Online-Tool gibt AntwortWie zuverlässig ist mein Corona-Schnelltest?
Köln – Schnelltests sind nach wie vor ein wichtiges Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Sie erkennen Infektionen zwar nicht so gut wie PCR-Tests, dafür ist die Schwelle hinsichtlich Kosten und Durchführung deutlich niedriger. Doch in der Vielzahl der Angebote gibt es deutliche Qualitätsunterschiede – manche Tests genügen nicht einmal den Minimalanforderungen. Ein neues Online-Tool zeigt jetzt ganz einfach, wie gut der eigene Schnelltest ist.
Paul-Ehrlich-Institut hat Sensitivität von Corona-Schnelltests untersucht
Anfang November veröffentlichte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland Arzneimittel und Impfstoffe prüft, eine Studie über die Sensitivität mehrerer Antigen-Schnelltests. Diese gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Test bei einer bestimmten Viruslast anschlägt. Die Liste des PEI wird stetig erweitert, denn noch nicht alle zugelassenen Schnelltests wurden bislang überprüft.
So kommen Schnelltests in den Handel
Um in der Europäischen Union, also auch in Deutschland, zugelassen zu werden, benötigen Schnelltests eine CE-Zertifizierung. Diese wird allerdings nicht von einer unabhängigen Stelle vergeben. So können die Hersteller aktuell selbst Prüfstellen und Labore beauftragen, die die Zuverlässigkeit der Tests bestätigen. Dies mag auf den ersten Blick einen etwas schrägen Eindruck machen, ist bei vielen Produkten aber die übliche Praxis. Ab Mai 2022 soll es dann unabhängige Überprüfungen der Schnelltests geben.
Doch ein Problem blieb bislang bestehen: Die Ergebnisse wurden in einer sehr langen und unübersichtlichen Tabelle veröffentlicht. Die kryptischen Namen des eigenen Produkts darin zu suchen und zu finden – eine Geduldsprobe.
Barcode scannen reicht: Schnelltesttest.de zeigt Zuverlässigkeit von Coronatests
Das IT-Kollektiv „Zerforschung“ hat jetzt eine deutlich nutzerfreundlichere Lösung entwickelt: die Website „schnelltesttest.de“. Mit ihr lassen sich die laufend aktualisierten Ergebnisse der Untersuchungen des PEI deutlich einfacher abrufen. Das Online-Tool bietet zwei simple Optionen: Barcode scannen oder Produktname eingeben.
Das Tool zeigt daraufhin die Sensitivität für eine sehr hohe und für alle Viruslasten an. Beträgt die Sensitivität bei hoher Viruslast mindestens 75 Prozent, was dem vom PEI angenommenen „Stand der Technik“ entspricht, wird ein grüner Haken angezeigt. Ist sie niedriger – was immerhin bei fast jedem fünften im Handel erhältlichen Test der Fall ist – oder können aus rechtlichen Gründen keine Daten zu dem angefragten Test angezeigt werden, erscheint ein rotes Kreuz.
Am einfachsten funktioniert das Scannen des Barcodes eines Schnelltests mit dem Smartphone. Klappt das nicht, bleibt noch die Suchfunktion. Hier kann es allerdings sein, dass mehrere Anläufe notwendig sind. So gibt das Tool zwar an, unter anderem nach Herstellern suchen zu können, was bei einigen auch funktioniert.
Das Stichwort „Siemens“ lieferte bei einer Stichprobe allerdings keine Ergebnisse, obwohl sich ein Test dieses Herstellers inklusive der Angabe der Sensitivität in der Datenbank befindet. Auch einige Barcodes fehlen noch in der Suche des Online-Tools. Deswegen ruft „Zerforschung“ dazu auf, Strichcode und ein Bild der Verpackung einzusenden, wenn ein gescannter Test nicht erkannt wird.
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Diese Daten werden dann nachträglich in die Suche eingepflegt. Dasselbe geschieht auch, sobald das PEI neue Daten zu Tests veröffentlicht. Automatisch funktioniert das allerdings nicht, da das Institut seine Daten dem IT-Kollektiv nicht maschinenlesbar bereitstellen könne, wie Mitglied Lilith Wittmann auf Twitter schrieb.