Berlin – Ob aus dem Ofen, aus der Pfanne oder vom Grill: Hähnchenschenkel schmecken fast immer. Doch dafür muss das Fleisch eine gute Qualität haben. Die Stiftung Warentest hat 17 Hühnerbein-Produkte auf die Probe gestellt.
Die Tester hielten keins für „sehr gut“, nur fünf wurden mit „gut“ bewertet. Der Rest der getesteten Hühnerschenkel bekannter Supermärkte und Hersteller überzeugte nicht. Viele rochen beim Öffnen bereits faulig. Von diesen waren sieben befriedigend und vier nur ausreichend. Ein mangelhaftes Bio-Produkt war sogar gänzlich verdorben.
Geruch, Aussehen und Tierwohl
Am besten abgeschnitten haben zwei Bio-Produkte. Obwohl die Schenkel von Rewe Bio den Testern am besten schmecken, gewinnen die Hühnerbeine von Biofino in der Gesamtbewertung. Denn: Biofino überzeugt beim Tierwohl. Laut „test“ (Ausgabe April 2021) kann Rewe Bio „sein Engagement für Tier und Mensch in der Lieferkette noch verbessern“. Platz drei nehmen die Schenkel von Lidl ein, sie sind die „besten günstigsten“ im Test. Nur beim Tierwohl hapert es - die Stiftung Warentest bewertet es mit „ausreichend“.
Am schlechtesten schnitt ein Bio-Produkt ab: Die Hähnchenkeulen von „Freiland Puten“ sind nicht nur teuer, sondern auch „schon vor dem Verbrauchsdatum verdorben“. Den Testern schlug ein „kräftig fauliger Geruch“ entgegen und die Oberfläche war „schleimig-schmierig“. Gesamturteil: „mangelhaft“, weil „nicht verzehrfähig“.
Überprüft wurden Geruch und Aussehen des rohen Fleisches sowie Geruch und Geschmack der bereits zubereiteten Variante (ohne Gewürze und Co). Ein wichtiges und potenziell vernichtendes Kriterium war außerdem die Keimbelastung auf dem Fleisch.
Potenziell gefährliche Bakterien auf dem Fleisch
Auf fast jedem Produkt wurden Keime gefunden. Die meisten stellen zwar keine gesundheitliche Gefahr dar, wenn die Schenkel gut erhitzt werden. Dennoch fiel auf, dass auf zehn Produkten gefährliche, antibiotikaresistente Keime gefunden wurden. Auf den drei besten wurden laut „test“ zwar keine antibiotikaresistenten Keime gefunden, dafür dennoch geringe Mengen anderer Keime.
Die Produkte fast aller Hersteller waren mit Campylobacter-Bakterien kontaminiert. Damit diese keine Lebensmittelinfektion hervorrufen, muss das Fleisch bis ins Innere mindestens zwei Minuten lang bei 70 Grad erhitzt werden. Die Erreger verursachen laut „test“ selten schwere Verläufe, dennoch können sie für Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber verantwortlich sein.Ähnliche Symptome können auch Salmonellen auslösen, die auch auf einigen wenigen Hähnchenschenkeln gefunden wurden. Besonders für Kinder und alte Menschen kann diese Bakterienart gefährlich werden.
Zwar nur indirekt, aber dennoch sehr gefährlich können antibiotikaresistente Keime werden. „Die machen oft nicht selbst krank, können ihre Resistenzgene aber auf gefährlichere Erreger übertragen“, heißt es im Bericht. Somit können Menschen im späteren Leben an eigentlich behandelbaren Infektionen sterben, weil Antibiotika die Bakterien nicht mehr abtöten können.
Vorsicht beim Verarbeiten
Damit diese Keime nicht mit dem Essen aufgenommen werden, sollten Verbraucher die Kühlkette des Fleischs nicht unterbrechen. Zuhause sollten sie es zeitnah verbrauchen.
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Damit Verbraucher die Keime nicht in der ganzen Küche verteilen, tupfen sie das Fleisch am besten mit Küchenpapier ab und waschen anschließend alle Messer und Schneidebretter mit heißem Wasser und Spülmittel ab. Gemüse, das roh verzehrt wird, sollte demnach auf einem anderen Schneidebrett mit einem sauberen Messer geschnitten werden, damit die Keime vom Fleisch nicht plötzlich im Salat landen. (dpa)