Besonders Lebensmittel sind mit der hohen Inflation teurer geworden. Nun sind aber einige Preise wieder gesunken. Entspannt sich die Lage?
Entspannen sich die Preise?Diese Lebensmittel sind aktuell wieder günstiger
Die Inflation sorgt für einen teuren Alltag, das haben Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem beim Einkauf gemerkt. Einige Discounter senken jetzt aber vereinzelt Preise. Je nach Einkaufszettel könnte es an der Supermarktkasse also wieder günstiger werden.
Die Preissenkungen sind produktübergreifend vor allem bei den Eigenmarken der Discounter zu finden. Hier hatte es im vergangenen Jahr noch große Preissprünge nach oben gegeben.
Öl
Speiseöl war eines der Lebensmittel, das in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine besonders in den Fokus geraten war. Anfang des vergangenen Monats verkündete Aldi, Nord wie Süd, hier eine Entspannung der Preise für fünf Produkte um 8 bis 26 Prozent. Im gleichen Zeitraum reduzierte Norma drei Produkte um 18 bis 26 Prozent, allerdings regional und je nach Verfügbarkeit. Und auch Kaufland senkte die Preise für einige Speiseöle, unter anderem die Eigenmarke um 26 Prozent.
Nudeln
Frischer sind die Preissenkungen bei Nudeln. Anfang der vergangenen Woche verkündeten gleich mehrere Lebensmittelläden, Nudeln günstiger zu verkaufen. Kaufland, Lidl und Norma reduzierten die Nudelpreise ihrer Eigenmarken um 20 Prozent, bei Aldi sind es je nach Produkt 20 bis 36 Prozent.
Käse
Beim Käse gab es in den vergangenen Wochen gleich mehrere Preiserleichterungen. Im März hatten Norma, Kaufland und Aldi die Preise für einige Produkte gesenkt, darunter waren Frisch-, Schnitt- und Schmelzkäse. Ende April zog Lidl beim Käse dann nach, senkte ebenfalls einige Preise. Dazu reduzierten Norma und Aldi weitere Produkte aus ihrem Käsesortiment.
Butter
Wer Butter kaufen wollte, hatte sich bereits Anfang Februar über Preissenkungen bei Lidl, Aldi, Norma und Kaufland freuen können. Anfang März und Ende April hatte Norma bei der Butter dann weitere Reduzierungen angekündigt.
Kaffee
Für Kaffee hatten Aldi, Norma und Kaufland die Preise schon im Februar gesenkt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Konkurrenz. Auch bei Edeka, Rewe oder Penny ist Kaffee mittlerweile wieder günstiger.
Inflation bei Lebensmitteln besonders hoch
Die Lebensmittelläden teilten stets mit, dass die gesunkenen Rohwarenpreise das Drücken der Preise ermögliche. Doch das ist nicht bei allen Produkten so. Einige Rohstoffe sind weiterhin teuer, die Kosten für Energie ungebrochen hoch. Deshalb ist eine produktübergreifende Entspannung der Lebensmittelpreise aktuell wohl nicht in Sicht. „Bei Nahrungsmitteln sehen wir bislang noch keine allzu große Entspannung“, sagte Timo Wollmershäuser, Konjunkturexperte am Münchner Ifo-Institut, dem Spiegel.
Die gesunkenen Preise für Nudeln, Butter oder Käse sind also aktuell eher ein Tropfen auf den heißen Stein als Anstoß dafür, dass weitere Lebensmittelpreise sinken. Das zeigt auch ein Blick auf die aktuellen Inflationsraten. Denn hier sind es vor allem die Lebensmittel, die weiterhin für hohe Lebensunterhaltungskosten sorgen.
Während die Inflationsrate im vergangenen Monat bei 7,2 Prozent lag (Vergleich jeweils zum Vorjahresmonat), waren Lebensmittel 17,2 Prozent teurer als im April 2022. „Insbesondere die Nahrungsmittelpreise halten die Inflationsrate weiterhin hoch“, teilte das Statistische Bundesamt dazu mit. Immerhin: Im März hatte die Inflationsrate von Lebensmitteln noch bei 22,3 Prozent gelegen.
Doch es gibt auch Anzeichen, die für Entspannung bei den Lebensmittelpreisen sprechen. So erklärte Timo Wollmershäuser im Spiegel, dass es bei den Produzenten kaum noch Preisanhebungen gebe. Das könnte sich dann auch auf die Preise im Supermarkt auswirken. Und: Die zumindest vereinzelten Preissenkungen einiger Discounter können dafür sorgen, dass die anderen Lebensmittelläden nachziehen – so wie beispielsweise vor kurzer Zeit bei Kaffee.