„Emotet“Ermittler legen gefährlichste Schadsoftware der Welt lahm
Den Haag – Internationale Ermittler haben nach Angaben von Europol eines der weltweit gefährlichsten Cyberware-Netzwerke ausgeschaltet. Die Infrastruktur des vor allem vom organisierten Verbrechen genutzten Systems Emotet sei unter Kontrolle, teilte Europol am Mittwoch in Den Haag mit. An dem mehr als zwei Jahre dauernden Einsatz unter deutscher und niederländischer Leitung waren Ermittler aus acht Ländern beteiligt. Mit Hinweis auf andauernde Ermittlungen äußerte sich Europol nicht zu möglichen Festnahmen.
Emotet war eines der „gefährlichsten Instrumente für Cyber-Attacken“ der letzten Jahre, sagte eine Sprecherin von Europol. Zuerst war es 2014 als sogenannter Trojaner aufgetaucht. „Die Emotet-Infrastruktur funktionierte im Kern wie ein erster Türöffner in Computer-Systeme auf weltweiter Ebene“, so die Behörde. „Das System konnte auf einzigartige Weise ganze Netzwerke infizieren nur durch den Zugang zu ein paar wenigen Apparaten.“
Trügerische Anhänge und Links
Über ein Word-Dokument, häufig getarnt als harmlos wirkender Anhang einer E-Mail oder auch als Link, wurde in das System eingebrochen, wie Europol schilderte. Sobald der illegale Zugang gelungen war, wurde dieser an Cyber-Kriminelle verkauft. Diese konnten wiederum eigene Trojaner einschleusen, um etwa an Bank-Daten zu gelangen, erbeutete Daten weiterzuverkaufen oder aber Lösegeld für blockierte Daten zu erpressen.
Die Malware war etwa versteckt in gefälschten Rechnungen, Lieferankündigungen oder angeblichen Informationen über Covid-19. Wenn der Nutzer aber auf den angegeben Link klickte oder den Anhang öffnete, installierte sich die Malware selbst und verbreitete sich rasend schnell.
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Emotet hatte unter anderem am Kammergericht Berlin zu einem Totalschaden der IT geführt, das Gericht musste vom Berliner Landesnetz getrennt werden. Auch beim Klinikum Fürth und bei der Stadtverwaltung Frankfurt am Main verursachte Emotet erhebliche Schäden, dazu den Ermittlern zufolge auf den Computern zehntausender Privatpersonen. Nach Einschätzung der Ermittler entstand allein in Deutschland ein Schaden in Höhe von mindestens 14,5 Millionen Euro. (dpa)