Neues EnthüllungsbuchTrumps Nichte rechnet schonungslos mit ihrem Onkel ab
Washington – Hat US-Präsident Donald Trump als Schüler beim Qualifikationstest für das Studium betrogen? Das Weiße Haus wies entsprechende Vorwürfe aus dem Enthüllungsbuch der Präsidentennichte Mary Trump am Dienstag (Ortszeit) als „absurd“ und „vollkommen falsch“ zurück.
In vorab vom US-Sender CNN veröffentlichten Passagen des Buches schreibt Mary Trump, ihr Onkel habe jemand anderen dafür bezahlt, den Test für ihn abzulegen. Donald Trump absolvierte nach Angaben des Weißen Hauses die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Pennsylvania, die Wharton School of Finance, die der Präsident immer wieder als „großartig“ hervorhebt.
Mary Trump ist promovierte Psychologin
Neben CNN zitierten am Dienstag auch die Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ sowie andere US-Medien vorab aus dem Buch. Aus den Berichten wird nicht ersichtlich, ob Mary Trump Belege für ihren Vorwurf anführt und wenn ja, welche. Laut CNN schreibt Mary Trump, ihr Buch stütze sich auf eigene Erinnerungen, auf Gespräche mit Familienmitgliedern und auf Dokumente wie etwa Steuerunterlagen.
Mary Trump ist promovierte Psychologin. Der Titel ihres 240 Seiten umfassenden Buchs lautet auf Deutsch übersetzt: „Zu viel und nie genug - Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt geschaffen hat“. Es soll kommende Woche in den USA auf den Markt kommen - weniger als vier Monate vor der Wahl, bei der sich Donald Trump um eine zweite Amtszeit bewirbt. Der Verlag hat die Veröffentlichung um zwei Wochen vorgezogen. Donald Trumps Bruder Robert hatte versucht, die Publikation gerichtlich zu verhindern.
Weißes Haus dementiert umgehend
Die Vizesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Matthews, teilte mit, das Buch sei aus finanziellem Interesse der Autorin und des Verlages entstanden - und nicht aus öffentlichem Interesse. Matthews warf die Frage auf, warum Mary Trump das Buch erst nach drei Amtsjahren des Präsidenten veröffentliche. Mary Trump schreibt laut CNN, nach den vergangenen drei Jahren habe sie „nicht länger schweigen“ können. „Ich kann nicht zulassen, dass er mein Land zerstört.“
Donald Trump soll ein Narzisst sein
Mary Trump unterstellt ihrem Onkel, ein Narzisst zu sein: Trump erfülle alle Kriterien, schreibt Mary Trump laut „New York Times“. Die Zuschreibung greife dennoch zu kurz. Seine Verhaltensweisen seien oft so unerklärlich, dass eine genaue Diagnose nur mithilfe von Tests erstellt werden könnte, denen sich Donald Trump nie unterziehen würde.
Laut CNN vergleicht Mary Trump ihren Onkel in dem Buch mit einem Dreijährigen, der wisse, dass er nie geliebt worden sei. Donald Trumps Ego sei fragil und müsse stets gestützt werden, „weil er tief im Inneren weiß, dass er nichts von dem ist, was er vorgibt zu sein“.
Mary Trump warnt vor zweiter Amtszeit von Donald Trump
Mary Trump schreibt laut „Washington Post“, dass sie die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps 2015 nicht ernstgenommen habe. „Ich dachte nicht, dass er es ernst nahm.“ Als Erbe des Familienkonzerns sei es ihm nur um „kostenlose Werbung für seine Marke“ gegangen. Donald Trumps ältere Schwester Maryanne habe verwundert darauf reagiert, als prominente evangelikale Christen die Kandidatur unterstützten. Maryanne Trump habe demnach gesagt: „Das einzige Mal, dass Donald in die Kirche ging, war, als die Kameras dort waren. Das ist unglaublich. Er hat keine Prinzipien.“
In der Beschreibung des Verlags Simon & Schuster heißt es, Mary Trump zeichne ein „Porträt von Donald J. Trump und der toxischen Familie“, die ihn zu dem gemacht habe, was er heute sei: Ein Mann, „der jetzt die Gesundheit, die wirtschaftliche Sicherheit und das soziale Gefüge der Welt bedroht“. Mary Trump ist die Tochter von Donald Trumps ältestem Bruder Fred, der 1981 starb.
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Die „Washington Post“ berichtete, Mary Trump stelle ihren Großvater als Patriarchen und „Soziopathen“ dar, der ihren als sensibel und sanft beschriebenen Vater stets missbilligt habe. Donald Trump habe daher früh gelernt, dass es „falsch“ wäre, wie sein älterer Bruder zu sein. Das habe Trump die Fähigkeit genommen, „das gesamte Spektrum menschlicher Emotionen zu entwickeln und zu erfahren“. Donald Trumps Weltvorstellung sei durch seinen Wunsch geprägt worden, als Kind vom Vater nicht missbilligt zu werden. (dpa)