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Von „Sister Act“ bis „König der Löwen“Chor und Solisten überzeugen in Bad Münstereifel

Lesezeit 4 Minuten
Auf einer Bühne singen ein Chor und Solisten, die vor der Gruppe stehen.

Liebesfreud', Liebesleid und andere Schicksale boten Paul F. Irmen und die Chorgemeinschaft Allegro Vivace mit Dawn Marie Flynn-Sirrenberg und Nicole Wolke (Diva Delight, v.l.) sowie den Solisten Silke Hartstang und Sascha Stead in ihrem attraktiven Programm dar.

Die Chorgemeinschaft Allegro Vivace und mehrere Solisten boten einen hochklassigen Streifzug durch die Welt der Musicals.

Wenn die Chorgemeinschaft Allegro Vivace zum Konzert einlädt, ist immer mit einem vollen Haus zu rechnen. Diesmal war es erneut im Vorfeld restlos ausverkauft, denn die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Paul F. Irmen lockten mit einem besonders attraktiven Programm. „Da kriegt man Gänsehaut schon vom Lesen. Schön!“, raunte eine Dame aus dem Publikum beim Blick in das Programmheft.

Unter dem Motto „There's No Business Like Show Business“ bot der Chor in der Konviktaula einen beschwingten Streifzug durch die Welt der Musicals. Highlights unter anderem aus „West Side Story“, „Anatevka“, „Sister Act“ und dem „König der Löwen“ schmückten das Programm. Die professionellen Solisten Silke Hartstang (Mezzosopran) und Sascha Stead (Tenor) brachten Bühnenflair in die Konviktkapelle. Als Sahnehäubchen trat das Duo „Diva Delight“ auf.

Chorgemeinschaft Allegro Vivace tritt in Bad Münstereifel mit Solisten auf

Dieter Bethkowsky, der Vorsitzende der Chorgemeinschaft, begrüßte das Publikum, das gespannt der Musik entgegenfieberte. Er dankte der Kreissparkasse Euskirchen für ihren finanziellen Zuschuss und versprach ein Konzert, bei dem man mal alle Sorgen vergessen könne.

Sein Dank galt auch dem Pianisten Jori Schulze-Reimpell, der für den erkrankten Karl-Josef Görgen eingesprungen war. „Er hat eine so fröhliche Ausstrahlung, dass der Chor gar nicht anders kann als fröhlich zu singen.“ Dann konnte das Spektakel auf der bunt geschmückten Bühne beginnen.

Intro des Musicals „Cabaret“ eröffnet den Abend

Mit „Willkommen Bienvenue Welcome“, dem populären Intro aus dem Musical „Cabaret“ eröffnete Paul F. Irmen das Konzert. Nach Zirkusmanier trat der Regisseur Thomas Michael Günther vor das Publikum, stellte gleich zu Anfang alle Mitwirkenden vor und führte durch das weitere Programm.

Was fürs Publikum heitere Entspannung war, stellte für den Chor eine große Herausforderung dar, denn wenn man genau hinhörte, stellte man fest, dass die Stücke sehr anspruchsvoll waren. Teilweise gab es Texte, die in rasendem Tempo möglichst synchron zu artikulieren waren, was bei der stolzen Größe der Sängerschar gar nicht so einfach war. Verzwickte Rhythmen mussten sorgfältig einstudiert werden, immer wieder neue Stimmungen und kleinteilige Tonsätze erforderten viel Flexibilität.

Dabei half Jori Schulze-Reimpell, der am Flügel ganz locker ein ganzes Orchester ersetzte und dabei herrlich gute Laune verbreitete. Mal romantisch, mal tänzerisch oder auch mal kraftvoll-kernig begleitete er durch Liebesfreud', Liebesleid und andere Schicksale, die hier musikalisch Ausdruck fanden.

Silke Hartstang, Sascha Stead und Diva Delight begeistern die Gäste

Mit viel Temperament und Seele sang die Mezzosopranistin Silke Hartstang. „Übers weite Meer“, ein wunderschönes Liebeslied aus dem Musical „Die Schatzinsel“, trug sie sehnsuchtsvoll und mit sanftem Pathos vor, von Jori Schulze-Reimpell zart begleitet. Große Begeisterung erntete die ausgebildete Opernsängerin mit dem Medley aus „Les Misérables“, das sie mit voller, weicher Stimme sang.

Mit szenischem Ausdruck versetzte auch der Tenor Sascha Stead das Publikum ins Schwelgen. Dass hier ein Bühnenbild fehlte, fiel gar nicht weiter auf, denn auch seine Auftritte waren packend, dramatisch und voller Inbrunst. Dabei bestach seine Stimme mit einer jungen Ausstrahlung und authentischer Klarheit. Wunderbar waren die Duette der beiden Solisten, zum Beispiel „Boote in der Nacht“ aus dem Musical „Elisabeth“.

Paul F. Irmen sorgte für Musik mit abwechslungsreicher Stimmung

Ein Riesenspaß waren die Beiträge von Diva Delight. Dawn Marie Flynn-Sirrenberg und Nicole Wolke mischten immer wieder mal im Programm mit, hatten aber nach der Pause auch einen eigenen Abschnitt. Die beiden begeisterten nicht nur mit ihren tollen, vielseitigen Stimmen, sondern entzückten mit ihrer Dramaturgie, die sie um die Musik herum strickten, mit opulenten Kleidern und üppigem Schmuck, eben im unbescheidenen Stil einer richtigen Diva.

Das gesamte Konzert litt zwar ein wenig unter der spröden Akustik im Saal. Dennoch ließen sich die Zuhörer den Spaß nicht verderben, auch nicht von den Moderatoren, die mit dem Weltkriegstag, den Todesopfern der Corona-Pandemie und Fremdenfeindlichkeit durchaus schwere Brocken in den Raum warfen.

Die Besucher waren vor allem dankbar für die fesselnde und abwechslungsreiche Stimmung der Musik, die von Paul F. Irmen bereichernd und farbenfroh in Szene gesetzt wurde.