Die AfD hat mit einem Post auf Facebook über das Tierheim Aachen für Wut und Entrüstung gesorgt. Unter dem Beitrag reagierten viele Userinnen und User mit scharfer Kritik an der Partei. Auch die Verantwortlichen des Tierheims meldeten sich inzwischen zu Wort und distanzierten sich vehement von der AfD Aachen.

Dabei war der Anlass eigentlich ein freudiger: Das Tierheim empfing am Sonntag (1. September) Tausende Besucher zum Sommerfest. Eine Veranstaltung, die der Tierschutzverein für die Städte-Region Aachen e. V. jedes Jahr zum ersten Sonntag im September feiert.

Tierheim Aachen zu Reaktion genötigt: „Wir sind jetzt schon traurig“

Die Gäste bekommen dabei die Gelegenheit, nicht nur die Tiere näher kennenzulernen. Das Sommerfest im Tierheim Aachen ist zu einem kleinen Happening geworden, mit Hundeshows, Führungen und jeder Menge Ständen. Bei einem teilnehmenden Tattoostudio konnte man sich sogar vor Ort tätowieren lassen. Und auch der Karnevalsprinz der KG Nirmer Narrenzunft schaute vorbei.

Doch nach einem Beitrag der AfD in den sozialen Netzwerken sah sich das Tierheim Aachen dazu genötigt, ein Statement zu veröffentlichen. Eine öffentliche Reaktion, die sich die Verantwortlichen offenbar gut überlegt hatten, denn sie startete mit folgendem Hinweis: „Wir sind jetzt schon traurig, dass der folgende Text dazu führen wird, dass unser Bericht über unser wirklich gelungenes Sommerfest in den Hintergrund rücken wird.“

Tierheim Aachen distanziert sich deutlich von der AfD

Der Grund: Neben Hunderten anderer Besucherinnen und Besuchern fanden offenbar auch Politikerinnen und Politiker der AfD Aachen den Weg auf das Sommerfest. Was an sich kein Problem sei: „Grundsätzlich ist das Fest für Jeden zugänglich“, betont der Verein.

Doch auf Facebook machte es ganz den Anschein, als wollte die AfD mit der Veranstaltung die eigene Arbeit der Partei bewerben. In dem Beitrag machte es zwischenzeitlich sogar den Eindruck, als sei die AfD Aachen an die Arbeit des Tierschutzvereins beteiligt. Das sei jedoch überhaupt nicht der Fall.

In einem Statement distanzierte sich das Tierheim Aachen mit deutlichen Worten von der Partei und stellte klar, „dass KEINE Zusammenarbeit zwischen dem Tierschutzverein und der Partei besteht und auch nie bestehen wird“, so die Verantwortlichen.

AfD macht mit Tierheim Aachen Werbung für eigene politische Werbung

In ihrem Beitrag auf Facebook ließ die AfD Aachen zwar fallen, dass der Arbeitskreis „Team Tierschutz“ nur „zu Besuch“ beim Sommerfest war. Dennoch erweckte die Mitteilung den Eindruck, die Partei nutze die Gelegenheit, um für die eigenen politischen Interessen Werbung zu machen.

So hieß es etwa zu Beginn noch, „viele interessierte Bürger“ hätten einmal hinter die Kulissen des Tierheims schauen können, und dass zahlreiche Tiere auf ein neues Zuhause hofften. Doch der Großteil des Beitrags behandelte nicht mehr das Sommerfest des Tierheims, sondern bewarb die politischen Ziele der AfD auf kommunaler Ebene.

Zwar wurde der Post der AfD Aachen mehrfach gelikt. Doch nicht nur vom Tierheim Aachen gab es deutliche Kritik, auch unter dem Beitrag reagierten viele Bürgerinnen und Bürger überwiegend mit wütenden Kommentaren.

Wütende Kommentare unter Tierheim-Post der AfD Aachen

„Ekelhaft, wie sich eine zu Unrecht noch nicht verbotene Partei mit einem tollen Sommerfest für die wirklich gute Sache leichtgläubige Stimmen einfangen möchte“, schrieb eine Userin.

„Können nicht mehr“

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Von

Jan Voß

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Eine andere Facebook-Nutzerin fand: „Es ist eine Unverschämtheit, dass soziales Engagement und die Arbeit anderer für die Propaganda der eigenen Partei missbraucht wird! Nur weil man als Parteimitglieder ein Sommerfest ‚besucht‘, ist das kein Beleg dafür, dass man sich im Tierschutz engagiert.“

Wieder ein anderer User stellte fest: „Hier wird das Tierheim politisch missbraucht.“