Wer die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter kauft, kann viel Geld sparen. Wie gut diese Produkte sind, hat Stiftung Warentest untersucht.
Stiftung WarentestWelche Eigenmarken und No-Name-Produkte besonders gut und günstig sind
Von November 2021 bis November 2022 haben sich Lebensmittel laut Statistischem Bundesamt um 21 Prozent verteuert. Beim Einkaufen sind die Preisunterschiede oft enorm: Wer im Supermarkt zu den eigenen Produkten von Rewe, Edeka, Netto und Co. greift und die teure Markenware im Regal lässt, kann viel Geld sparen. Doch wie gut sind die No-Name-Sachen wirklich? Und können sie qualitativ mit den Markenartikeln mithalten? Das wollte Stiftung Warentest in einer großen Meta-Analyse herausfinden. Basis dafür waren 58 Tests, die die Stiftung Warentest von Juli 2018 bis November 2022 durchgeführt hat. Insgesamt 1414 Lebensmittel wurden verglichen, darunter 786 Marken- und 628 Handelsmarkenprodukte.
Als Markenprodukte werden die Waren definiert, die von einem einzigen Hersteller stammen und in verschiedenen Supermärkten unter einer bestimmten Marke verkauft werden, zum Beispiel Hipp oder Iglo. Zu den Handels- oder Eigenmarken gehören alle Produkte, die der jeweilige Supermarkt oder Discounter selbst vertreibt und die nur in den eigenen Filialen erhältlich sind, zum Beispiel Gut Bio von Aldi oder Gut & Günstig von Edeka. Für die Meta-Analyse wurden jeweils das beste noch erhältliche Marken- und Eigenmarkenprodukt aus den vorliegenden Tests nachgekauft und geprüft. Betrachtet wurden jeweils das Qualitätsurteil, das sensorische Urteil, mögliche Schadstoffe, die mikrobiologische Qualität und die Deklaration. Am Ende entstand daraus eine Gesamtnote.
Handelsmarken sind um 34 Prozent günstiger als Markenprodukte
Die wichtigsten Ergebnisse vorweg: Die besten Produkte von Marken und Handelsmarken lagen in sehr vielen Tests Kopf an Kopf vorn. Auch Bio-Marken und Bio-Handelsmarken schnitten oft gleich gut ab. Einen deutlichen Unterschied gab es beim Preis: Die Handelsmarken waren um 34 Prozent günstiger als die Markenprodukte. Im Hinblick auf die Produktqualität erhielten beide Gruppen die Schulnote Drei plus. Bei genauerer Betrachtung bestanden kleine Unterschiede zwischen den Marken- und Handelsmarken. Bei der sensorischen Qualität zum Beispiel konnten die Marken-Klassiker die Tester mehr überzeugen als die No-Name-Ware. Wenn es um verständliche Deklaration ging – also gut lesbare Nährwert- und Zutatenlisten – präsentierten sich die Handelsmarken insgesamt etwas übersichtlicher als die Markenprodukte.
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Schnäppchen vor allem bei Chips, Mineralwasser und Kinderdesserts
Die Preisabstände zwischen Marken- und No-Name-Ware variieren der Untersuchung zufolge, Schnäppchen lassen sich besonders bei Chips, Baby-Pre-Nahrung, Mineralwasser, Bitterschokolade, Kinderdesserts, Tortelloni, Veggie-Aufstrichen, Apfelmus und Balsamico von den hauseigenen Marken machen. Auch in der Gesamtnote schnitten einige No-Name-Produkte besser ab als die Markenkonkurrenz. Wie das Urteil genau ausgefallen ist und wie die Warentester vorgingen, können Sie in der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 2/2023) nachlesen.
Diese No-Name-Produkte sind besser als die Markenkonkurrenz
Kaffeebohnen: Die Cafèt Caffè Crema Barista-Bohnen von Netto (ein Kilogramm, 9,99 Euro) erhielten die Note 2,0, das vergleichbare Markenprodukt Barista Editions Crema von Jacobs (ein Kilogramm, 15,99 Euro) die Note 2,2.
Smoothies: All in Fruits Fresh Smoothie von Edeka (250 Milliliter, 1,89 Euro) erhielt die Note 1,5, das vergleichbare Markenprodukt von True Fruits (250 Milliliter, 2,39 Euro) die Note 2,0.
Kinderdesserts: Desira Fruchtjuniors von Aldi (400 Gramm, 0,99 Euro) erhielt die Note 1,9, das vergleichbare Markenprodukt Fruchtzwerge (300 Gramm, 1,99 Euro) die Note 2,0.
Tortelloni: Spinat Ricotta Tortelloni von Rewe Beste Wahl (500 Gramm, 3,19 Euro) erhielten die Note 2,1, das vergleichbare Markenprodukt Pasta Classica Tortelloni Ricotta & Spinat (bio) von Hilcona (250 Gramm, 3,29 Euro) die Note 2,4.
Apfelmus: Freshona Apfelmus von Lidl (710 Gramm, 0,69 Euro) erhielt die Note 1,8, das vergleichbare Markenprodukt von HAK (355 Gramm, 1,19 Euro) die Note 1,9.
Umsatz von Handelsmarken steigt – der Preis aber auch
Dem Marktforschungsinstitut GfK zufolge hat sich der Umsatz von Handelsmarken im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwölf Prozent erhöht. Gleichzeitig sei aber der Preis dafür im Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 19 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Bei den klassischen Marken waren es nur sechs Prozent. Ein besonders starker Anstieg der Kosten ist den Testern bei Mischstreichfetten, Kaffeebohnen und Tortelloni aufgefallen.