AboAbonnieren

NacktfotosDarf der Kollege einen Erotik-Kalender am Arbeitsplatz aufhängen?

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Kalender mit solchen Bildern sind im Büro tabu.

Köln – Mit dem neuen Jahr wird es auch Zeit für einen neuen Kalender. Egal ob Autoreifen-Hersteller oder gemeinnützige Stiftungen – gerade Produkt- und Werbekalender zieren oft leichtbekleidete Damen. Und das Monat für Monat.

Aber Vorsicht: Mitarbeiter, die diesen Anblick im Gemeinschaftsbüro genießen wollen, sich einen Scherz erlauben oder ihre Kolleginnen mit Erotik-Kalendern auf der Arbeit provozieren wollen, sollten das noch einmal überdenken.

Erotik-Kalender im Büro gilt als sexuelle Belästigung

Denn wer pornografische Darstellungen in Büroräumen für Kollegen sichtbar herumliegen lässt oder sogar mit Absicht aufhängt oder herumzeigt, verstößt gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es regelt unter anderem, wo die Grenzen zur sexuellen Belästigung verlaufen – und der Playboy-Kalender im Büro zählt ganz klar als solche.

Konkret verboten laut AGG ist zum Beispiel das „unerwünschte Zeigen und sichtbare Anbringen von pornografischen Darstellungen“. Dazu gehören pornografische Magazine auf dem Schreibtisch ebenso wie Nacktfotos an den Wänden, erklärt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Ausnahme: Bereiche, die niemand sonst einsehen kann

Das gilt insbesondere für Räumlichkeiten, die von Männern und Frauen genutzt werden. Doch auch, wenn nur männliche Mitarbeiter den Kalender zu Gesicht bekommen, kann ein Verstoß gegen das AGG vorliegen. Dazu reicht es, wenn sich jemand durch die pornografischen Aufnahmen gestört fühlt.

Eine Ausnahme gilt für Bereiche, die nur von dem Mitarbeiter selbst eingesehen werden können, etwa einen Schrank oder einen Spind.

Das könnte Sie auch interessieren:

Rechtslage: Auch Mails mit anzüglichen Bildern sind tabu

Auch unerwünschte Mails mit pornografischem Inhalt gelten als sexuelle Belästigung, so Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Also: Das Kalender-Prachtstück lieber an den eigenen vier Wänden aufhängen als bei der Arbeit – dann hat man die zwölf Damen auch ganz für sich. (bbm)