VenenschwächeWenn das Blut nicht mehr zirkuliert, drohen ernste Folgen
Kranke Venen – das ist mehr als unschöne Besenreiser und sichtbare Krampfadern an den Beinen. Bleibt die Venenschwäche unbehandelt, kommt es nicht nur zu einer dauerhaften Wasseransammlung, dem Ödem, und „schweren Beinen“, sondern zum „offenen Bein“, einer Spätfolge, unter der etwa 80.000 Deutsche leiden.
Blut gelangt ins Gewebe
Ein Blick auf die Funktionsweise der Venen: Das verbrauchte Blut wird zurück zum Herz gepumpt, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird – dabei sind besonders in den Beinen lange Wege entgegen der Schwerkraft zurückzulegen. Unterstützt werden die Venen vom Muskelapparat und den Venenklappen, die das Blut daran hindern, einfach zurück nach unten zu fließen. Gesunde Blutbahnen schaffen das.
„Bei einer Schwäche der Venen schließen die Venenklappen jedoch nicht mehr“, erläutert Dr. Guido Löhr, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Helios-Klinikum Berlin-Buch. „Dann ,versackt‘ das Blut in den Beinen. Zum einen müssen die noch funktionierenden Venen Mehrarbeit leisten, mit der Gefahr, dass auch hier die Klappen dann irgendwann nicht mehr schließen. Zum anderen staut sich das Blut in den Beinen.“ Dann entsteht ein Ödem. „Bei länger bestehendem Blutstau treten Mineralsalze und Eiweiße in das Gewebe über.
Die Schwellneigung verstärkt sich, das Gewebe verhärtet sich
Es entsteht jetzt eine strukturelle Schädigung, die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie der Abtransport von Abfallstoffen funktionieren nicht mehr. Zellen sterben ab, das Gewebe verhärtet sich weiter“, führt Dr. Löhr aus. „Im Spätstadium treten Blutzellen ins Gewebe über. Das Eisen aus dem roten Blutfarbstoff wird nicht abtransportiert. Es reagiert mit dem Sauerstoff in den Zellen, Rost bildet sich, äußerlich sichtbar als zunehmende Braunverfärbung der Haut insbesondere an den Unterschenkeln.“ Kleine Verletzungen führen dann zu nicht abheilenden Geschwüren, dem „offenen Bein“.