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Auf VertrauensbasisIm Kolvenbacher Ziegenhof kassieren die Kunden selbst

Lesezeit 3 Minuten

Haben sich ein neues Konzept für ihren Hofladen überlegt: David und Vanessa Rauch.

Bad Münstereifel-Kolvenbach – Malerisch tummeln sich auf der Weide mehr als 30 ausgewachsene Ziegen mit ihren knapp 60 Zicklein. Die Tür des Hofladens steht offen. Kunden gehen ein und aus, rechnen ihre Einkäufe zusammen und legen das passende Geld selbst in die Kasse.

Seit Mitte März herrscht im Hofladen des Kolvenbacher Ziegenhofs von Vanessa und David Rauch Selbstbedienung. Das hat allerdings nichts mit der Corona-Krise zu tun, sondern ist ein neues Konzept, das sich die zwei schon vorher überlegt haben. Es soll ein neuer Service für die Kunden sein. Durch die Selbstbedienung hat der Hofladen nun 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche geöffnet.

Hofladen seit neun Jahren

Die Rauchs betreiben den Hofladen seit ziemlich genau neun Jahren. Sie verkaufen Ziegenjoghurt, Ziegenwurst und Ziegenkäse. „Die naturnahe Ziegenhaltung und regionale, gute Lebensmittel sind uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Vanessa Rauch. Seit 2011 produzieren sie und ihr Mann den Käse selbst. Zusätzlich gebe es Bioeier vom Biohof Loben, Olivenöl und einiges mehr für die Kunden zu kaufen.

Negative Erfahrungen mit der neuen Selbstbedienung und dem eigenständigen Bezahlen haben die Rauchs bis jetzt nicht gemacht. „Bisher stellen wir fest, dass die Eifeler grundehrliche Menschen sind“, lobt Vanessa Rauch. Zwar gebe es eine Videoüberwachung, aber nur zur Absicherung gegen Vandalismus.

Zufriedene Kunden

„Es kommt sogar eher vor, dass die Kunden zu ihrer Bezahlung noch das Kästchen mit Wechselgeld auffüllen“, berichtet sie. Die Kunden seien durch das neue Angebot sogar noch zufriedener als vorher. „Manche Stammkunde haben abends gehupt und gewunken, in der Hoffnung, noch etwas zu bekommen“, sagt Vanessa Rauch. Berufstätige Kunden haben nun die Möglichkeit, im Hofladen einzukaufen, wann es ihnen beliebt – und das in Zeiten des Coronavirus gänzlich kontaktlos.

Durch die Selbstbedienung gibt es im Laden auch kein Personal. Darüber freuten sich die Kunden nicht nur aus hygienischen Gründen, weiß Rauch. Für Kinder sei das Einkaufen per Selbstbedienung oft ein großer Spaß. Und manch älterer Kunde benutze extra nicht den bereitstehenden Taschenrechner, sondern trainiere durch Kopfrechnen sein Gehirn.

Vertrauen in Kunden

Die Rauchs vertrauen ihren Kunden. „Wir bieten Ihnen 24 Stunden Einkaufsmöglichkeit, dafür zählen wir auf Ihre Ehrlichkeit“, prangt in leuchtend bunten Buchstaben auf der Wand. Wer seinen Geldbeutel vergessen oder nur die EC-Karte dabei hat, kann einfach anschreiben. „Die Kunden können ihre Schulden mit einem eigenen Stift auf Papier schreiben“, erklärt Vanessa Rauch.

Aufgrund von Corona stehe für die Kunden im Laden Desinfektionsmittel bereit. Laden- und Kühlschranktür können mit dem Ellenbogen geöffnet werden. Meistens begegne man beim Einkaufen im Hofladen niemandem, berichtet Rauch. Und wenn doch mal ein anderer Kunde im Laden sein sollte? Dafür habe die Kundschaft selbst eine Lösung gefunden, weiß Rauch. Mit genügend Sicherheitsabstand warte man in einer Schlange vor dem Laden, damit immer nur einer allein einkaufen könne.

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Alle, die nicht auf Augenkontakt und den Service der Rauchs verzichten möchten, können samstags von 10 bis 13 Uhr einkaufen. Denn dann steht Vanessa Rauch selbst hinter der Ladentheke und bedient ihre Kunden – natürlich kontaktlos und mit genügend Sicherheitsabstand. Auch EC-Kartenzahlung ist dann möglich und nur dann gibt es im Hofladen Wein zu kaufen. Aufgrund des Jugendschutzes steht der an den anderen Tagen nicht in den Regalen.