Bad Münstereifel – Sirenen sind ein wichtiger Baustein, um die Bürger möglichst schnell und flächendeckend im Katastrophenfall zu warnen. Eine schnelle Information ist im Ernstfall bei einigen Szenarien vonnöten: etwa bei einem Störfall im belgischen Pannenreaktor Tihange.
Einige Anwohner des Uhlenbergs sind allerdings zurzeit mächtig sauer. Das liegt daran, dass man ihnen eine derartige Signalanlage direkt vor die Haustür gesetzt hat. Morgens sei die Welt noch in Ordnung gewesen, sagt Frank Kronenberg. „Dann habe ich während der Arbeit per Whatsapp davon erfahren“, sagt seine Frau Ingrid.
Als sie nach Hause gefahren sei, habe sie die Bescherung schon von weitem gesehen: Mitten im Wohngebiet, nur wenige Meter von ihrem Haus entfernt, rage nun ein Stahlrohr 16 Meter in die Höhe.
Warnung im
Katastrophenfall
Die Anlage diene als Ersatz für die Feuerwehrsirene, die auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs an der Kölner Straße gestanden habe, sagt Stadtsprecherin Marita Hochgürtel auf Anfrage dieser Zeitung. Sie solle künftig nicht mehr nur zur Alarmierung der Feuerwehr eingesetzt werden, sondern eben auch zur Warnung der Bevölkerung bei Katastrophenlagen.
Eine effektive Warnung der Bevölkerung sei wichtig, aber diese Anlage gehöre doch ins Gewerbegebiet, meint Frank Kronenberg und kritisiert: „Die Stadtverwaltung hätte die Anwohner vorab informieren müssen.“ Bürgernahe Politik sehe anders aus.
Ein Standort im Bereich des Bahnhofs sei nach seinen Information als Alternative abgelehnt worden, so Kronenberg. Die Bahn habe wohl Bedenken geäußert, dass die Signalanlage auf vorhandene Gleise fallen könnte. „Und was, wenn der Mast in ein bewohntes Haus fällt?“, fragt der Anwohner. Die Verärgerung sei jedenfalls groß im Veedel. Kronenberg hat nach eigenem Bekunden in nur drei Stunden 60 Unterschriften verärgerter Anwohner gegen den Mast gesammelt. „Die Standortauswahl solcher Warnsysteme erfolgt nach sachlichen Gesichtspunkten“, kontert Stadtsprecherin Hochgürtel. Die Sicherheit der Bevölkerung sei maßgeblich. Mehrere Standorte seien geprüft worden. Dabei sei der Uhlenberg schließlich ausgewählt worden. Der neue Standort erreiche einen größeren Anteil der Bevölkerung, so etwa das komplette Wohngebiet am Uhlenberg, so Hochgürtel. Dieses Areal sei bei der Errichtung der alten Sirene 1976 noch nicht bebaut gewesen. Zudem habe man mit dem neuen Mast nun auch Lücken zum nächsten Sirenenstandort füllen können. Die Bevölkerung sei über den Umzug der Sirene frühzeitig informiert worden, versichert die Stadtsprecherin. Der neue Standort sei bereits im Bau- und Feuerwehrausschuss im Juni 2016 öffentlich mitgeteilt worden. Um dennoch eine Lösung zu finden, habe man das Gespräch mit der Verwaltung gesucht, so Kronenberg . Die Bürgermeisterin habe die „Hand gereicht“, aber auch nichts versprechen können. Die Verwaltung wolle zumindest prüfen, ob eine Verlegung möglich sei. Die Lärmbelästigung sei groß. Angesichts der Nähe zu den Häusern sei die Sirene „überdimensional laut“, empfindet Kronenberg: „Das war bereits bei Tests deutlich zu hören.“
Für Warnsignale werden nach Angaben Hochgürtels maximal vier Probealarme pro Jahr durchgeführt. Für den Feueralarm seien keine Testläufe vorgesehen.