Ist die private Krankenversicherung immer besser als die gesetzliche? Nein, zeigt ein Test der Stiftung Warentest und offenbart ein paar Überraschungen.
Private Krankenversicherung im TestSchnellere Termine aber häufig schlechte Tarife

Private Krankenversicherungen wurden von der „Stiftung Warentest Finanzen“ unter die Lupe genommen und mit den GKV abgeglichen.
Copyright: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Für viele Menschen steigen die Beiträge für die Krankenversicherung in diesem Jahr, da kann man schon mal über einen Wechsel nachdenken. Wer gesetzlich versichert ist, möchte dann vielleicht wenigstens die besseren Leistungen, etwa eine schnellere Terminvergabe, der privaten Versicherung abgreifen. Falls Sie 2025 mehr als 73.800 Euro brutto im Jahr verdienen, haben Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer grundsätzlich die Möglichkeit, von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private (PKV) zu wechseln.
Doch egal, ob Sie sich davon einen besseren Schutz oder günstigere Beiträge erhoffen: Bei der Auswahl des Tarifs sollten Sie ganz genau hinschauen - andernfalls laufen Sie Gefahr, sich zu verschlechtern. Darauf weist die Zeitschrift „Stiftung Warentest Finanzen“ (Ausgabe 3/2025) hin.
Bieten private Krankenversicherungen bessere Leistungen?
In einer aktuellen Untersuchung hat die Zeitschrift PKV-Tarife von 35 Gesellschaften in insgesamt 1245 Kombinationen auf den Prüfstand gestellt und sie mit den Leistungen der GKV abgeglichen. Von all den möglichen Tarifkombinationen wurden am Ende nur diejenigen überhaupt in den Test aufgenommen, die mindestens den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherungen bieten und bei denen der Selbstbehalt für Krankheitskosten nicht mehr als 660 Euro beträgt.
Alles zum Thema Stiftung Warentest
- Ohne Jahresgebühr 34 Kreditkarten im Test - 5 sind besonders günstig
- Krieg und Krisen in der Welt „Ich kann meine Kinder mit ihren Fragen nicht alleine lassen“
- Olivenöl im Test Teuer nicht immer besser – Zwei der besten Öle unter zehn Euro
- Akku-Staubsauger im Test Nur drei kabellose Staubsauger schneiden „gut“ ab
- Bloß nicht krank werden Braucht man Vitamin-Präparate für ein starkes Immunsystem?
- „Goldener Handschlag“ Wissenswertes zur Abfindung
- Stiftung Warentest Räucherlachs schmeckt eher, wenn er teuer ist
Private Versicherung: Teurer ist nicht immer besser
Das Ergebnis:
Damit fallen schon zwei Drittel der Tarife heraus, weil sie nicht dem Leistungsumfang der GKV genügen. Lediglich 23 Anbieter und 384 Tarifkombinationen bleiben im Rennen. Was ebenfalls überrascht: Unter den von der Stiftung Warentest empfohlenen Top-Tarifen gilt nicht „je teurer, desto besser“. Schon mit einem vergleichsweise preiswerten Tarif können Privatversicherte gut versorgt sein.
So ist die für gesunde Angestellte und Selbstständige im Alter von 35 Jahren günstigste empfehlenswerte Tarifkombination von Arag (ME600, KTV42/150, PVN) mit der Note «sehr gut» (1,3). Deren Beitrag liegt im Modellfall bei 649 Euro pro Monat. Gesunde, ledige Beamte im Alter von 30 Jahren fahren mit der Continentale (Comfort-B/50S, SP2-B/50S, PVB) am besten - Note: «gut» (2,0). Hier liegt der Monatsbeitrag bei 250 Euro (unter Annahme eines 50-prozentigen Beihilfeanspruchs ihres Dienstherren).
Ein klarer Vorteil der privaten Krankenversicherung: Privat Versicherte werden bei Fachärzten schneller versorgt als gesetzlich Versicherte. Eine Umfrage im Auftrag der Stiftung Warentest zeigte, dass 58 Prozent der privat Versichterten den letzten Facharzttermin innerhalb eines Monats erhielten. Bei den gesetzlich Versicherten waren es 30 Prozent.
Was Versicherte wissen sollten
PKV-Beiträge werden im Gegensatz zu den GKV-Beiträgen einkommensunabhängig festgesetzt.Selbst wenn das Einkommen sinkt, steigt der PKV-Beitrag mit zunehmendem Alter und kann sich laut Stiftung Warentest bis zum Renteneintritt so mehr als verdoppeln. Wem der Beitrag dann über den Kopf wächst, hat kaum noch Möglichkeiten, zurück in die GKV zu wechseln. Das ist regelmäßig nur bis zum 55. Lebensjahr möglich - und selbst dann nicht trivial. (dpa)