Die Zeitumstellung naht. Viele wollen sie abschaffen, manche haben dabei Schlafprobleme. Und woher kommt diese Gepflogenheit überhaupt?
Vor, Zurück, Schlafprobleme, NutzenWas Sie über die Zeitumstellung am Sonntag wissen müssen
Auch wenn die kritischen Stimmen seit Jahren laut sind: In der Nacht auf den 27. Oktober werden die Uhren umgestellt. Wie war das gleich, wird die Uhr dann vor oder zurückgestellt? Was macht das eigentlich mit dem Körper? Und was soll das Ganze überhaupt? Wie sieht es denn nun mit der Abschaffung aus? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen und helfen mit Eselsbrücken, damit Sie nicht mehr vergessen, ob die Nacht eine Stunde mehr oder weniger hat.
Schlafprobleme vermeiden
Obwohl sie dieses Mal eine Stunde länger schlafen können, ist der Schlaf mancher Menschen rund um die Zeitumstellung schlechter, weil sich der Biorhythmus erst einmal umstellen muss. Wie bei einem Mini-Jetlag. Auch Stimmung, Konzentration, Aufmerksamkeit und die vegetativen Funktionen können leiden. Besonders betroffen sind Ältere, Menschen mit Schlafstörungen und Kinder. Haus- und Nutztiere spüren den veränderten Rhythmus ebenfalls .Immerhin: Mit dem Wechsel hin zur Winterzeit kommen die meisten Menschen besser klar als mit dem zur Sommerzeit. Ursula Sellerberg, stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) erklärt, was wir tun können, um Schlafproblemen im Zuge der Zeitumstellung zu begegnen.
Wer nur leichte Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat, sollte gerade in dieser Zeit versuchen, gute Schlafhygiene zu betreiben, sagt Ursula Sellerberg. Kurz: Mittagsschläfchen auslassen und viel Bewegung bei Tageslicht an frischer Luft sind wichtig. Für die meisten Menschen bessern sich die Beschwerden dadurch. Oder sie entstehen gar nicht erst, wenn man schon vor der Zeitumstellung darauf achtet.
Wann eine ernsthafte Schlafstörung vorliegt
Halten die Schlafprobleme über einen längeren Zeitraum an, kann es sich um eine krankhafte Schlafstörung handeln. Von ihr spricht man erst dann, wenn Betroffene Schwierigkeiten beim Ein-oder Durchschlafen haben oder morgens sehr früh aufwachen. Treten diese Beschwerden über mehrere Wochen und mehrmals pro Woche auf und verursachen zudem Einschränkugen im Alltag, kann es sich um eine Insomnie handeln. Betroffene sollten einen Arzt oder eine Ärztin aufssuchen.
Wann werden die Uhren umgestellt?
Winterzeit: Am letzten Sonntag im Oktober beginnt die Winterzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Konkret bedeutet das: Am Sonntag, den 27. Oktober 2024, wird die Uhr um 3 Uhr morgens eine Stunde zurückgestellt, aus 3 Uhr morgens wird also 2 Uhr morgens. Durch die Umstellung bekommen wir eine Stunde Schlaf geschenkt. Fortan ist es aber auch eine Stunde früher dunkel. Die Winterzeit ist übrigens die in Deutschland geltende normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ), auf Englisch Central European Time (CET) genannt.
Sommerzeit: Die Sommerzeit ist die eigentlich unnatürliche Zeit. Sie beginnt am letzten Sonntag im März um 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Die Uhr wird dann um eine Stunde von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Damit ist die Nacht eine Stunde kürzer, die Sonne geht später auf, abends bleibt es länger hell. Die mitteleuropäische Sommerzeit wird MESZ oder auf Englisch Central European Summer Time (CEST) abgekürzt.
Wie funktioniert die Umstellung?
Taktgeber für Funkuhren und Smartphones sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen und die Uhren stellen sich automatisch um. Bei mechanischen Uhren, zum Beispiel im Auto oder am Herd, muss man die Zeiger händisch verdrehen.
Warum gibt es die Zeitumstellung?
Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 als Reaktion auf die vorangegangene Ölkrise eingeführt. Durch das Umstellen der Uhr sollte Energie gespart werden. Die Idee: Ist es abends länger hell, muss man später erst das Licht anschalten. In den Kriegsjahren 1916 bis 1918 und noch einmal zwischen 1940 und 1949 hatte man die Sommerzeit schon einmal eingeführt, um Energie zu sparen.
Sollte die Zeitumstellung nicht abgeschafft werden?
Die Abschaffung der Zeitumstellung ist seit einiger Zeit in Sicht, da eine Mehrheit der EU-Bürger in einer Umfrage dafür gestimmt hat. 84 Prozent der Befragten wünschen sich einen dauerhaften Verzicht auf die Zeitumstellung. Auch die meisten Deutschen halten die Zeitumstellung für überflüssig, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK im März 2022 ergab.
Die Umsetzung lässt jedoch auf sich warten. Während die EU-Bürger ihren Wunsch geäußert haben, haben viele Mitgliedsländer noch keine klare Position dazu eingenommen. Damit die Änderung in Kraft treten kann, müssen sich die zuständigen Minister der EU-Staaten mehrheitlich einigen. Das ursprüngliche Vorhaben des EU-Parlaments, die Zeitumstellung bis 2021 abzuschaffen, wurde bisher nicht realisiert, und eine endgültige Entscheidung ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Eselsbrücken für die Zeitumstellung
Frühjahrsmüdigkeit kommt daher, dass eine Stunde fehlt. Im Winter dagegen gibt es Winterschlaf, also eine Stunde mehr zum Schlafen.
Zum Sommer hin: Also im Frühjahr eine Stunde vor, im Herbst eine Stunde zurück.
Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
Spring forward, fall back: Im Frühling (Englisch: spring) springt der Zeiger eine Stunde vor, im Herbst (Englisch: fall) fällt er eine Stunde zurück.
Stellen andere Länder die Zeit um?
Seit 1996 werden innerhalb der EU die Uhren in allen Mitgliedsstaaten nach einheitlichen Regeln umgestellt. Die Mehrzahl aller Länder der Welt ändert nichts an der Uhr oder hat die Umstellung wieder abgeschafft, darunter zum Beispiel Brasilien, Island, China, Südafrika und die Türkei. In den USA werden die Uhren jedoch auch umgestellt – allerdings immer eine Woche später als in Deutschland. Auch hier ist eine Abschaffung im Gespräch. (lkl mit dpa)