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Mitten im NirgendwoAbgelegene Dorfschänke „Alt-Merzbach“ erhält plötzlich halbe Million Euro

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Die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ wird von einer Genossenschaft betrieben.

Die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ wird von einer Genossenschaft betrieben.

Auf eine Riesen-Förderung kann sich die Kneipe in der Voreifel freuen.

Die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ liegt mitten im Nirgendwo. Der kleine Ort Merzbach in der Voreifel zählt etwas mehr als 1200 Einwohnerinnen und Einwohner. Doch die abgelegene Kneipe wird ab sofort vom Land Nordrhein-Westfalen großzügig gefördert. Knapp eine halbe Million Euro wird die Einrichtung voraussichtlich erhalten.

Für die Gäste und die Dorfbewohner von Merzbach kommt die gute Nachricht vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft unterdessen nicht ganz so überraschend. Ihrem beherzten Engagement ist es schließlich auch zu verdanken, dass die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ bei dem Förderprogramm berücksichtigt wird.

Dorschänke „Alt-Merzbach“ eine der letzten Kneipen im Umland

Die Dorfschänke ist eine der letzten Kneipen in den umliegenden Orten. Der Ortskern von Rheinbach, zu dem das 1200-Seelen-Dorf Merzbach gehört, liegt in einiger Entfernung. Auch „Alt-Merzbach“ musste vor einigen Jahren geschlossen werden, doch eine Bürgergenossenschaft konnte die Kneipe vor dem endgültigen Aus retten.

Das Projekt „Alt-Merzbach“ wird stark von ehrenamtlichem Engagement und bürgerschaftlicher Teilhabe belebt. Das Ziel der 2023 ins Leben gerufenen Bürgergemeinschaft war es, die Dorfschänke als kulturellen Mittelpunkt von Merzbach zu erhalten.

Dorfkino, Konzerte, Spieleabende, Tauschbörsen, Bauchtanz: Das Programm, das durch die Genossenschaft seitdem auf die Beine gestellt wird, ist beachtlich. Doch auch der gastronomische Kneipenbetrieb wird von den Gästen geschätzt. Viele, die zufällig hier vorbeigekommen sind, kommen wieder, schreiben Userinnen und User in den Google-Kommentaren.

Dorfschänke Alt Merzbach setzt sich als „Dritter Ort“ durch – Halbe Million Euro

Ein Ansatz, der auch vom Land NRW geschätzt und honoriert wird. Insgesamt 120 Projekte hatten sich für die Aufnahme in das Förderprogramm „Dritte Orte“ beworben. Die Dorfschänke „Alt-Merzbach“ aus Rheinbach bekam neben 21 anderen Bewerbern den Zuschlag.

Die Förderung, auf welche sich die Genossenschaft der Dorfschänke „Alt-Merzbach“ jetzt freuen kann, lässt sich sehen. Wie das Ministerium für Kultur und Wissenschaft mitteilt, erhält das Projekt bis zu 450.000 Euro. Die knappe halbe Million kann die Bürgergemeinschaft demnach etwa für Umbauten, technische Ausstattung, Personalkosten und ein ansprechendes Kulturprogramm verwenden.

NRW-Ministerin: „Wir brauchen solche Orte“

„Wir brauchen Orte, an denen wir uns mit anderen Menschen treffen, austauschen und neue Ideen für die Gemeinschaft entwickeln können“, erklärt NRW-Kulturministerin Ina Brandes. „Früher war das vielleicht die Dorfkneipe oder das Ladenlokal um die Ecke. Aus solchen Räumen sind in allen Regionen Nordrhein-Westfalens inzwischen ‚Dritte Orte‘ von Menschen vor Ort für Menschen vor Ort entstanden.“

NRW-weit gebe es inzwischen insgesamt 45 solcher „Dritte Orte“ der ersten und zweiten Generation. Während alle Orte der ersten Generation eine kleinere Förderung erhalten, werden neben der Dorfschänke „Alt-Merzbach“ auch die anderen 20 ausgewählten Projekte der zweiten Generation mit bis zu 450.000 Euro unterstützt.