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Roland Doepner„Der Job beim 1. FC Köln war der beste, den ich mir vorstellen konnte“

Lesezeit 3 Minuten
Roland Doepner

FC-Trainer Roland Doepner 

Köln – Nach dem Abschied von Trainer Christoph Schon und dem Abgang der Schwestern Vanessa und Felicia Idelberger hat Roland Doepner bei den Handballfrauen des 1. FC Köln als Debütant in der Chefrolle im Sommer des vergangenen Jahres eine anspruchsvolle Aufgabe übernommen. Nach zwölf Spielen liegt der Drittligist in der mit zwölf Mannschaften besetzten Staffel D nach den Widrigkeiten des zweiten Corona-Jahres auf dem vierten Tabellenplatz und hat noch alle Chancen, die ab Rang sieben angesetzte Abstiegsrunde zu vermeiden.

Herr Doepner, wie kam es zu Ihrem ersten Job als Cheftrainer im Frauenhandball?

Roland Doepner: Ich habe ja bis zu meinem 30. Lebensjahr im hessischen Rodgau Handball gespielt und bin dann wegen der Liebe nach Köln gezogen. Mit dem Ende meiner aktiven Zeit beim HSV Bocklemünd habe ich neben meiner Wohnung in Nippes in der zweiten Kreisklasse erste Erfahrungen als Trainer gesammelt. Danach war ich Torwarttrainer beim Longericher SC und habe auch zweimal jeweils vier Monate bei dem ehemaligen Nationaltorwart Andreas Thiel hospitiert. Vom Hexer habe ich bei Bayer Leverkusen viel gelernt, auch was die Anerkennung des Frauenhandballs an sich betrifft. Das Angebot des FC als Cheftrainer war der beste Job, den ich mir vorstellen konnte. Ich habe im letzten halben Jahr kein einziges Training gefehlt.

Marie Weismantel

Marie Weismantel gehört zu den Leistungsträgerinnen des 1. FC Köln.

Was schätzen Sie an dieser Aufgabe?

Die Arbeit ist zunächst einmal nicht von Testosteron gesteuert. Wir suchen auch beim FC immer den gemeinsamen Weg. Empathie ist sehr wichtig, denn ich sehe sehr viel und übe auch schon mal rigoros Kritik. Aber wenn du Frauen im Handball überzeugt hast, folgen sie dir zu hundert Prozent. Deshalb konnte hier nach dem Verlust der Idelbergers auch etwas positiv Neues entstehen. Daran haben auch drei Katastrophenspiele zwischenzeitlich nichts geändert. Wir haben jetzt eine komplett andere Verantwortungsstruktur im Team, mit der wir aus dem Tief herausgekommen sind.

Wie sieht die neue Hierarchie aus?

Lara Boenners ist jetzt die Führungsfigur der Mannschaft, sie geht immer vorneweg und ist natürlich Kapitänin. Wichtig war außerdem, dass auch andere ihre Chance durch zusätzliche Spielanteile genutzt haben und wir nun die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Ich denke da beispielsweise an Maria Kottmann, die als Torschützin und als vorgezogene Abwehrspielerin in unserem neuen 5-1-System eine Bank ist. Oder an Marie Weismantel, aber auch an die positive Entwicklung von Madita Schut und Sina Juhnke. Nicht zu vergessen sind die beiden Torfrauen, denn Sophia Kochs und Kristina Aurich sind als Duo ein großer Rückhalt.

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Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?

Die Findungsphase ist noch nicht abgeschlossen. Aber die gute Stimmung im Team beweist, dass wir zusammen sportlich und kommunikativ auf dem richtigen Weg sind. Unser Minimalziel ist unverändert Rang sechs und das Vermeiden der Abstiegsrunde. Viele Gegner haben noch immer bessere Trainingsbedingungen, wir durften in Köln ja erst ab dem 10. Januar in die Halle. Wir haben uns trotzdem getroffen und unter anderem mit einer Baseballeinheit an der Fitness gearbeitet. Corona hat uns bis auf einem Verdachtsfall verschont. Ich plane die Rückrunde mit 16 Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen.