Neue Studie verrätNach diesen drei Likes hält Facebook Sie für homosexuell
Facebook kann sich nur anhand unserer „Gefällt mir“-Angaben ein sehr genaues Bild unserer Persönlichkeit machen, das haben schon frühere Studien gezeigt. Auch wenn wir selbst dazu gar keine Angaben gemacht haben, weiß das Netzwerk Bescheid – etwa über unsere politische Einstellung, unseren Beziehungsstand, unsere sexuelle Orientierung, Religion, Hautfarbe, wie intelligent wir sind und ob wir rauchen oder trinken. Eine Aussage über die Hautfarbe kann Facebook beispielsweise mit einer Genauigkeit von 95 Prozent treffen – nur anhand der Likes.
Eine neue Untersuchung aus den USA zeigt jetzt, dass dem Netzwerk schon wenige Likes ausreichen, um einen Nutzer einzuordnen: Im Schnitt entscheiden weniger als acht Likes darüber, ob Facebook einem Nutzer eine bestimmte Eigenschaft zuordnet oder nicht.
Wenn Sie diese Seiten geliket haben, hält Facebook Sie für schwul
Manche Ergebnisse überraschen: Als homosexuell stuft Facebook beispielweise Nutzer ein, denen „Harry Potter“ oder die „Human Rights Campaign“ gefallen. Auch ein „Daumen hoch“ für Lady Gaga, Katy Perry, „Glee“, „True Blood“, die „Ellen DeGeneres Show“, Barack oder Michelle Obama, „Skittles“, „Dr. Pepper“, Britney Spears oder Madonna deutet darauf hin, dass ein Nutzer homosexuell ist.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler 160.000 Facebook-Konten analysiert und die Eigenschaften der Nutzer mit ihren „Gefällt mir“-Angaben abgeglichen. So konnten sie ein Modell entwickeln, dass nur anhand der Likes eine Wahrscheinlichkeit dafür berechnet, dass ein Nutzer zum Beispiel Drogen nimmt, eine Frau oder Single ist.
Nur drei Likes verbergen und der Facebook-Algorithmus scheitert
Außerdem haben sie untersucht, wie viele Likes verborgen werden müssten, damit Facebook nicht auf eine bestimmte Eigenschaft schließen, der Algorithmus uns also nicht in seine Schubladen stecken kann. Das nennen die Wissenschaftler „Cloaking“ (dt. verhüllen). Zwar gibt es bislang keine Möglichkeit für Nutzer, ihre Likes vor Facebook selbst zu verstecken. Theoretisch wäre es aber möglich, dem Netzwerk diese Informationen vorzuenthalten.
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Im Schnitt müssten nur drei Likes verborgen werden, damit der Facebook-Algorithmus einen Nutzer nicht als homosexuell einstufen kann. Er hätte dann zu wenige Informationen und könnte keine genaue Aussage zur sexuellen Orientierung treffen. Mit sechs Likes weniger könnte Facebook einen Nutzer mit einem IQ über 130 nicht erkennen. Damit der Algorithmus einen US-Bürger nicht als Demokraten einordnen kann, müssten acht Likes blockiert werden. Elf Likes sind es, um Muslime nicht auszumachen zu können, zwölf Likes für Nutzer, die Drogen konsumieren und 13 für Singles.
Die Ergebnisse ihrer Studie haben die vier Autoren von der Columbia Business School in New York, der Northeastern University in Boston und der New York University im September im „Big Data“-Journal veröffentlicht. (dmn)