Vor der Mikrowelle stehen ist gefährlich. Das Essen ist verstrahlt. Die Nährstoffe gehen kaputt. Es gibt einige Mythen rund um die Mikrowelle. Was stimmt? Wir verraten es.
Strahlung, kaputte NährstoffeWie gefährlich ist das Kochen mit der Mikrowelle wirklich?
In vielen Haushalten ist die Mikrowelle längst nicht mehr nur ein Gerät zum Aufwärmen oder Auftauen. Ob Fleisch mit Gemüse, Kartoffelauflauf oder Gebäck: die Mikrowelle gart, backt, gratiniert und grillt für Sie. Und sie tut es mit elektromagnetischer Strahlung. Das klingt für manche immer noch gruselig. Aber wenn Sie einige Dinge beachten, haben Sie - nach derzeitigem Wissensstand - nichts zu befürchten.
Mikrowelle: Gefährlich und harmlos?
Die erste Mikrowelle kam Ende der 1940er-Jahre in den USA auf den Markt. Es war ein fast mannshoher, mehrere hundert Kilo schwerer Kasten, zu haben für 5.000 US-Dollar. Heute findet sich das Gerät in fast drei Viertel aller Haushalte. Es ist recht klein und günstig, zudem finden viele Menschen die Mikrowelle sehr praktisch - manche jedoch auch gefährlich.
Und es gibt durchaus Punkte, die man am Gebrauch einer Mikrowelle kritisch sehen kann. Dazu gehört, dass sie dazu verführen kann, gesundes, selbst gekochtes Essen durch Tiefkühlgerichte zu ersetzen - dass man sich also relativ leicht, relativ schlecht ernähren kann, wenn man eine Mikrowelle hat.
Spricht man mit Menschen, die dem Gerät skeptisch gegenübertreten, hört man aber eher andere Kritikpunkte: nämlich die Strahlung plus die Zerstörung von Nährstoffen. In beiden Punkten geben Experten jedoch Entwarnung.
Wie ist die Strahlenbelastung der Mikrowelle?
Bei getesteten Mikrowellen - die also ein Siegel des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (“VDE-Zeichen“) oder ein „GS-Zeichen“ für Geprüfte Sicherheit tragen - tritt Strahlung nur durch die Scheibe oder die Tür aus. Der Grenzwert für diese sogenannte Leckstrahlung liegt bei fünf Milliwatt pro Quadratzentimeter (oder 50 Watt pro Quadratmeter) in fünf Zentimetern Entfernung. Dieser Wert wird aber bei geprüften Geräten nie erreicht. Messungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zufolge wird im Schnitt nur ein Prozent dieses Wertes erreicht.
Zudem nimmt die Strahlung rasch ab, je weiter man vom Gerät weg ist. Bei einem Meter Entfernung hat man nur noch ein Dreißigstel bis ein Hundertstel dieses Wertes. „Bei technisch einwandfreien Geräten besteht [...] keine gesundheitliche Gefahr, auch nicht für Schwangere und Kleinkinder“, so die Schlussfolgerung des BfS. Ist das Gerät allerdings sichtbar beschädigt, sollte es repariert oder entsorgt werden. Denn klar ist auch: hochfrequente elektromagnetische Strahlung kann Schaden anrichten, zum Beispiel Verbrennungen verursachen.
Zerstört die Mikrowelle Nährstoffe?
Was ist nun aber mit den Nährstoffen? Da Vitamine und einige andere Nährstoffe hitzeempfindlich sind, nehmen sie bei jedem Erwärmen Schaden. Also auch beim Warmmachen in der Mikrowelle. Andererseits tötet ein Erhitzen auf über 70 Grad Celsius auch schädliche Keime ab.
Experten raten deswegen dazu, sich genau an die Kochanweisungen der Gerätehersteller zu halten, damit die Lebensmittel nicht zu lang oder zu kurz erwärmt werden. Tut man das, seien gegenüber Herd oder Backofen hinsichtlich der Nährstoffe keine Nachteile zu erwarten, schreibt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), eine Informationsplattform des Landwirtschaftsministeriums.
Der richtige Umgang: Was darf in die Mikrowelle?
Einige Dinge sollten Sie allerdings schon beachten, damit Sie mit der Mikrowelle keine Probleme bekommen: nichts aus Metall hineinstellen, kein Melamin-Geschirr (es könnten schädliche Stoffe freigesetzt werden) und keine geschlossenen Gefäße (wegen der Gefahr eines Überdrucks).
Außerdem sollten Sie Ihr Essen beim Erwärmen in der Mikrowelle öfter umrühren und es nach dem „Fertig“-Pieps noch eine Weile stehen lassen. Denn weil die elektromagnetischen Wellen nicht gleichmäßig durch Ihr Essen gehen, gibt es Stellen, die sehr heiß werden, und Stellen, die kalt bleiben. Vor allem Babynahrung sollte deswegen vorher unbedingt gut vorgekostet werden. (tsch)