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EinkaufenVorteile von Supermarkt-Apps werden laut Expertin überschätzt

Lesezeit 2 Minuten
Viele große Handelsunternehmen in Deutschland setzen inzwischen auf Bonusprogramme in deren Apps. Die Vorteile können Kunden jedoch nur nutzen, wenn sie sich registrieren. (Symbolbild)

Viele große Handelsunternehmen in Deutschland setzen inzwischen auf Bonusprogramme in deren Apps. Die Vorteile können Kunden jedoch nur nutzen, wenn sie sich registrieren. (Symbolbild)

Kunden können sich beim Einkaufen zusätzliche Rabatte sichern, wenn sie Apps verwenden. Verbraucherschützer raten allerdings zur Vorsicht.

Viele Kunden in Deutschland nutzen die Apps von Supermärkten, Discountern oder Drogerien. Deren Nutzen wird Experten zufolge jedoch überschätzt. „Der Spar-Vorteil ist oft geringer als gedacht und Verbraucher zahlen für die Rabatte mit der Preisgabe umfangreicher persönlicher Daten“, sagt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW. Die Werbeversprechen seien kritisch zu hinterfragen. 

Bei vermeintlichen „Mega-Angeboten“ soll man besonders vorsichtig sein

Kunden sparten bei den Rabatten demnach nicht automatisch Geld. Ein Produkt im Sonderangebot könnte mitunter immer noch teurer als vergleichbare Produkte anderer Marken sein. Besonders Mengenrabatte verleiteten dazu, mehr zu kaufen als nötig. Verbraucher sollten sich nicht von vermeintlichen Mega-Angeboten blenden lassen, empfahl Datenschutzexpertin Steffen.

Die Ersparnis sei zudem nicht immer eindeutig. Kunden könnten prüfen, ob es sich wirklich um ein Schnäppchen handelt. Händler seien verpflichtet, bei Ermäßigungen auch den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage anzugeben. Die Reduzierung müsse sich darauf beziehen. „So soll verhindert werden, dass Preise erst heraufgesetzt werden, um dann mit einem vermeintlichen Rabatt werben zu können.“

„Je mehr Anbieter über ihre Kunden wissen, desto schwieriger“

Die Handelsunternehmen nutzten die Apps, um das Einkaufsverhalten der Kunden zu untersuchen, individuell zugeschnittene Werbung auszuspielen und Kaufentscheidungen zu beeinflussen, warnen Verbraucherschützer. 

„Dabei kommen psychologische Tricks zum Einsatz, wie zeitlich befristete Angebote oder vermeintlich begrenzte Kontingente“, so Steffen. „Je mehr Anbieter über ihre Kunden wissen, desto schwieriger ist es, sich diesem Einfluss zu entziehen.“

Die Verbraucherzentrale NRW rät, die Datenschutzeinstellungen anzupassen. Kunden könnten in den Apps etwa den Zugriff auf ihren Standort unterbinden oder der Personalisierung widersprechen. Zudem sei es möglich, beim Anbieter zu erfragen, welche personenbezogenen Daten verarbeitet werden. 

Klagen gegen Lidl, Penny und Rewe

In den Apps gehen Kunden und Händler ein Tauschgeschäft ein: Den Kunden winken exklusive Vorteile, wenn sie sich registrieren. Teils sind dann zusätzliche Artikel im Sonderangebot, teils gibt es einen Extra-Rabatt auf reduzierte Produkte. Die Firmen erhalten dafür - im besten Fall - treuere Kunden und deren Daten. Die helfen ihnen, zu verstehen, was die Käufer wollen. 

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg klagte zuletzt gegen mehrere Handelsunternehmen. Bei Lidl und Penny wird kritisiert, dass in der Werbung teilweise ausschließlich der Preis für App-Nutzer angezeigt worden ist und nicht der für andere Kunden. Bei Rewe stört man sich daran, dass bei Artikeln in der App zwar der Bonus angegeben ist, den Käufer erhalten, allerdings nicht der Preis. (dpa)