehen. Fallen Sie aber nicht darauf herein, dass Sie mit Krediten in Inflationszeiten Plus machen. Zwar können die Realzinsen positiv sein – das sind die Zinsen nach Abzug der Inflation – aber das ist erstmal reine Theorie.

Wenn Sie einen Kredit von 1000 Euro aufnehmen, dann müssen Sie auch 1000 Euro abzahlen. Solange Ihr Gehalt nicht steigt oder das Gehaltsplus nicht voll für die gestiegenen Lebenshaltungskosten draufgeht, fällt Ihnen das kein bisschen leichter.

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Sollte ich mein Erspartes jetzt lieber anlegen oder ist es besser, wenn ich jederzeit darauf zurückgreifen kann?

Es ist immer gut, wenn Sie einen Teil Ihres Geldes kurzfristig verfügbar halten, für unvorhergesehene Ausgaben. Dazu empfehlen wir eine langfristige Anlage, die aus einem Renditebaustein mit breit gestreuten Aktienfonds besteht, und aus einem Sicherheitsbaustein mit Tagesgeld und Festgeld.

Sie können dazu unserer Anlagestrategie für Bequeme folgen, dem Pantoffel-Portfolio. Es ist einfach aufzubauen und benötigt kaum Pflege. Allerdings sollten Sie das Geld ungefähr zehn Jahre liegen lassen können. Das Pantoffel-Portfolio besteht aus einem Aktien-Welt-ETF und aus einem Zinskonto.

Ich höre so viel von Bitcoins, was ist damit?

Bitcoin sind keine Sachwerte und sie schwanken extrem, aus unserer Sicht kein guter Inflationsschutz, sondern reine Spekulation.

Was ist mit Gold oder Immobilien, kann ich damit mein Erspartes vor dem Wertverlust schützen?

Gold und Immobilien sind zwar Sachwerte, aber auch deren Preise können schwanken. Ob sich das Investment gelohnt hat, weiß man erst im Nachhinein. Gold sollte nur als Beimischung dienen, mit einem Anteil von maximal zehn Prozent.

Immobilien sind schon teurer geworden, auch die Bauzinsen sind gestiegen. Als Geldanlage empfehlen wir sie nur Menschen, die bereits eine gut gestreute Geldanlage haben. Bei eigengenutzten Immobilien stehen ja oft andere Motive im Vordergrund, nicht unbedingt die Rendite. Aber auch eine eigengenutzte Immobilie muss man sich leisten können.