Rechte der AboriginesTausende Teilnehmer bei Anti-Rassismus-Demos in Australien
Perth – In Australien sind am Samstag trotz Warnungen wegen der Corona-Pandemie landesweit tausende Menschen zu Protesten gegen Rassismus auf die Straße gegangen. Die größte Demonstration fand in Perth in Westaustralien statt, wo sich mehrere tausend Menschen in einem Park versammelten und Schilder mit der Aufschrift „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) zeigten sowie die Flagge der australischen Ureinwohner - der Aborigines - schwenkten.
Kleinere Protestaktionen gab es auch in Darwin im Northern Territory sowie in Orten im benachbarten Queensland - in beiden Regionen gibt es zahlreiche Ureinwohner-Gemeinden. Auch in den Großstädten Sydney, Melbourne und Brisbane gab es kleinere Proteste. „Wir sind hier wegen unserer Zukunft als indigene Menschen und um gegen die Ungerechtigkeiten auf die Straße zu gehen“, sagte ein Demonstrant dem Sender ABC in Darwin und verwies auf mehr als 400 Todesfälle von Aborigines in australischen Gefängnissen in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Protestaktion in Darwin war im Vorfeld genehmigt worden. In den übrigen Städten missachteten die Demonstranten dagegen Verfügungen gegen Massenveranstaltungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Veranstalter bemühten sich aber um Einhaltung der Abstandsregeln, zudem trugen die meisten Teilnehmer Gesichtsmasken. Die Polizei schritt nicht ein. Es war bereits das zweite Wochenende in Folge mit großen Anti-Rassismus-Demonstrationen in Australien. Die Proteste hatten zunächst aus Solidarität mit den Protesten in den USA nach dem brutalen Tod eines Afroamerikaners durch einen weißen Polizisten bei einem Einsatz begonnen.
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Auch Australien kämpft mit einer von ethnischer Ungleichheit geprägten Vergangenheit durch die Unterdrückung der Aborigines. Die Ureinwohner sind in den Gefängnissen des Landes statistisch überrepräsentiert, in den vergangenen drei Jahrzehnten gab es mehr als 400 Todesfälle von Aborigines in Polizeigewahrsam. Trotz zahlreicher Untersuchungen und teils sogar Videobeweisen von Misshandlungen wurde niemand dafür zur Verantwortung gezogen. (afp)