TarifkonfliktUniklinik-Mitarbeiter in Köln und Düsseldorf streiken für mehr Geld
Köln/Düsseldorf/Essen – Mehrere hundert Tarifbeschäftigte der drei Universitätskliniken in Essen, Düsseldorf und Köln haben am Dienstag vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Mit Warnstreiks, zu denen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen hatte, verliehen sie ihren Forderungen in den bislang gescheiterten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder Nachdruck und demonstrierten für höhere Löhne.
Nach Angaben von Verdi-Landesbezirkssprecherin Lisa Wiese beteiligten sich insgesamt etwa 1300 Menschen an den Warnstreiks an den drei Standorten. Um die Versorgung der Patientinnen und Patienten insbesondere auf den Intensivstationen nicht zu gefährden, hatte Verdi für die Dauer der Streikmaßnahmen in der Pandemie „Notdienstvereinbarungen“ mit den Kliniken getroffen. An diesem Mittwoch sollen Warnstreiks in Bonn und Münster folgen
„Pflege soll nicht krank machen“: Rund 700 Streikende in Köln
Mit Trillerpfeifen, Ratschen und Pappplakaten („Pflege soll nicht krank machen“) versammelten sich am Morgen die Streikenden vor den Uni-Krankenhäusern. In Köln zogen nach Verdi-Angaben etwa 700 Teilnehmende n einem Demonstrationszug zum Albertus-Magnus-Platz, wo eine Kundgebung geplant war.
Bereits von 8 Uhr an kamen etwa 350 Beschäftigte am Klinikgelände in Düsseldorf zusammen. Am Essener Uniklinikum traten etwa 250 Beschäftigte teilweise ganztägig in den Ausstand. Dort lief wie in Köln und Düsseldorf ein „Notfallprogramm“, es konnten weniger Operationen erfolgen als üblich.
Unterdessen forderte die Krankenhausgesellschaft ein rasches Ende des Warnstreiks. „Wir sind in einer kritischen Situation der Pandemie. Wir gehen fest davon aus, dass Streiks so durchgeführt werden, dass die Versorgung immer gesichert wird. Ansonsten hoffen wir, dass der Tarifkonflikt möglichst schnell gelöst werden kann“, sagte der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der „Rheinischen Post“.
Verdi fordert fünf Prozent Tariferhöhung
Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt kritisierte, dass die Länder in der zweiten Tarifrunde in der vergangenen Woche kein Angebot unterbreitet hatten. „Uns kein Angebot vorzulegen und zeitgleich alle unsere Forderungen mit einem bloßen «Nein» vom Tisch zu wischen, zeugt von fehlender Wertschätzung.“ Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie werde gerade im Gesundheitswesen „jeden Tag Unglaubliches“ geleistet, sagte Schmidt.
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Für die rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder sowie die knapp 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamten fordert Verdi gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften der Polizei (GdP), Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem Baugewerbe (IG Bau) sowie einer Verhandlungsgemeinschaft der Beamten (dbb tarifunion) eine Einkommenserhöhung um fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.