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Weihnachten 2024So viel kosten Tannenbaum, Festmahl, Beleuchtung und Spielzeug

Lesezeit 8 Minuten
Weihnachten kann ganz schön ins Geld gehen. Wie sehr, das zeigen wir mit einem Vergleich zu den Vorjahren.

Weihnachten kann ganz schön ins Geld gehen. Wie sehr, das zeigen wir mit einem Vergleich zu den Vorjahren.

Weihnachten ist eine kostspielige Zeit. Wir zeigen, wie sich die Kosten entwickelt haben – und wo es Sparpotenzial gibt.

Zum dritten Mal in Folge schauen wir uns an, wie teuer Weihnachten wird. Denn Fakt ist: Selbst wenn man sich entscheidet, die Ausgaben für Geschenke niedrig zu halten – auch der Weihnachtsbaum, die Beleuchtung und das Festmahl können ordentlich ins Geld gehen. Aber wie haben sich die Kosten in den letzten Jahren entwickelt – und kann man dabei trotzdem noch sparen? Als Grundlage für diese Auflistung haben wir unsere Berechnungen des vergangenen Jahres miteinbezogen.

Zwei Jahre ist es her, seit die Deutsche Umwelthilfe den Verzicht von Weihnachtsbeleuchtung gefordert hatte. Grund dafür war die damals herrschende Energiekrise. Diese gilt seit vergangenem Jahr als beendet. Wer möchte, kann in diesem Jahr also ein helles und funkelndes Weihnachten feiern. Aber wie macht sich das im Vergleich zum letzten Jahr finanziell bemerkbar?

Wie teuer wird die Beleuchtung?

Aktuell liegt der Strompreis laut dem Vergleichsportal Verivox bei 27 Cent pro Kilowattstunde (Stand 13. November 2024). Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr lag der Strompreis laut Verivox ebenfalls bei 27 Cent pro Kilowattstunde (Stand: 22. November 2023).

Wer in diesem Jahr also dieselbe Weihnachtsbeleuchtung wie vor einem Jahr anknipst, kann mit den gleichen Kosten rechnen. Sparen lässt sich aber trotzdem – und zwar in der Hardware. Denn: LED-Lichterketten verbrauchen laut Verbraucherzentrale nur etwa ein Zehntel des Stromes, den eine konventionelle Lichterkette mit Glühlampen benötigen würde. Wer also immer noch auf die Lichterkette mit Glühlampen setzt, sollte dies besser noch einmal überdenken.

Weihnachtsbeleuchtung - Schildergasse und hohe Straße

Weihnachtsbeleuchtung in der Kölner Innenstadt.

Wenn man davon ausgeht, dass eine Glühlampenlichterkette (Leistungsaufnahme von durchschnittlich 50 Watt) in der Weihnachtszeit (24 Lämpchen an 28 Tagen je acht Stunden, also insgesamt 224 Stunden) leuchtet, verbraucht diese (bei einem aktuellen Strompreis von 27 Cent pro Kilowattstunde) etwa Strom für 3,02 Euro.

Wie teuer wird das Weihnachtsmenü?

Das hört sich erst einmal nicht viel an, aber: Eine LED-Lichterkette mit einer Leistungsaufnahme von durchschnittlich fünf Watt verbraucht in der gleichen Zeit nur Strom für etwa 30 Cent. Wer dann fünf Lichterketten im Haus hat, verbraucht mit Glühbirnenlichterketten 15,12 Euro, mit LED-Lichterketten aber nur 1,51 Euro. Umsteigen lohnt sich also in jedem Fall.

Von der Hoffnung auf eine weiße Weihnacht haben sich die meisten Menschen in Deutschland mittlerweile verabschiedet. Worauf jedoch niemand verzichten möchte, ist ein schönes Festmahl. Bleiben die Kosten hier auch stabil? Hier hilft ein Blick auf die aktuellen Lebensmittelpreise.

Seitdem wir begonnen haben, die Weihnachtskosten zu vergleichen, sind die Preise für Lebensmittel stetig gestiegen. So waren laut Statistischem Bundesamt Lebensmittel zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 um 20,3 Prozent teurer geworden, im letzten Jahr sind die Preise laut Verbraucherzentrale noch einmal um 6,1 Prozent gestiegen.

Lebensmittelpreise fürs Weihnachtsessen

Auch in diesem Jahr sind die Lebensmittelpreise laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamt gestiegen – und zwar um 1,5 Prozent (September 2024 und September 2023 im Vergleich). Das scheint erst einmal nicht viel zu sein und Schweinefleisch (minus 9,8 Prozent) und Getreidemehl (minus 13,7 Prozent) sind sogar günstiger geworden. Aber: Der Preis für Butter ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 52,1 Prozent gestiegen, Kaffee kostet 7 Prozent mehr als im September 2023. Es kommt also ganz darauf an, was man einkauft. Aber was bedeutet das fürs Festmahl?

Eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigte, dass die meisten Deutschen an Heiligabend Bockwürstchen mit Kartoffelsalat (19 Prozent) und am ersten Weihnachtsfeiertag Weihnachtsgans (28 Prozent) essen. Das scheint sich nicht großartig verändert zu haben. So zeigt eine aktuelle Umfrage von Statista Consumer Insights unter mehr als 1000 Menschen, dass 36 Prozent der Befragten an Weihnachten Kartoffelsalat mit Würstchen und 22 Prozent Gans essen wollen.

Was kostet die Weihnachtsgans?

Angesichts der Preissituation dürfte der Kartoffelsalat mit Würstchen gerade für Menschen, die bei den Lebensmitteln sparen wollen, ein beliebtes Weihnachtsmenü sein. Plus: Das Essen hat Tradition. So lag der Preis für das Gericht im letzten Jahr für eine vierköpfige Familie bei etwa 8,50 Euro – in diesem Jahr dürfte es kaum mehr sein. Denn: Kartoffeln waren laut Statistischem Bundesamt im August 2024 ganze 34,2 Prozent günstiger als im August 2023 – wie oben beschrieben, ist auch der Preis für Schweinefleisch gesunken.

Eine ordentliche Weihnachtsgans gehört also bei vielen Menschen zum Fest dazu. „Aktuell werden im Handel und somit teilweise auch in der Gastronomie unter anderem tiefgefrorene Gänse aus dem letzten Jahr abverkauft“, erklärt Dieter Oltmann, Geschäftsführer der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW).

Eine Portion Gänsekeule mit Rotkraut und Klößen steht auf einem Tisch im Restaurant der Gänsezucht Eskildsen.

Ein deutscher Weihnachtsklassiker: Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen. (Archivfoto)

Die Preise für eine frische Gans bleiben auf dem Niveau des Vorjahres. „Wie der Bundesverband bäuerlicher Gänsehaltung (BBG) im Oktober mitteilte, liegt der Endverbraucherpreis für eine frische, heimisch produzierte Gans bei etwa 19 bis 21 Euro pro Kilogramm“, so die „Leipziger Volkszeitung“. Tiefgekühlte Gänse seien günstiger und kosten 14 bis 15 Euro pro Kilogramm.

Energiekosten für die Zubereitung des Bratens

Aber tatsächlich greifen viele Deutsche gar nicht mehr auf eine deutsche Gans zurück. Das Problem: Es stehen nur wenig deutsche Gänse zur Verfügung, da der Eigenversorgungsanteil lediglich bei 18 Prozent liege, erklärt Oltmann. „Das bedeutet, dass der Löwenanteil der Nachfrage im Handel mit Importgänsen aus Ungarn und Polen gedeckt wird.“ Oltmann empfiehlt: „Wer eine deutsche Weihnachtsgans zum Fest essen möchte, sollte diese rechtzeitig im Fachhandel oder bei einem Direktvermarkter bestellen.“

Auch wenn der Preis für die Weihnachtsgans stabil ist – günstig ist das Festtagsmenü deswegen nicht. Eine vierköpfige Familie sollte mindestens mit zwei Kilogramm Gans (Brust oder Keule) rechnen, bei sechs bis acht Personen benötigt es schon eine kleine Gans von etwa vier Kilogramm. Wer Weihnachten also mit sechs Personen feiert und eine frische, heimisch produzierte Gans verzehren möchte, gibt nur für diese schnell 114 bis 126 Euro aus. Mit der tiefgekühlten Gans zahlt man für sechs Personen etwa 84 bis 90 Euro. Und: Beilagen kommen in beiden Fällen noch dazu.

Ein schmackhafter Gänsebraten verbringt gerne einmal fünf Stunden im Backofen. Der Beratungsgesellschaft CO2online zufolge verbraucht ein Backofen je nach Effizienzklasse pro Stunde etwa 1 kWh bis 2 kWh. Bei dem aktuellen Energiepreis von 27 Cent pro Kilowattstunde kostet die Zubereitung des Gänsebratens demnach etwa 2,70 Euro – also genauso viel wie im letzten Jahr. Aber: Die Energieeffizienz des Ofens sollte nicht unterschätzt werden. Je älter der Ofen, desto höher kann der Energieverbrauch ausfallen.

Wie viel geben wir für Geschenke aus?

Die Geschenke sind zu Weihnachten meist eine der größeren Ausgaben. Im letzten Jahr haben 21 Prozent der Deutschen geplant, weniger Geld für Geschenke auszugeben als noch im Vorjahr. In diesem Jahr plant rund jeder zweite Deutsche (49 Prozent), mindestens gleich viel oder sogar mehr als im Vorjahr auszugeben. Das zeigt der „Weihnachtsshopping Report 2024″ von Ebay Ads und dem Meinungsforschungsunternehmen Civey.

Konkret haben die Deutschen im letzten Jahr 507,10 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben, heißt es in der „Weihnachtsstudie 2023″ der FOM Hochschule für Oekonomie & Management. In diesem Jahr dürfte dieser Betrag also gleich oder sogar höher ausfallen.

Wie teuer wird Spielzeug?

Gerade für Menschen, die Kinder haben, ist Weihnachten häufig mit hohen Kosten für Geschenke verbunden. Aber: Es gibt gute Nachrichten für alle, die Spielzeug kaufen. „In diesem Jahr profitierten die Konsumenten beim Spielzeugkauf von stabilen Preisen“, sagt Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS). Für die nächsten Monate seien demnach keine signifikanten Preissteigerungen zu erwarten.

18.12.2013, Nordrhein-Westfalen, Köln: Geschenke liegen unter einem Weihnachtsbaum.

Wie lässt sich bei Weihnachtsgeschenken sparen? (Archivfoto)

„Ganz im Gegenteil: Insbesondere im November überbieten sich viele Spielwarenhändler wieder mit Rabattaktionen“, so Kahnt. Im Dezember stehe laut dem BVS-Geschäftsführer vor allem der stationäre Fachhandel im Rampenlicht, denn: „Gerade in der stressigen Vorweihnachtszeit schätzen die Verbraucher die sofortige Verfügbarkeit von Ware, den Service vor Ort und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Wie teuer sind Tannenbäume?

Der Geruch nach Wald, funkelndes Licht und bunte Geschenke darunter: Nichts katapultiert die Menschen so sehr zurück in ihre Kindheit wie ein geschmückter Tannenbaum. Kein Wunder also, dass in deutschen Wohnzimmern jedes Jahr etwa 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume stehen, heißt es bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Demnach stellen 80 Prozent der privaten Haushalte mit mehr als drei Personen einen Baum zu Weihnachten auf. Aber wie sieht es mit den Kosten für das Prunkstück aus? Es kommt darauf an, für welchen Baum man sich entscheidet.

So liegt die Nordmanntanne in diesem Jahr pro laufenden Meter bei 22 bis 30 Euro, erklärt Saskia Blümel, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes natürlicher Weihnachtsbaum mit Sitz im niedersächsischen Moisburg. Im letzten Jahr kostete der laufende Meter Nordmanntanne noch 21 bis 29 Euro – war also geringfügig günstiger. Die Preise für Blaufichte (13 bis 18 Euro) und Rotfichte (10 bis 15 Euro) befinden sich Blümel zufolge hingegen auf dem Vorjahreswert.

Fazit

Wie sieht es denn nun mit den Kosten für das Weihnachtsfest aus? Wie so oft im Leben: Es kommt darauf an, was man will. Positiv in diesem Jahr ist die Entwicklung der Energiepreise. Durch die Stagnierung zahlen die Menschen in diesem Jahr für Beleuchtung und Zubereitung des Festtagmenüs dasselbe wie im letzten Jahr. Beim Essen selbst fallen die Kosten ebenfalls ähnlich aus. Aber: Es sollte nicht vergessen werden, dass die Lebensmittelpreise seit Jahren steigen – wenn auch in diesem Jahr nur geringfügig. Wir befinden uns bei den Preisen für Nahrungsmittel also bereits auf einem hohen Niveau.

Wer beim Weihnachtsbaum auf Rotfichte oder Blaufichte setzt, liegt ebenfalls beim gleichen Preis wie im letzten Jahr. Und zum größten Posten Geschenke: Ja, es kann teuer werden – muss es aber nicht. Wie wäre es etwa mit selbst gemachten Likören oder anderen DIY-Geschenken? Und wenn der Stress um die Weihnachtsgeschenke zu groß wird, einfach mal daran denken, dass Zeit doch das schönste Geschenk ist. (rnd)