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In Sachen LiebeMit den Wechseljahren schwindet meine Lust auf Sex – was kann ich tun?

Lesezeit 3 Minuten
in sachen liebe

Die Wechseljahre gehen häufig mit Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Müdigkeit und dem Verlust der Libido einher.

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten die Psychotherapeuten Désirée Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und Kindererziehung.
  3. Diesmal erklärt Carolina Gerstenberg, dass die Sexualität in den Wechseljahren nicht nur durch die Hormone gesteuert wird.

Ich bin seit wenigen Monaten in den Wechseljahren, und die damit einhergehenden körperlichen Alters- und Verfallserscheinungen lassen meine sexuelle Lust schwinden. Was kann ich tun? (Senta, 52)

Die Wechseljahre sind eine sehr sensible Phase im Leben einer Frau. Durchschnittlich setzt die Menopause im Alter von 51 Jahren aus, dies kann jedoch auch deutlich früher oder später geschehen. Nach der letzten Periode (Menopause) bleibt die Eizellreifung aus, was zu einer Veränderung im Hormonhaushalt führt. Die Hormonveränderungen gehen häufig mit Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Müdigkeit und dem Verlust der Libido einher.

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg ist Psychotherapeutin und praktiziert in Köln.

Carolina Gerstenberg, geb. 1983, ist psychologische Psychotherapeutin in Köln. Sie hat sich auf Traumatherapie und die Beratung von Paaren spezialisiert, bietet aber auch Unterstützung in anderen Fragen an.

Zunächst kann es hilfreich sein, zu verstehen, was genau Ihre Lust schwinden lässt. Durch den sinkenden Östrogenspiegel wird die Scheidenhaut dünner. Sie wird weniger durchblutet, die Scheidenfeuchtigkeit ist reduziert. Die Folgen sind eine erhöhte Trockenheit der Scheide und damit eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Reibung. Während des Geschlechtsverkehrs und danach können somit Schmerzen auftreten. Zusätzlich kann es durch das fehlende Scheidensekret vermehrt zu Infektionen mit Pilzen und Bakterien kommen.

Lassen Sie sich Zeit und genießen Sie Ihre Intimitäten

Gleitgels oder lokal angewendete Hormoncremes können helfen, die Feuchtigkeit zu erhöhen. Zudem trägt ein langes Vorspiel dazu bei, die eigene Feuchtigkeitsproduktion zu stärken. Lassen Sie sich also Zeit, und genießen Sie Ihre Intimitäten. Bei den Veränderungen im Hormonhaushalt spielt neben dem Östrogen auch das Testosteron eine wichtige Rolle.

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Testosteron beeinflusst unser sexuelles Verlangen, eine Reduktion vermindert die Lust. Dabei handelt es sich normalerweise nur über eine vorübergehende Phase. Generell können pflanzliche Hormonpräparate zum Ausgleich eingenommen werden. Eine Rücksprache und Beratung durch die Gynäkologin oder den Gynäkologen können hilfreich sein.

Den eigenen Körper kennenlernen

Sexualität wird allerdings nicht nur durch die Hormone gesteuert. Vielmehr haben auch Persönlichkeit, Erfahrungen und individuelle Vorlieben einen starken Einfluss. Und unsere Vorlieben können sich im Laufe des Lebens immer wieder verändern. Bleiben Sie also offen, und probieren Sie sich aus. Auch Selbstbefriedigung kann sich positiv auswirken. Sie lernen Ihren Körper kennen und spüren, was Ihnen gefällt.

Schlafmangel und Hitzewallungen führen zu Müdigkeit und Kraftlosigkeit und können unser Körpergefühl und damit unser sexuelles Verlangen negativ beeinflussen. Sorgen Sie also für ausreichend Erholungszeit. Versuchen Sie, Stress im Alltag zu reduzieren, und ernähren Sie sich gesund. Zudem haben Sport und körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf unser Körpergefühl.

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Das Ende der Fruchtbarkeit und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen können dazu führen, dass Frauen sich nicht mehr wohl in ihrem Körper fühlen oder sogar ein Minderwertigkeitsgefühl entwickeln. Besprechen Sie mit Ihrem Partner und mit Vertrauten, was Sie empfinden, und überlegen Sie gemeinsam, welche Unterstützung Sie brauchen.

Auch das Pflegen des Körpers und die Wahl der „richtigen“ Kleidung tragen zum Wohlbefinden bei. Vielleicht ziehen Sie sich auch mal sexy an, und testen Sie, wie das Ihre Stimmung beeinflusst. Sorgen Sie für einen romantischen Abend mit Ihrem Partner. Erkunden und verwöhnen Sie sich gegenseitig. Sie werden sehen, dass Sie gemeinsam Ihre Lust wiederentdecken können. Sexualität macht nicht nur Spaß, sondern beeinflusst unser körperliches und seelisches Befinden positiv – und das bis ins hohe Alter.