Digitale VerhütungDas sind die größten Risiken beim Surfen auf Porno-Seiten
Moskau/Ingolstadt/Köln – Die Deutschen sind große Porno-Fans, schützen sich jedoch kaum vor Viren und anderen Schadprogrammen. Das ergab eine Studie von Kaspersky Lab, für die Internetnutzer weltweit befragt wurden.
Dabei hat der Anbieter von Anti-Viren-Software auch das digitale Sexleben der Deutschen untersucht, mit Fokus auf das Nutzungsverhalten und insbesondere die digitale Sicherheit. In Deutschland nahmen 551 Männer und 449 Frauen ab 18 Jahren an der Studie teil.
Die wichtigsten Ergebnisse: Drei von vier Deutschen besuchen Webseiten mit Inhalten, die eindeutig für Erwachsene bestimmt sind. Drei von fünf geben zudem an, sie mindestens einmal am Tag zu nutzen, meist abends zwischen 20 und 24 Uhr. Jeder Fünfte surft jedoch auch während der Arbeitszeit auf Porno-Seiten – knapp 7 Prozent geben sogar zu, dass das häufig vorkommt.
Deutsche schützen sich nicht genug vor Schadprogrammen
Dass Pornoschauen, Sexting und Co. unangenehm enden kann, mussten viele Nutzer selbst erfahren: Zwei von fünf haben sich schon einmal einen Virus oder Ähnliches dabei eingefangen. Aus Scham versuchen viele, die Virusinfektion Familienmitgliedern oder Freunden in die Schuhe zu schieben. Trotz ihrer schlechten Erfahrungen schützen die Deutschen sich nach Meinung von Kaspersky nicht ausreichend.
„Wenn es um sicheres Surfen geht, stehen Erwachsene mit heruntergelassenen Hosen da, denn viele betreiben keinerlei Cyberverhütung“, sagt David Jacoby, Sprecher von Kaspersky Lab. Gerade bei der Nutzung von Smartphones und Tablets zeigten sich viele Befragte naiv und gingen von dem Irrglauben aus, hier bestehe keine Infektionsgefahr.
Auf Porno-Seiten lauert jedoch eine Vielzahl von Schadprogrammen – ob sie vom Computer abgerufen werden oder von mobilen Geräten. Hier eine Übersicht über die größten Gefahren:
Trojaner
Sie tarnen sich als harmlose Programme, hinter denen jedoch in Wahrheit schädliche Software versteckt ist. Unbemerkt werden sensible Daten ausgespäht und übermittelt. Im Extremfall können Hacker direkt auf den Computer zugreifen.
Drive-by-Downloads
Eine gängige Methode zur Verbreitung von Malware, bei der Cyberkriminelle unsichere Webseiten mit schädlichen Skripten bestücken. Ruft ein Nutzer eine solche Webseite auf, wird unbeabsichtigt und oft auch unbewusst Schadsoftware heruntergeladen – es kommt automatisch zu einer Infektion.
Clickjacking
Dabei werden Webseiten mit anderen Objekten überlagert, zum Beispiel mit transparenten Fenstern. Der Nutzer glaubt, auf die überlagerten Objekte zu klicken, löst aber stattdessen eine Funktion auf einer anderen Webseite aus – sein Mausklick wird sozusagen entführt. Hacker nutzen Clickjacking etwa, um Malware zu installieren, den Zugriff auf Online-Konten zu erlangen oder eine Webcam zu aktivieren.
Tinder-Bots
Automatische Programme, die vortäuschen, reale Personen auf Dating-Webseiten zu sein und den üblichen Smalltalk immer besser imitieren. Die falschen Profile wollen das Interesse der Nutzer gewinnen, mit dem alleinigen Ziel, an ihre vertraulichen Daten zu gelangen.
Catphishing
Hier präsentieren sich Kriminelle auf Dating-Websites oder in Chatrooms, um Nutzer zum Live-Sexchat zu animieren oder dazu, pornografische Bilder anzuschauen. Auch „Romance Scamming“ wird oft unter Catphishing gezählt: Hierbei erstellen Betrüger falsche Profile auf Dating-Websites und -Apps und gaukeln ihren Betrugsopfern romantische Absichten vor, um sie am Ende finanziell auszunehmen oder zu erpressen.
Ransomware
Auch „Erpressungssoftware“ genannt: Kriminelle blockieren den Gerätezugang und verlangen Geld dafür, ihn wieder freizugeben – oft verbunden mit dem Hinweis, auf dem Gerät seien unerlaubte Daten pornografischer Natur gefunden worden. Die Betrüger gehen fest davon aus, dass Anwender auf Grund der Umstände eher nicht versuchen werden, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten.
Würmer
Programme, die sich selbstständig verbreiten, ohne direkten Eingriff des Nutzers. Oft gelangen sie über E-Mail-Anhänge in ein Netzwerk und auf einen PC. Sie installieren sich selbst auf den Geräten ihrer Opfer und suchen dann nach Wegen, sich auf weitere Geräte fortzupflanzen. Sie blockieren Speicherressourcen und schaffen es so, ganze Netzwerke lahmzulegen.
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Pornware
Hierbei handelt es sich vor allem um unbewusst mitinstallierte Adware, also kostenlose Software und Apps, die dem Nutzer Werbung anzeigen. Sie werden oft über andere schädliche Programme installiert – immer mit dem Ziel, pornografische Inhalte auf die Geräte der Opfer zu bringen.
Spyware
Auch „Spähsoftware“ genannt: Diese Art Software gibt Angreifern die Möglichkeit, unbemerkt Informationen über die Online-Aktivitäten ihrer Opfer abzugreifen. Besonders interessant sind für die Hacker persönliche Daten, Surfgewohnheiten und Vorlieben: Diese Informationen können für gezielte Werbung genutzt und verkauft werden können.
Falsche Antivirus-Software
Besonders hinterhältig sind gefälschte Virenschutz-Programme: Sie arbeiten mit der Angst vor Schadsoftware beim Zugriff auf Porno-Webseiten. Anwender, die solche Programme installieren, werden jedoch nicht geschützt, sondern erst dadurch geschädigt. (bbm)