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Lieber nicht aus dem Fenster werfenWeihnachtsbaum entsorgen: So geht es richtig

Lesezeit 5 Minuten
Wer seinen Tannenbaum unsachgemäß entsorgt, kann mit empfindlichen Strafen rechnen. Robert Michael/ (Symbolbild)

Wer seinen Tannenbaum unsachgemäß entsorgt, kann mit empfindlichen Strafen rechnen. Robert Michael/ (Symbolbild)

Die Feiertage sind vorbei, die Zweige nadeln schon und die Tannenbaumkugeln sind bereits wieder verstaut. Doch wohin mit dem Baum? Wir klären auf.

Auch wenn immer mehr Menschen auf einen künstlichen Weihnachtsbaum setzen: Die Mehrheit der Deutschen schwört laut einer Statista-Umfrage aus diesem Jahr immer noch auf echte Christbäume. Aber was geschieht eigentlich mit dem Nadelbaum, wenn er ausgedient hat?

Wann wird der Weihnachtsbaum entsorgt?

Viele Menschen schmücken ihren Baum direkt nach Weihnachten ab, andere behalten ihn noch bis ins neue Jahr. Natürlich spielt bei dieser Entscheidung der Zustand des Baumes eine Rolle. Traditionell aber wird der Weihnachtsbaum am 6. Januar entsorgt – zum Fest der Heiligen Drei Könige. Dieser Tag beendet (im engeren Sinne) im christlichen Glauben nämlich die Weihnachtszeit.

Wo kann man seinen Weihnachtsbaum entsorgen?

Mittlerweile gibt es in fast allen Städten die Möglichkeit, den Christbaum einfach von der Müllabfuhr oder der Stadtreinigung abholen zu lassen – der Termin ist im Abfuhrkalender vermerkt. In vielen Kommunen kümmern sich auch private Unternehmen um die Entsorgung der Bäume.

In einigen Kommunen gibt es auch die Möglichkeit, den Christbaum zu zersägen und im Biomüll zu entsorgen. Informieren Sie sich aber unbedingt vorab, ob dies in Ihrer Gemeinde erlaubt ist – anderenfalls könnte es passieren, dass die Biomülltonne von der Müllabfuhr nicht mitgenommen wird.

Darf man seinen Weihnachtsbaum verbrennen?

Wer über einen Kamin verfügt, könnte geneigt sein, den Christbaum zu verfeuern. An sich spricht nichts dagegen, aber: Bevor der Baum im Kamin landet, sollte er von allen Ästen befreit, klein gesägt werden und für mindestens ein Jahr lagern, da das Holz sonst zu feucht ist. Außerdem sollte laut der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF vorab immer mit dem Schornsteinfeger besprochen werden, ob die Rohre für das Verfeuern des Baumes ausgelegt sind. Das ist vielleicht ein größerer Aufwand, als den Baum einfach abholen zu lassen, aber so hat man ein Jahr später die Wärme des Baumes vom vergangenen Jahr im Haus.

Termin verpasst: Weihnachtsbaum im Wald entsorgen?

Wer den Abholtermin verpasst hat und nun überlegt, den Christbaum im Wald zu entsorgen, sollte das lieber lassen. Denn das gilt als unsachgemäße Entsorgung von Müll und kann ein Bußgeld zur Folge haben. Die Ausrede, der Baum wäre im Wald genau richtig aufgehoben, weil er ja auch eine Pflanze sei, zählt hier übrigens nicht. In der Natur braucht der Baum laut Ökotest sehr lange, um zu verrotten, und schadet damit den umliegenden Pflanzen.

Wer die Termine zur Abholung verpasst hat (und keine Alternative hat, siehe unten), muss den Baum zum Wertstoffhof bringen.

Was kostet es, einen Weihnachtsbaum zu entsorgen?

Wer seinen Weihnachtsbaum von der Stadtreinigung oder der Müllabfuhr abholen lässt, kann dies meist kostenlos tun. Private Gesellschaften nehmen meist ein kleines Entgelt. Den Baum zum Wertstoffhof zu bringen kann dann schon etwas mehr kosten. Aber: Ein Bußgeld für die illegale Entsorgung ist wohl höher.

Weihnachtsbaum illegal entsorgt – welche Strafe droht?

Wer seinen Weihnachtsbaum illegal entsorgt, muss mit einer Geldstrafe rechnen. Weil die unsachgemäße Entsorgung von Weihnachtsbäumen sich in den vergangenen Jahren gehäuft hat, ist dies mittlerweile Bestandteil des Bußgeldkataloges. Die Höhe des Bußgelds ist dabei von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Wer etwa in Niedersachsen einen Christbaum unsachgemäß entsorgt, muss mit einem Bußgeld von 5 bis 30 Euro rechnen – bei mehreren Tannen erhöht sich das Bußgeld auf 100 bis 500 Euro. Im Saarland kostet die Entsorgung des Baumes im Wald oder auf der Straße bereits für einen Baum 100 bis 300 Euro. Um die Umwelt und das eigene Portemonnaie zu schonen, sollte man den Baum also lieber sachgemäß und stressfrei abholen lassen.

Kann man einen Weihnachtsbaum wieder einpflanzen?

Den Baum nach den Feiertagen im Garten einzupflanzen ist zwar möglich, erklärt Niels Reinke, Mitglied im Bund deutscher Baumschulen. Aber das klappt meist nur, wenn dieser vorher in einen Topf gepflanzt war und der Ballen zum Weiterwachsen noch am Baum ist – dieser enthält die Wurzeln der Tanne. Wer mag, kann den Baum im Garten einpflanzen und dann im nächsten Jahr im Garten schmücken.

Tipp vom Profi: Den Baum langsam an Witterungsbedingungen gewöhnen und nur draußen einpflanzen, wenn es frostfrei ist.

Weihnachtsbaum an den Zoo spenden?

Wer seinen Weihnachtsbaum nicht einfach nur entsorgen möchte, kann beim örtlichen Tierpark nachfragen, ob dieser den Baum gebrauchen kann. Oft verwenden Tierparks und Zoos die Bäume nämlich als Futter für ihre Tiere. Wichtig: Der Baum muss dafür komplett abgeschmückt und unbehandelt sein.

Besitzerinnen und Besitzer von Pferden können die Bäume übrigens auch an die eigenen Tiere verfüttern. Pferde fressen gerne die Nadeln der Bäume. Setzen Sie die Bäume den Tieren aber nur vor, wenn es sich um heimische und unbehandelte Tannen handelt – eine Nordmanntanne sollten die Pferde nicht bekommen. Jedes Pferd ist anders, fragen Sie vorab beim Tierarzt nach, ob das eigene Pferd die Nadeln auch verträgt.

Kann man Tannenzweige auf den Kompost werfen?

Wer über einen Kompost verfügt, hat damit eine tolle Möglichkeit, seinen Christbaum loszuwerden. Hier können laut Ökotest nämlich Baum und Äste dafür sorgen, dass der Kompost durchlüftet wird. Dazu müssen die Äste und der Baum nur zerkleinert werden und schon hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Baum ist sachgemäß entsorgt – und der Kompost wird vor Fäulnisprozessen geschützt.

Knut: Darf man seinen Baum einfach aus dem Fenster werfen?

Knut (St.-Knuts-Tag) ist in Schweden der Tag, an dem die Kerzen und der Schmuck von den Weihnachtsbäumen entfernt werden und der Baum entsorgt wird. Ein schwedisches Möbelhaus wirbt seit einigen Jahren damit, an diesem Tag seinen Winterschlussverkauf zu veranstalten, und zeigt in Werbespots, wie der Christbaum einfach aus dem Fenster geworfen wird.

Auf die Idee sollte man hierzulande aber besser nicht kommen. Laut dem Deutschen Anwaltverein muss man dann nämlich nicht nur dafür haften, wenn der Baum etwa ein Auto beschädigt. Verletzt der Baum einen Menschen, kann man sich der fahrlässigen Körperverletzung schuldig machen.

Wir haben diesen Artikel am 26. Dezember 2024 zuletzt aktualisiert.