Das Partypublikum halte sich nun teilweise in den umliegenden Straßen auf. Das Verweilverbot wertet Mayer trotzdem als Erfolg.
Brüsseler PlatzOrdnungsamts-Chef sieht Verdrängungseffekt durch Verweilverbot

Leiter des Ordnungsamtes Ralf Mayer bei einem Veedelstreff in Riehl
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Zum Beispiel der Stau am Zoo, jedes Wochenende bei gutem Wetter. „Die Verkehrssituation ist dort schlimm, die Parkplätze so überfüllt, dass der Rückstau sich durch das ganze Veedel zieht“, sagt ein Anwohner einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Er ist nicht der einzige, der sich wegen der Parksituation in Köln beim Ordnungsamt beschwert, wie Ordnungsamtsleiter Ralf Mayer später zugibt.
Mit einigen seiner Mitarbeiter machte er am Mittwoch im Rahmen des Veedelstreffs auf dem Riehler Wochenmarkt Halt, um mit Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Seit etwa einem Jahr ist das Ordnungsamt auf den Plätzen der Stadt unterwegs.„Wir wollen niedrigschwellig mit den Leuten ins Gespräch kommen. Auf Wochenmärkten wie hier in Riehl funktioniert das besonders gut.“ Tatsächlich tummelten sich am Mittwoch viele Anwohnerinnen und Anwohner an dem Stand des Ordnungsamtes. Nicht nur bei ihnen ist die Parksituation in Köln ein großes Thema; „Seit dem tragischen Unfall in Humboldt/Gremberg, der viele Menschen auch emotional berührt hat, erreicht uns zu dem Thema viele Fragen und Hinweise“, sagt Mayer.
Lärm ist Dauerthema beim Kölner Ordnungsamt
Am 25. März stoppte ein falsch geparktes Auto das Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr, das zu einer brennenden Wohnung auf der Wattstraße eilte. Die Feuerwehr musste den restlichen Weg zum Einsatzort zu Fuß zurücklegen. Ein 64-jähriger Mann, der bei dem Brand schwer verletzt wurde, starb drei Wochen später. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Falschparker.
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„Die Menschen erwarten von uns zurecht, dass wir Behinderungen durch Falschparker ahnden und schnell beseitigen.“ Über das Bürgertelefon könne man Falschparker melden. Nicht immer sei das Ordnungsamt allerdings auch rechtzeitig vor Ort. „Oft sind die Falschparker wieder weg, wenn unsere Mitarbeiter eintreffen. Aber wir sind für jeden Hinweis dankbar.“ Häufen sich etwa Beschwerden an bestimmten Orten, reagiere das Ordnungsamt entsprechend und verstärke dort ihre Kontrollen, versichert Mayer.
Ein weiteres Dauerthema sei Lärm zu Nachtzeiten. Eskaliert ist der Konflikt zwischen Partypublikum und Anwohnerinnen und Anwohnern zuletzt am Brüsseler Platz. Seit dem 7. Februar gilt dort nach jahrelangen Diskussionen und einem Gerichtsurteil ein Verweilverbot am Wochenende.
Zuletzt hatte sich eine Anwohnerin gegenüber „Express.de“ beschwert, dass sich das Partypublikum durch das Verweilverbot nun vermehrt auf der Moltkestraße aufhalte. „Hier ist die Hölle los – wir drehen hier durch“, sagte die Anwohnerin. Auch Mayer bestätigt, dass es solche Verlagerungen gebe: „Das Bedürfnis, sich abends im Freien aufzuhalten, ist durch das Verweilverbot ja nicht verschwunden.“
Neben der Moltkestraße beobachtet das Ordnungsamt auch Verlagerungen auf die Antwerpener Straße. „Solche Verdrängungseffekte werden wir nicht vermeiden können“, sagt Mayer. Das Ordnungsamt habe solche Effekte erwartet und reagiere mit entsprechenden Kontrollen. „Insgesamt hält sich der Effekt aber in Grenzen“, sagt er.
Abgesehen davon ist Mayer mehr als zufrieden mit dem Effekt des Verweilverbots. „Die Menschen, die sich am Wochenende auf dem Brüsseler Platz aufhalten, zeigen viel Verständnis und leisten dem Verbot Folge.“ Nicht einmal hätte das Ordnungsamt Zwangsmittel einsetzen müssen. „Das ist ein voller Erfolg. Wir hätten mit viel größeren Konflikten gerechnet.“