Berlin – Bambusbecher enthalten Melaminharz - ein Kunststoff, der unter Umständen als gesundheitsgefährdend gilt. Und in über der Hälfte der Becher einer Stichprobe der Stiftung Warentest („test”, Ausgabe 8/2019) ging der Stoff auch auf den Inhalt über.
Das Urteil der Produktexperten: „Lassen Sie die Finger von Bambusbechern.” Zwar gelten die to-go-Becher als die umweltschonende Alternative zu Einweg-Varianten aus Pappe. Aber: Die fein zermahlenen Bambusfasern brauchen Klebstoff, um in Form zu kommen und zu bleiben. Hierfür wird Melaminharz verwendet.
Sieben Bambusbecher fallen durch
Ist der Kunststoff ordentlich verarbeitet und wird er nicht Temperaturen von über 70 Grad ausgesetzt, gehen keine nennenswerten Schadstoffmengen in Lebensmittel über, erläutern die Tester. Heißer Kaffee kann aber so warm sein. Auch in Mikrowellen besteht beim Aufwärmen die Gefahr der Überhitzung.
Die Warentester untersuchten nach jeder dritten und siebten Befüllung eines Bechers den Gehalt von Formaldehyd und Melamin in der Flüssigkeit - beides Stoffe, die aus dem Becher übergehen können. Sieben Becher fielen dabei durch – zwölf hat Stiftung Warentest untersucht. Außerdem zeigte sich: Die Schadstoffe verflüchtigen sich auch nicht nach einer gewissen Einsatzzeit.
Formaldehyd kann Augen, Haut und Atemwege reizen und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Melamin ist verdächtig, für Erkrankungen der Blase und der Nieren verantwortlich zu sein.
Nur ein Becher im Test unbedenklich
Ebenfalls bemängelten die Warentester die Kennzeichnung vieler Becher. So warben die Hersteller teilweise damit, dass die Becher biologisch abbaubar seien. Das gilt aber nicht mehr für einen mit Kunststoff angereicherten Bambusbecher. Auch das Recycling ist schwierig, da sich die Mischung nicht wieder in ihre Komponenten aufteilen lässt.
Ohne Auffälligkeiten ist allein der „Bamboo Cup“ von Chicmic mit der Note „gut“ im Bereich Schadstoffe und ein „befriedigend“ für die Deklaration. Fünf Becher im Test erhielt ein „mangelhaft“ im Bereich Schadstoffe.
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Verbraucherzentrale Alternativen aus Edelstahl oder Porzellan
Alternativen zu den Bambusvarianten sind Mehrwegbecher aus Edelstahl, Porzellan und auch Polypropylen (PP), erklärt die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Steht auf dem Becher oder auf seiner Verpackung nicht ausdrücklich, aus welchem Material er besteht, kann man sich am Recyclingcode orientieren. Das ist ein dreieckiges Pfeil-Piktogramm mit einer Zahl in der Mitte - 05 steht für Polypropylen und 07 für sonstige Stoffe, was Melamin einschließen kann.
Darüber hinaus gibt es einige Kennzeichen auf dem Becher oder der Verpackung, die zeigen, wofür der Mehrwegbecher taugt: Ob er überhaupt für den Kontakt mit Lebensmitteln sowie für Mikrowellen geeignet ist. (dpa/tmn)