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Hitze draußen haltenWann man die Wohnung lüften sollte und wann nicht

Lesezeit 3 Minuten
Richtig lüften bei Hitze dpa

An richtig heißen Tagen sollte man nur dann lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Also im Zweifelsfall nachts.

Holzkirchen/Berlin – Während heißer Sommertage können Mieter in ihrer Wohnung schnell ins Schwitzen kommen. Was sollten sie tun, damit ihre vier Wände nicht zur Sauna werden? Die schlechte Nachricht: Richtig viel kann man nicht machen. Auch eine Mietminderung ist nur möglich, wenn bestimmte bauliche Mängel vorliegen. Die gute Nachricht: Ein bisschen lässt sich allerdings schon gegen hohe Temperaturen tun.

Um ein bestmögliches Raumklima zu erreichen, gebe es eine Faustregel, sagt Prof. Hartwig Künzel vom Fraunhofer Institut für Bauphysik in Holzkirchen (Bayern): „Man sollte immer dann die Fenster öffnen, wenn es draußen kühler ist als drinnen.“ An Sommertagen mit großer Hitze ist das in vielen Gebäuden nur nachts und am frühen Morgen der Fall.

Umgekehrt heißt das: Heizt sich eine Wohnung – zum Beispiel in einem Dachgeschoss – so stark auf, dass es drinnen wärmer wird als draußen, sollte durch offene Fenster für einen Ausgleich gesorgt werden.

„Alle Fenster auf und Ventilatoren an!“

Für den Fall, dass es in der Wohnung „nicht auszuhalten“ ist, empfiehlt auch das Deutsche Rote Kreuz in Löhne (Nordrhein-Westfalen): „Alle Fenster auf und Ventilatoren an!“

Wohnungen, die nur morgens und abends gelüftet werden, sollten tagsüber so konsequent wie möglich abgedunkelt werden, empfiehlt Bauphysiker Künzel. Am wirksamsten ist dabei die Verschattung von außen durch Jalousien. Aber auch Vorhänge innen sind besser als nichts. „Es geht darum, die Solarstrahlung abzuhalten“, so Künzel.

Haustier-Käfige in den Schatten stellen

Hilfreich kann ein Ventilator sein. Er gibt zwar zusätzlich ein wenig Wärme ab, sorgt aber bei jedem, der sich unmittelbar davor aufhält, tatsächlich für Abkühlung. Keinen Sinn ergibt es aber, den Ventilator laufen zu lassen, wenn man nicht im Haus ist.

Tierhalter sollten zudem nicht auf die Idee kommen, Vögel und Kleintiere vor Ventilatoren oder Klimaanlagen zu setzen, denn Zugluft kann bei ihnen rasch zu Erkältungen und Augenentzündungen führen, mahnt die Tierschutzorganisation Aktion Tier. Die Käfige sollten aber im Schatten stehen statt auf der Fensterbank oder in der Sonne. Auch bietet es sich stundenweise an, die Käfige in den Keller zu stellen.

Experte rät von feuchten Tüchern ab

Von der Idee, gegen Hitze nasse Handtücher in Wohnräumen aufzuhängen, rät Bauphysiker Künzel ab. Zwar stellt sich hierdurch eine Abkühlung ein. Die so eingebrachte Feuchtigkeit bedeute aber auch eine Last für die Bausubstanz und könne bei geschlossenen Fenstern die Raumluftfeuchte so stark erhöhen, dass die hygienischen Verhältnisse beeinträchtigt werden und unter Umständen gar Schimmelpilze wachsen.

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Wer wegen Hitze in der Wohnung seine Miete mindern möchte, muss dafür einen guten Grund vortragen. Grundsätzlich seien hohe Temperaturen im Sommer kein Mietmangel, erläutert der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Das gelte auch für Dachgeschosswohnungen. Im Einzelfall haben jedoch Gerichte entschieden, dass die Bewohner die Miete anteilig für besonders heißen Tage mindern dürfen.

Mieter haben keinen Anspruch auf eine Klimaanlage

Das Amtsgericht Hamburg etwa hielt bei einer Obergeschosswohnung, in der die Temperatur tagsüber 30 und nachts mehr als 25 Grad betrug, eine Mietminderung von 20 Prozent für angemessen (Az.: 46 C 108/04). Im konkreten Fall entsprach der Wärmeschutz nicht dem Stand der Technik, der zum Zeitpunkt der Errichtung der Wohnung vorgeschrieben war. Das Gericht bewertete das als Sachmangel. Betroffene Mieter sollten das Gespräch mit dem Vermieter suchen. Dieser kann prüfen, ob sich der Wärmeschutz verbessern lässt. Einen Anspruch auf eine spezifische Maßnahme wie den Einbau einer Klimaanlage habe der Mieter aber nicht, erklärt Haus & Grund. (dpa)