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Kunstroute in Bad MünstereifelAusstellung unter freiem Himmel

Lesezeit 3 Minuten

Künstlerin Agi Saller-Franke ist mit einem Werk bei der Open-Air-Galerie vertreten.

Bad Münstereifel – „Es ist eine hervorragende Idee. Die Open-Air-Galerie ist ein Anziehungspunkt und sorgt dafür, dass die Stadt wieder besucht wird“, sagte Sabine Müller aus Nöthen zum Auftakt der Ausstellung in der historischen Altstadt. Eine offizielle Eröffnung gab es am Sonntag corona-bedingt nicht. Dennoch waren am Vormittag etwa 50 Kunstinteressierte zum Zwentibold-Brunnen gekommen.

Der Sicherheitsabstand und die Gesichtsmasken hinderten Künstler, Organisatoren und Besucher augenscheinlich nicht sonderlich. Die Anziehungskraft der Kunst war spürbar und allgegenwärtig. „Wir wollen Kunst für jedermann erlebbar machen. Jeder wird auf diese Weise mit der Kunst konfrontiert. Diese Form der Ausstellung unter freiem Himmel baut die Schwelle ab, eine Galerie besuchen zu müssen, um Kunst zu erleben. Man geht nicht hin zur Kunst, sie kommt auf einen zu“, berichtete Dr. Waltraud Stening, eine der drei Organisatorinnen.

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Die Besucher hielten sich vorbildlich an die Abstandsregelungen.

Die Idee einer Open-Air-Galerie mag nicht neu sein, aber deren spezifische Umsetzung in Bad Münstereifel ist ein Verdienst von Stening sowie deren Mitstreiterinnen Helma Schmitz und Karola Welcker. Dass diese Freiluft-Kunst großen Zuspruch erfährt, schilderte Schmitz mit einer kleinen Anekdote aus dem Jahr 2017, als die Open-Air-Galerie Premiere feierte. Zwei Schuljungen, die ein großformatiges Werk in der Nähe vom Entenmarkt eine Zeit lang betrachtet hatten, hätten dann eigene Zeichnungen an der Absperrung befestigt. „Kunst wirkt auf jeden. Vielleicht werden die Jungs später Künstler oder leidenschaftliche Kunstfreunde“, so Schmitz.

„Wurzeln und Flügel“

Sie war es auch, die damals ihre Eindrücke einer Straßenausstellung in Radolfzell am Bodensee nach Bad Münstereifel brachte und somit den Grundstein für die Freiluft-Galerie legte. Das aktuelle Thema „Wurzeln und Flügel“ hat etwa 70 Künstler aus der Region und sogar aus Belgien zur Teilnahme inspiriert. Aus allen Bewerbungen hat eine Jury die 30 Kunstwerke bestimmt, die nun zu sehen sind.

Die Originale, jeweils mit einer Größe von 30 x 30 bis 80 x 80 Zentimeter, wurden in Großformat von 2 x 2 Meter auf Lkw-Planen gedruckt. Die so entstandenen Werke werden auf einer Kunstroute durch die historische Innenstadt Bad Münstereifels präsentiert. Die Kunstwerke sind sieben Wochen lang in der Kernstadt, anschließend im Kurpark-Wäldchen oberhalb des Kurhauses und dann in Rodert zu sehen. Vielleicht haben einige Kunstfreunde dann das Glück, den einen oder anderen Künstler zu treffen und über die Werke zu sprechen. Am Sonntag war das kein Problem. Ein Besucherpaar traf am Entenmarkt Agi Saller-Franke, die sogleich über ihr Werk plauderte: „Die Wurzeln habe ich in Pastell gemalt und die Gänse in Aquarell.“

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Die Organisation eines derartigen Projekts kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld und sehr viel Energie. Deshalb dankten die drei Organisatorinnen der Stadt Bad Münstereifel für deren tatkräftige Unterstützung. So hat der städtische Bauhof etwa für die einwandfreie Montage der Kunstwerke gesorgt. Die Veranstalter haben inzwischen auch grünes Licht des Denkmalschutzes erhalten, die Werke auch künftig an der historischen Stadtmauer zu befestigen.

Weitere Informationen zur Open-Air-Galerie gibt es im Internet.

www.buergerstiftung-bad-muenstereifel.de