Wenn Hunde beißen, hat das Gründe. Wie hält man einen Schäferhund mit großem Schutztrieb im Zaum?
Nur was für Profis?Wann Schäferhunde gefährlich werden und wie man mit ihnen umgeht

Schäferhunde brauchen eine klare Aufgabe und müssen trainiert werden.
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First Dog und Secret Service ringen um das Privileg, den amerikanischen Präsidenten beschützen zu dürfen. Doch Joe Bidens Hund soll bissig sein. Macht er nur seinen Job oder ist er gefährlich?
Angst, Ressourcenverteidigung, Frust: Wenn Hunde beißen, kann das sehr viele Gründe haben. Haben sie einen starken Schutztrieb wie der Schäferhund, kann auch das einer sein. „Wird diesen Hunden keine Verantwortung abgenommen, ist das unter Umständen gefährlich“, sagt Verhaltensforscherin und Hundetrainerin Marie Nitzschner.
Laut dem offiziellen Rassestandard soll ein Schäferhund als Begleit-, Wach-, Dienst- und Hütehund geeignet sein. Gewünscht sind Selbstbewusstsein und Robustheit. „Der Schäferhund wurde über Generationen auf seine Rassemerkmale selektiert“, sagt Marie Nitzschner. Kein Wunder also, dass er viel Arbeitsmotivation mitbringt. Das macht den Schäferhund auch als Diensthund sehr beliebt.
Das Problem: Der Schäferhund nimmt seinen Job schnell sehr ernst, auch wenn er falsch – oder gar nicht – angeleitet worden ist. Dann beschützt er unter Umständen ehrgeizig und unkontrolliert alles, was ihm lieb ist.
Schäferhunde können auch Familienhunde sein
Gehört der Schäferhund also nur in Profi-Hände? Nicht unbedingt. Gut sozialisierte Schäferhunde können auch völlig problemlose Familienhunde sein. Denn: Nicht jeder Schäferhund zeigt den großen Schutztrieb. Und wenn doch, kann man durchaus aus auch lernen, damit umzugehen. „Die Hunde zeigen den Trieb etwa ab einem Alter von einem dreiviertel Jahr erstmals. Wer da klare Regeln aufstellt, hat meistens kein Problem“, so Nitzschner.
Und wenn der Hund schon mal zugeschnappt hat? Auch dann ist ein Training noch möglich. Doch: „Je häufiger der Hund Erfolg hat, desto schwieriger ist es, ihn zu trainieren“, so Nitzschner. Und ein Erfolg ist es etwa auch, wenn ein Mensch, der sich nähert, abdreht, nachdem er angeknurrt wurde. Besitzer sollten also auf jede Nuance eines möglichen Schutzverhaltens bei ihren Hunden achten und bei Bedarf schnell mit Training – am besten mithilfe eines Experten – gegensteuern.
Außerdem gilt „safety first“: „Ist ein Hund gegenüber Menschen einmal auffällig geworden, sollte er aus Sicherheitsgründen ab sofort im Kontakt mit Menschen einen passenden Maulkorb tragen.“ (dpa)