Beulen und erheblicheMarode A 45-Brücke muss gesprengt werden
Köln/Lüdenscheid – Die Anfang Dezember wegen schwerer Schäden für den gesamten Verkehr gesperrte Autobahnbrücke auf der Sauerlandlinie (A 45) zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord kann nicht mehr saniert und muss neu gebaut werden.
Selbst eine Freigabe nur für Pkw, wie das bei der Leverkusener Rheinbrücke seit Jahren der Fall ist, scheidet wegen der Schwere der Schäden aus. Eine Sanierung nur für den Pkw-Verkehr würde rund drei Jahre dauern und es sei nicht einmal sicher, ob die Brücke am Ende stabil genug sei.
Das hat die Autobahn GmbH Westfalen am Freitag mitgeteilt. „Wir haben das Bauwerk weiter untersucht“, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Leiterin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH. Neben Beulen in den Blechen des Hauptträgers habe man erhebliche Risse in den Längsträgern und Korrosionsschäden entdeckt.
Die Schäden seien so immens, dass die 53 Jahre alte Brücke nicht einmal mehr mit Baufahrzeugen befahren werden darf. Jetzt müsse es darum gehen, die Talbrücke Rahmede möglichst schnell abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Die Autobahn GmbH lässt derzeit prüfen, ob sie gesprengt werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, müsste „in alpinem Gelände“ ein 70 Meter hohes Gerüst unter der Brücke errichtet und das Bauwerk von unten Stück für Stück abgetragen werden. „Das wäre ein immenser Aufwand“, sagte Sauerwein-Braksiek. "Wenn wir sprengen können, werden wir das auch tun."
Die Sprengung von Autobahnbrücken ist nichts Ungewöhnliches. Anfang November 2021 war die Salzbachtalbrücke an der A66 in Wiesbaden gesprengt worden, nachdem im Juni dort ein Brückenpfeiler nachgegeben hatte. Auch auf der Sauerlandlinie hat man schon Erfahrungen mit dieser Abbruchmethode. Der alte Überbau der Talbrücke Eisern zwischen Siegen-Süd und Wilnsdorf wurde im Oktober 2020 nach Fertigstellung des Neubaus gesprengt, im Februar 2022 soll die alte Brücke Rinsdorf auf die gleiche Weise entfernt werden.
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Dass die stillgelegte Talbrücke Rahmede einstürzen könnte, schließen die Gutachter aus. Angestrebt wird, dass der Neubau in fünf Jahren errichtet sein soll. "Wenn uns das gelingt, hätten wir schon viel erreicht", sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek. Eine kürzere Bauzeit sei angesichts der vielen Vorgaben unrealistisch. Das Projekt müsse europaweit ausgeschrieben werden. Auch die Bauplanung werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Bislang seien keine weiteren Brücken auf der Sauerlandlinie bekannt, die in einem ähnlich schlechten Zustand sind. Das hätten die Untersuchungen der letzten Wochen ergeben.
Bisher keine Probleme durch mehr Lkw auf dem Kölner Ring
Auf der Sauerlandlinie waren bis zur Sperrung Anfang Dezember in diesem Abschnitt täglich 64.000 Fahrzeuge unterwegs, darunter 13.000 Lkw. Der Lkw-Anteil auf den Umleitungsstrecken durch Lüdenscheid habe in den vergangenen Wochen um 60 Prozent abgenommen. Als Hauptausweichroute dienen die A1, die A3 und A4, also der rechtsrheinische Teil des Kölner Autobahnrings. Der hat nach Angaben der Verkehrsleitzentrale Leverkusen die Zunahme an Lkw-Verkehr bisher überraschend gut verkraftet. Sie lag im Dezember bei rund 15 Prozent.