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Wiederaufbau in Bad MünstereifelFeuerwehreinsätze wurden nicht bedacht

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An der Brücke Auf der Ley/Euskirchener Straße in Iversheim fehlt die Brüstung. Sie soll in Kürze saniert werden.

Bad Münstereifel – Als Planer kann man in Bad Münstereifel schon mal den Blick fürs große Ganze verlieren. Als Dr. Jörg Gallwoszus, Handlungsbevollmächtigter im Euskirchener Büro der Doser Kempen Krause Ingenieure, im Bauausschuss das Sanierungskonzept für elf Brücken in Arloff, Iversheim und in Bad Münstereifel außerhalb der Stadtmauern vorstellte, kündigte er an, dass man die beiden Brücken am Feuerwehrgerätehaus gleichzeitig sanieren wolle. Nicht bedacht hatten die Planer aber wohl die Tatsache, dass im Falle eines Einsatzes die Feuerwehr über eine dieser Brücken fahren muss. Deshalb will Gallwoszus diesbezüglich noch einmal nachbessern.

Grundsätzlich war die Idee, Brücken, die nahe beieinanderliegen, zusammenzufassen, um Synergieeffekte zu nutzen, ja nicht verkehrt. So hat man es auch am Sittardweg und am Aldi-Parkplatz sowie bei den drei Brücken in Iversheim vor, wobei Thomas Bell (Linke) in letztem Falle zu bedenken gab, dass der Verkehr in dem Dorf zum Erliegen kommen könnte.

Brückenneubau am Werther Tor?

Besonders bedenklich erscheint Jörg Gallwoszus die Brücke am Parkplatz am Werther Tor: „Das Bauwerk ist vielleicht nicht zu retten.“ Die Standsicherheit ist nicht gegeben, der Beton war rissig, es gab einen Spalt zur Ufermauer hin. Ein Gutachter klärt nun, ob die Brücke neu gebaut werden muss.

Bei der Brücke direkt vor dem Gerätehaus bat Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian um Prüfung, ob man sie so gestalten könne, dass dort Begegnungsverkehr möglich sei, damit im Notfall Feuerwehrleute problemlos anrücken können.

Kernstadt-Brücken

Innerhalb der Stadtmauern ist die Ingenieurberatung Lorenz mit der Brückensanierung beschäftigt. Relativ weit sei man mit den Arbeiten an der Fibergasse, dort ist auch endlich das hässliche Rohr verschwunden. „Die Infrastruktur wurde in die Brücke gelegt“, sagt Christian Lorenz.

Eine etwas eigenwillige Art der Erftmauer: Entlang der Münstereifeler Straße in Arloff wurden Sandsäcke gestapelt.

Noch weiter ist man mit der Heinz-Küpper-Brücke an der Delle, obwohl man dort auf eine böse Überraschung gestoßen war. „Die Brücke sah gut aus, hatte aber keine Tragwirkung, weshalb wir dort eine neue Brückenplatte einbauen mussten.“ Ab kommender Woche sei sie befahrbar, denn dann beginnt das Technische Hilfswerk damit, die Behelfsbrücke vor dem St.-Michael-Gymnasium abzubauen. Bis 30. Juni müsse die neue Brücke dort befahrbar hergestellt sein. Die Brücken vor der Galerie Lethert und am Restaurant Erftblick seien in die Straßenbauarbeiten integriert und in Arbeit. Im Juni würden die Brücken am Entenmarkt und an der Schoßpforte ausgeschrieben.

Brücke aus Kunststoff

Eine Fußgängerbrücke sorgte im Ausschuss für Fragen: Lorenz würde gerne am Sportplatz erstmals im Stadtgebiet eine Brücke aus glasfaserverstärktem Kunststoff ausprobieren. „Das ist das Material, aus dem Boote gebaut werden. Im Gegensatz zu Holzbrücken entstehen keine Folgekosten“, erklärte er.

Weil einige Ausschussmitglieder skeptisch waren, bat der Vorsitzende Florian Hammes (CDU) auf Vorschlag von Günter Kirchner (FDP) darum, dass in der nächsten Sitzung Fotos solcher Kunststoffbrücken gezeigt werden.

Erftmauern

Mit der Sanierung der Erftmauern in Arloff und Iversheim wird wohl erst in der zweiten Jahreshälfte begonnen, sie soll aber noch dieses Jahr abgeschlossen sein. In Iversheim sind die Arbeiten zwar vergeben, das Unternehmen ist aber in der Kernstadt beschäftigt. Die Planungen für Arloff dauern noch vier bis fünf Wochen. Auf jeden Fall soll die Mauer so überarbeitet werden, dass sie jahrzehntelang hält.

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Straßenbau

Auch die Stumpfgasse, die Unnaustraße und die Turmstraße wurden bei der Flut beschädigt, allerdings in geringerem Ausmaß wie die Orchheimer Straße. Die Stadt würde gerne auch in diesen drei Straßen Barrierearmut erzielen, was laut Christian Lorenz durch die Verfugung auch mit dem bestehenden Pflaster erreicht werden kann. Bernhard Ohlert (CDU) plädierte dafür, dass zumindest die Unnaustraße komplett erneuert wird, denn „da war der Zustand schon vor der Flut nicht gut“. Sollten auch die anderen Straßen wegen des Zustandes der Wasserleitungen und der Kanalisation aufgerissen werden, wäre ein Beipflastern nicht mehr möglich, so Ohlert.